Lampertheim. So viele Besucher wie am zurückliegenden Sonntag wird das Lampertheimer Freibad in diesem Jahr sicher nicht mehr haben. Die Stadt hat dort im Rahmen des Sicherheitsprogramms Kompass (Kommunalprogramm Sicherheitssiegel) die vierte Auflage des Präventionstages ausgerichtet – in diesem Jahr erstmalig mit einer interkulturellen Meile.
Information und Austausch rund um das Thema Prävention sollte hier einmal mehr eine Plattform geboten werden. Dafür hatten die Organisatoren ein buntes Programm auf die Beine gestellt. Nach dem für Außenveranstaltungen katastrophalen Wetter der Vorwoche hatten sie nichts Gutes geahnt, doch sehr zu ihrer Freude blieb es über die komplette Zeit trocken. Das ein oder andere Mal zeigte sich sogar die Sonne.
Jeder Bürger kann dazu beitragen, dass Lampertheim sicher bleibt
Die Eröffnung fand auf dem eigens auf dem Parkplatz errichteten Podium statt. Bürgermeister Gottfried Störmer war es vorbehalten, zuerst das Wort zu ergreifen. Er zeigte auf, dass die Sicherheit in der Stadt nicht zuletzt durch Präventionsarbeit garantiert werde und beschrieb sie als den Gegenpol zu der aktuell herrschenden Verunsicherung der Bevölkerung, ausgelöst durch die politische Weltlage. Doch im Gegensatz dazu seien die Akteure im lokalen Raum eben nicht Merz oder Putin, sondern Bürger, von denen jeder einzelne dazu beitragen könne, dass Lampertheim sicher, sauber und ordentlich sei: „Es ist unsere gemeinsame Aufgabe.“
Er übergab das Mikrofon an Roman Poseck, den Hessischen Minister des Inneren, für Sicherheit und Heimatschutz. „Prävention ist besser als Repression“, machte er klar, dass hier das Verhindern von Straftaten vor deren Entstehung im Fokus stehe. Er sah ebenso die Notwendigkeit eines Schulterschlusses von Stadtverwaltung, Polizei und Bevölkerung, die alle an einem Strang ziehen sollen.
Poseck äußerte seine Besorgnis darüber, dass zwischen der objektiven Sicherheitslage und dem subjektiven Sicherheitsgefühl der Bürger derzeit eine Lücke klaffe, die es zu schließen gelte. Er verwies auf Statistiken, die belegen, dass Hessen das Bundesland mit der viertniedrigsten Kriminalitätsbelastung der Republik ist und Südhessen dabei sogar zu den sichersten hessischen Gebieten gehört. Die Aufklärungsquote bei Verbrechen sei in der Region sehr hoch und die Anzahl der Straftaten rückläufig.
Innenminister verurteilt Angriffe auf Rettungskräfte
Die in den vergangenen Monaten gehäuft auftretenden Angriffe auf Rettungsdienste wie Polizei, Rotes Kreuz oder Feuerwehr verurteilte er aufs Schärfste. Den Präventionstag charakterisierte er deshalb als gute Gelegenheit, diesen die Wertschätzung auszudrücken.
Nachdem auch der Vizepräsident des Polizeipräsidiums Südhessen, Dirk Fornoff, und Erster Stadtrat Marius Schmidt die zahlreichen Besucher willkommen geheißen hatten, begann das eigentliche Programm mit einer Tanzdarbietung der Kinder des TGV Rosengarten. Die Tanzebene, die Formation „Time Members“ der Musikschule und MIL, der Kinderchor Crescendo und die Tanz AG der Seehofschule zeigten im Anschluss, was sie einstudiert hatten. Nur wenige Meter daneben widmete sich die Polizeipuppenbühne mit dem Stück „Sicherer Schulweg mit Leon-Hilfeinseln“ insbesondere den Schulanfängern.
Egal ob es um Sicherheit, Gesundheit, Inklusion oder Integration ging, es war für jeden etwas dabei. Im Eingangsbereich konnten Mädchen auf Einrädern beobachtet werden, die sich für ihren Auftritt vorbereiteten. Im Schwimmbecken tummelte sich der Nachwuchs in Kajaks. Einige Meter weiter versuchten sich Interessierte am Frisbeewerfen. Der Künstler RiseOne fertigte kostenlose Graffiti-T-Shirts an und ließ sich dabei über die Schulter schauen. Kinder konnten sich schminken lassen und beim Rauschbrillenparcours erfahren, welchen Einfluss Drogen auf die Wahrnehmung haben.
Einrichtungen präsentieren sich erstmals auf der interkulturellen Meile
Die interkulturelle Meile war auf der Fliegerwiese aufgebaut: Dort informierten Weltladen, Gesundheitslotsen, Frauencafé und Familienzentrum über ihre Arbeit. Wer sich angemeldet hatte, konnte sein Fahrrad von der Polizei codieren lassen. Am Verpflegungsstand der DLRG gab es Speisen und Getränke. Etwas konnte am Präventionstag bis zu dessen Ende ganz sicher nicht aufkommen: Langeweile.
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