Spargelsaison

So war der offizielle Spargelanstich in Lampertheim

Er gehört zum Frühling einfach dazu: Spargel. Beim offiziellen Anstich in Lampertheim ist die Vorfreude auf den Genuss des Edelgemüses groß.

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Rosi Israel
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Lampertheim. Es ist ein wunderschöner Frühlingstag, mit acht Sonnenstunden und 17 Grad in der Mittagszeit. Sonne und Wärme regen das Wachstum an, und deshalb sind die Bedingungen für den Bleichspargel derzeit optimal. Und auch passend zum offiziellen Spargelanstich in Lampertheim, der auf dem Anwesen der Gemüsebauern Schmidt in den Böllenruthen gefeiert wird – mit den Lampertheimer und Bürstädter Verwaltungsoberhäuptern, Gottfried Störmer und Bärbel Schader, Landrat Christian Engelhardt und weiteren Persönlichkeiten des Kreises Bergstraße. Außerdem sind aus der Spargelstadt Landwirte und Landfrauen sowie weitere Politiker gekommen.

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In Autos geht es zu einer Spargelanlage, deren Balken mit Steuerungsfolie abgedeckt sind. Ruckzuck schlagen die Junioranbauer Goshia und Michael Schmidt die Folie vom Spargeldamm zurück – und schon leuchten ihnen die Köpfchen der weißen Triebe entgegen. Doch bevor es an die mühselige Handarbeit geht, werden die populären Spargelstecher erst einmal mit dem entsprechenden Handwerkszeug ausgerüstet: Spargelstechmesser, Arbeitshandschuhe, Glättkelle und Erntekorb. „Das Stechmesser ist sehr scharf“, warnt die Juniorchefin Gosia Schmidt. Schließlich soll die Gemüsestange im Boden mit einem sauberen Schnitt abgetrennt werden.

Bei der Spargelernte gibt es einiges zu beachten

Dann entfacht sich im staubigen Ernteweg ein regelrechter Wettbewerb, wer den schönsten Bleichspargel sticht. Die Spargelanbauer Karl-Heinz Schmidt und Sohn Michael bilden die Jury und verfolgen mit wachsamen Augen die Spargelstecher. Sie erklären den Erntevorgang: Dabei muss mit zwei Fingern vorsichtig die Erde um den Spargelkopf weg gebuddelt werden. Parallel zur Gemüsestange wird dann mit dem Stechmesser in ungefähr 30 Zentimeter Tiefe der Spargel abgeschnitten. Das Stechen müsse sorgsam passieren, damit keine neuen Triebe mit abgeschnitten werden.

Gottfried Störmer, Bärbel Schader und Christian Engelhardt sind geübt und befördern das weiße Gold schnell an das Tageslicht. Engelhardt strahlt mit der Sonne um die Wette, denn er hat einen besonders stattlichen Spargel gestochen. Er hält die Bleichspargelstange triumphierend in die Höhe, in der Hoffnung, dass Ministerpräsident Boris Rhein seine geerntete Spargelstange sieht. Rhein habe sich nämlich kürzlich im Spargelstechen versucht, mit mäßigem Erfolg. Störmer betätigt sich nun als Lehrmeister und hilft den zwei jungen Hoheiten, Spargelkönigin Julia II. von Lampertheim und Gebietsweinkönigin Hessische Bergstraße Katja I. Die Botschafterinnen repräsentieren die jeweiligen Spezialitäten, Spargel sowie Wein, und die Anbaugebiete. Mit der Veranstaltung wollen sie noch mehr für das Edelgemüse beziehungsweise für Wein aus der Region werben.

Anbau von Spargel erfordert Wissen, Geduld und Erfahrung

Spargel mit Wein kombiniert sorge für kulinarischen Hochgenuss, erklärt Engelhardt, zurück in der Halle des Gemüsebaus Schmidt. Er dankt den Landwirten, Winzern und ihren Helfern „von ganzem Herzen“ für das Meistern der anstrengenden Arbeit. Er spricht auch Probleme wie Fachkräftemangel, steigende Personal- und Energiekosten sowie die Konkurrenz aus dem Ausland an. Spargel sei einer der aufwendigsten, aber auch wertvollsten Kulturpflanzen der Region. Es würden im Jahr 1200 Tonnen gestochen. „Der Anbau erfordert viel Wissen, Geduld und Erfahrung“, hebt Engelhardt hervor. Er erläutert: „Der Spargelanstich ist ein wichtiger Termin für den Kreis Bergstraße, in wirtschaftlicher, touristischer und kulinarischer Hinsicht.“ Die Grundvoraussetzung für das königliche Gemüse sei die Beschaffenheit des Bodens. Und die sei Gottes Geschenk. „Hier haben wir die besten Böden und damit den weltbesten Spargel und ausgezeichneten Wein“, schwärmt der Landrat. Er hofft, dass die Spargelfans kräftig zugreifen.

Bürgermeister Störmer verkündet: „Die Region hat die meisten Sonnenstunden. Lampertheimer Spargel ist der Weltbeste.“ Seine Amtskollegin Schader empfiehlt, die wertvollen Erzeugnisse voll Stolz und Leidenschaft nach außen zu tragen. Sie zollt vor allem den Betrieben ihre Anerkennung, die keine Nachwuchssorgen haben. Das Königsgemüse werde auch zur Spargelwanderung am 27. April gefeiert. Spargelkönigin Julia II. bedauert, dass die Spargelsaison so kurz ist, denn es wird nur bis zum 24. Juni gestochen.

Gerhard Fritz, ehemals Vorstandsmitglied des Kreisverbandes Bergstraße im Hotel- und Gastronomieverband DEHOGA und mittlerweile im Ruhestand, stellt heraus, dass die Genussmittel Spargel und Wein sehr wichtig für die Gastronomie seien. Und Patrick Staub, Geschäftsführer der Bergsträßer Winzer, verdeutlicht die Weltklassen der regionalen Produkte. „Spargel und Wein bilden eine Perfektion“, sagt Staub. Er wünscht sich eine noch umfangreichere Vermarktung der Erzeugnisse. Matthias Zürker von der Wirtschaftsförderung Bergstraße spricht für die Landwirte und Winzer den Wunsch einer ertragreichen Saison aus. „Ich überbringe Grüße vom Regionalbauernverband Starkenburg“, sagt der Vorsitzende Hans Trumpfheller. Die Landwirte sehnten sich derzeit für ihre Kulturen nach Regen. Denn auch Spargel wachse am besten in warm-feuchten Böden.

Die Sorte eins wird zurzeit bei Schmidts für 16,90 Euro angeboten. Es gibt aber auch Hofspargel für 12,90 Euro.

Freie Autorin

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