Lampertheim. Eines will Lampertheims Bürgermeister Gottfried Störmer (parteilos) gleich vorwegnehmen: Bei der Diskussion um die Modernisierung von Bahnhöfen im Rahmen der Riedbahn-Sanierung geht es weder um das eigentliche Bahnhofsgebäude noch um das Bahnhofsumfeld. Das ist - vor allem in Lampertheim - eine ganz eigene Geschichte.
Die Deutsche Bahn (DB) hat vergangene Woche angekündigt, im Jahr 2024 bei der Generalsanierung des Korridors Frankfurt/Mannheim - Riedbahn-Strecke genannt - auch 20 Bahnhöfe durch verschiedene Maßnahmen aufzuwerten. Sei es etwa durch bessere Überdachungen der Bahnsteige, verständlichere Wegeleitsysteme oder durch Rampen und Beleuchtung. Wo konkret was geplant ist, wollte ein Bahnsprecher auf Anfrage nicht mitteilen. Die konkreten Planungen liefen noch.
Ergänzung nach Gebäudeabriss
Auch Gottfried Störmer hat bisher noch keine offizielle Information von der Bahn erhalten. Was den Lampertheimer Bahnhof angeht, rechnet er jedoch mit keinen Erneuerungen. „Da sind wir inzwischen schließlich schon ziemlich weit“, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion. Beispielsweise wurden bereits 2016 und 2017 die Bahnsteige für die S-Bahn auf eine Länge von 210 Meter ausgebaut und gleichzeitig erhöht, damit Rollstuhlfahrer oder Eltern mit Kinderwagen besser in Züge einsteigen können. Zur Barrierefreiheit tragen in der Spargelstadt des Weiteren die Aufzüge bei, die 2019 am Bahnhof eingebaut wurden. Im gleichen Jahr ließ die DB die Bahnsteige überdachen.
Der Rathauschef sieht daher bei der Riedbahn-Sanierung für Lampertheim den Lärmschutz als vordringliches Thema. Wie die Deutsche Bahn mitteilt, sollen bei der großangelegten Modernisierungsaktion auch zehn Kilometer Lärmschutzwände erneuert werden. Störmer hält allerdings auch Ergänzungen für notwendig.
Vordringlich ist dies für ihn an der Eugen-Schreiber-Straße, wo nach dem Abriss großer Gebäude der Bahnlärm ungehindert über eine Brache an die Wohnbebauung brandet.
Neben Lärmschutzwänden könnten weitere technische Neuerungen für ein Abmildern der Geräuschkulisse sorgen, ist der Bürgermeister überzeugt. Dabei denkt er zum einen an Schienenstegdämpfer, die Schwingungen der Schiene mindern, wenn ein Zug darüber fährt. Damit werde dann auch der abgestrahlte Schall geringer, erläutert Störmer.
Darüber hinaus möchte der Stadtchef erreichen, dass die Gleise durch Lampertheim in die Klassifikation „Besonders überwachtes Gleis“ aufgenommen werden. Auf Strecken, die dazu gehören, wird besonders auf Schallemissionen geachtet. Wird der Lärm durch Abnutzung der Schienen dort dennoch zu groß, werden die Gleise geschliffen. Dadurch verringern sich die Geräusche wieder.
Zu solcherlei Lärmschutz-Maßnahmen möchte Störmer die Bahn in einer konzertierten Aktion - zusammen mit anderen Bürgermeistern der Region - aufrufen. Daher habe er bereits seine Kollegen angeschrieben, um Forderungen zusammenzutragen, berichtet Störmer.
Dass der Bergsträßer Landrat Christian Engelhardt (CDU) zusätzlich für Freitag ein Treffen mit den Bürgermeistern aus dem Kreisgebiet einberufen hat, begrüßt er. Denn Störmer befürchtet, dass die DB derart weitreichende Lärmschutz-Maßnahmen gar nicht vorgesehen hat.
Schienenersatzverkehr bereitet Sorgen
„Die sind aber dringend notwendig“, betont der Lampertheimer Rathauschef und fordert auch eine parlamentarische Befassung des Bundestages zu dem Thema. „Gegebenenfalls müssen zusätzliche Mittel dafür in den Bundeshaushalt eingestellt werden“, erklärt Störmer.
Sorgen bereitet ihm auch der geplante Schienenersatzverkehr. So kündigt die Bahn an, während der Sanierung von Juli bis Dezember 2024 Nahverkehrszüge durch Busse ersetzen zu wollen. „Wir haben allein 3500 Menschen am Tag, die Lampertheim am Bahnhof verlassen und dort auch wieder ankommen. Diese alle auf Busse zu bringen, halte ich für eine logistische Herausforderung“, macht Störmer deutlich.
Das sieht Lara Strubel (SPD), Vorsitzende des Lampertheimer Fahrgastbeirats, genauso. „Die Menschen, die auf der Riedbahn-Strecke unterwegs sind, sind schon lange geplagt“, betont die Spargelstädterin. Sie selbst pendelt Richtung Frankfurt und muss dabei schon jetzt wegen Bahn-Baustellen viele Verspätungen hinnehmen. Damit das geplante Großprojekt 2024 „nicht ins Chaos führt“, mahnt sie deshalb eine gute Planung für den Ersatzverkehr an. „Zwei Jahre Vorlauf haben wir ja noch“, sagt Strubel.
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