Lampertheim. Einen umfassenden Überblick über die Aufgaben, die die Stadtverwaltung im Rahmen des Kommunalprogramms Sicherheitssiegel (Kompass) im vergangenen Jahr bewältigt hat, gab die zuständige Verwaltungsmitarbeiterin Katja Sen in der jüngsten Sitzung des Sozial-, Bildungs- und Kulturausschusses. Dazu gehörte unter anderem die Sicherheit in und um die Gemeinschaftsunterkünfte im Lampertheimer Stadtgebiet.
Für die Lampertheimer Flüchtlingsunterkünfte wurde ein Sicherheitskonzept erarbeitet
Wie Sen berichtete, haben die Fachbereiche Sicherheit und Ordnung und Soziales ein Sicherheitskonzept für die Einrichtungen in der Gaußstraße, der Industriestraße und der Wildbahn (Alte Forstschule) erarbeitet. Dabei geht es darum, alle Beteiligten zu schützen und Ängste in der Bevölkerung abzubauen. Ein Sicherheitsdienst wurde beauftragt, der rundum die Uhr an sieben Tagen die Woche in den Unterkünften anwesend ist.
Zudem wurde, so Sen, ein digitales Zugangssystem installiert, mit dem erfasst wird, wer die Unterkunft betritt oder verlässt. „Damit sehen wir, wie viele Personen anwesend sind. Das ist zum Beispiel auch wichtig, wenn ein Brand ausbrechen sollte“, so Sen. Außerdem wurde ein Verhaltenskodex aufgestellt, an den sich alle halten müssen, die in den Unterkünften mitarbeiten.
Kompass-Programm
Die Abkürzung Kompass steht für Kommunalprogramm Sicherheitssiegel , das das hessische Innenministerium den Städten und Gemeinden im Land anbietet.
Ziel ist es, die Sicherheitsarchitektur in den Kommunen individuell weiterzuentwickeln und passgenaue Lösungen für die Probleme vor Ort zu finden, wie es auf der Homepage der Landesregierung heißt.
Der Schwerpunkt des Programms liegt auf der Prävention .
Wichtig ist, dass alle für die Sicherheit in einer Stadt Mitverantwortlichen sowie die Bürger in das Programm eingebunden werden. swa
Für Anwohner in der Nachbarschaft wurde eine Info-Hotline eingerichtet, über die sie direkt mit dem Sicherheitsdienst in Kontakt treten können. Außerdem gibt es in der Stadtverwaltung feste Ansprechpartner, die den Nachbarn zur Verfügung stehen. Im Rahmen des Kompass-Programms wurde in der Industriestraße ein Verkehrstraining angeboten, an dem 15 Kinder teilnahmen.
Projekt Sicherer Schulweg läuft in Lampertheim weiter
Fortgesetzt wurde 2024 auch das Projekt Sicherer Schulweg. Für jede Grundschule gibt es mittlerweile eine Broschüre, in der das richtige Verhalten im Straßenverkehr und die für die Schule passenden Laufwege beschrieben werden. Katja Sen und Christina Wegerle, Schutzfrau vor Ort der Polizeistation Lampertheim-Viernheim, besuchen in diesem Projekt jede erste Klasse und macht mit den Mädchen und Jungen ein Verkehrstraining.
Seit 2024 gehen sie auch zu den Elternabenden, die schon vor der Einschulung stattfinden, um zum Beispiel auch auf die oft schwierigen Parksituationen an den Schulen hinzuweisen und die Eltern zu ermutigen, ihre Kinder zu Fuß zur Schule zu schicken. Es sei schwierig, Eltern davon abzubringen, ihr Kind direkt vor dem Schultor aussteigen zu lassen, berichtete Sen und versprach zugleich: „Da bleibe ich dran.“
Positives konnte Sen von der Seehofschule in Hüttenfeld berichten. Dort stehen morgens und mittags zu Verkehrshelfern ausgebildete Erwachsene zur vor allem den Schulanfängern zur Seite. „Solche Verkehrshelfer hätte ich gerne an allen Schulen“, formulierte die Kompass-Beauftragte einen Herzenswunsch. An der Pestalozzischule soll es noch in diesem Jahr ein Bustraining geben. Hier kommen vor allem die Kinder aus Neuschloß mit dem Bus zum Unterricht und immer wieder gibt es während der nur acht Minuten dauernden Fahrt Probleme, weil Kinder herumalbern oder sich nicht angemessen verhalten. Bei einem Runden Tisch wurden die Probleme besprochen.
Immer wieder kontrolliert Sen mit den Kollegen der Ordnungsbehörde auch den Verkehr vor den Grundschulen und der Alfred-Delp-Schulen. Fahrradlichtkontrollen gehören ebenfalls dazu. Die meisten Verwarnungen wegen falschen Haltens an der Schule gab es im vergangenen Jahr an der Goetheschule. Das Kompass-Team besucht außerdem zu Beginn jeden Schuljahrs auch die neuen Fünftklässler und überreicht ihnen die für die weiterführenden Schulen aufgelegte Broschüre zum sicheren Schulweg.
Wilder Müll ist neben Verkehr und Sicherheit ein weiteres großes Thema, mit dem sich das Kompass-Team regelmäßig befasst. „Wir machen da ganz viel, aber trotzdem wird es immer schlimmer“, teilte Sen den Ausschussmitgliedern mit. Jeden Tag gingen bei der Stadtverwaltung zahlreiche Meldungen über nicht rechtmäßig entsorgten Abfall ein.
20 bis 30 Woche ergingen in der Woche an die Technischen Betriebsdienste, sich darum zu kümmern. Doch mittlerweile dauere es bis zu vier Wochen, bis das abgearbeitet ist. Das Problem bei den unrechtmäßigen Müllablagerungen sei, dass oft schnell mehr dazukommt und dass so Angsträume entstehen. Mit Aktionen wie dem Sauberhaften Kindertag beziehungsweise Sauberhafter Schulweg, den Umweltpaten und dem Rhine Clean Up versucht die Stadt, dem Problem entgegenzuwirken.
Der Präventionstag soll auch 2025 wieder im Lampertheimer Freibad stattfinden
Inzwischen etabliert hat sich der Präventionstag, der auch 2025 wieder im Freibad stattfinden soll. Inzwischen würden sich viele Gruppen und Institutionen an dem Tag beteiligen und ein interaktives Programm bieten, das viele Besucher anlockt. 2024 gab es laut Sen erstmals eine interkulturelle Meile, die ebenfalls gut ankam.
Als ein Ziel für die nähere Zukunft nannte Sen, dass sich die Situation und das Sicherheitsgefühl am Bahnhof verbessere. „Wir wünschen uns dort eine Videoüberwachung“, erklärte sie im Ausschuss. Außerdem seien die Parkplätze dort aus Sicht der Ordnungsbehörde nicht optimal. „Aber die gehören uns nicht“, stellte Sen fest.
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