Lampertheim. Die Verabschiedung von Pfarrerin Kaja Kaiser aus der Lukasgemeinde in Lampertheim war ein hochemotionales Ereignis. Die Pfarrerin hatte vor vier Jahren ihren Dienst auf Probe in der Lukasgemeinde angetreten und wurde im Herbst 2021 von der damaligen Pröbstin Karin Held zur Pfarrerin ernannt. Ihr Herzensthema war die Kinder-und Jugendarbeit, der sie sich mit ganzen Herzen widmete. Ab August wird sie in Engen in der Nähe von Konstanz eine Pfarrstelle betreuen.
Mit einem Gottesdienst in der Domkirche begann die Verabschiedung, zu der auch die Dekanin Sonja Mattes, Pfarrerin Sabine Sauerwein, sowie Pfarrer Christian Rauch von der Alfred Delp-Gemeinde und Bürgermeister Gottfried Störmer erschienen waren. Die Domkirche war bis auf den letzten Platz mit Besuchern aus allen Altersgruppen besetzt: Ein klares Zeichen dafür, welche Wertschätzung die Pfarrerin in der Gemeinde genossen hat. Begleitet von den Pfadfindern beider Konfessionen, zog Kaja Kaiser gemeinsam mit der Dekanin ein und eröffnete auch den Gottesdienst. In ihrer Predigt thematisierte sie den Abschied Jesu von den Gläubigen. Er hat sehr bewusst Abschied genommen, betonte Kaiser. Seine tröstenden Worte zu den Gläubigen versprachen letztendlich ein Wiedersehen in einer anderen Welt.
Arbeit mit Kindern und Jugendlichen als Schwerpunkt
Die Dekanin Sonja Mattes würdigte in ihrem Beitrag die Person von Kaja Kaiser und ihr Wirken in der Gemeinde. „Vier Jahre war sie in der Lukasgemeinde, in dieser schönen Kirche tätig und war in dieser Zeit besonders im Jugendbereich bei Kindern und in Familien aktiv“, stellte die Dekanin fest. Wenn etwas auf die Beine zu stellen war, habe sich die Pfarrerin engagiert, wobei ihr die Jugendarbeit und die Ökumene besonders am Herzen lagen. „Sie haben viel Kraft in Ihre Arbeit gesteckt und das immer mit einem freundlichen Lächeln“, betonte Mattes und dankte Kaiser dafür. Den neuen Dienst von Kaiser am Bodensee bezeichnete sie als Ausleihe an die Badische Landeskirche, also quasi als vorübergehend.
An den folgenden Segenswünschen beteiligten sich auch Pfarrer Rauch und Vertreter von Jugendorganisationen. Von den oberen Seitenlogen warfen Jugendliche Briefe herunter, in denen viele ihre ganz persönliche Beziehung zu der Pfarrerin zum Ausdruck brachten und ihr eine erfolgreiche Zeit in der neuen Pfarrstelle wünschten. So schrieb eine Jugendliche unter anderem, dass sie hoffe, dass durch das Wirken der Pfarrerin noch viele Jugendliche den Weg zu Gott finden und bedankte sich, dass Kaiser immer ein offenes Ohr für alle Nöte gehabt habe. Bald war der Altarraum übersät mit Blättern. Die Gemeinde dankte mit langanhaltendem Beifall für das gezeigte Engagement. So blieb es Kaiser vorbehalten, sich für all die guten Wünsche zu bedanken und alle auf die Domwiese zu einem Abschiedstrunk einzuladen.
Dort hatten zahlreiche helfende Hände Stehtische aufgebaut und Getränkeausgaben organisiert. Fast die ganze Gemeinde versammelte sich an der Domkirche, um von Kaiser Abschied zu nehmen. Die Pfarrerin war bei ihrem Erscheinen auf der Wiese sofort umlagert. Es bildete sich eine lange Schlange von Gemeindemitgliedern, die sich persönlich von ihr verabschieden wollten. Da gab es viele Umarmungen und so manche Träne floss beim Abschied nehmen. Wer noch etwas sagen wollte, konnte es jetzt tun.
Die Ökumene in Lampertheim tatkräftig unterstützt
Mit Mikrophon bewaffnet auf der Treppe stehend machte der Bürgermeister den Anfang. Gottfried Störmer dankte der Pfarrerin für die Zeit ihrer Tätigkeit und für das Engagement in der Jugendarbeit. Er sagte, er würde sie gerne wieder in der Gemeinde begrüßen. Aus seiner früheren Zeit bei der Kriminalpolizei wisse er, dass der Täter immer dazu neige, an den Tatort zurückzukehren. Auch Pfarrer Christian Rauch ergriff das Wort. „Du hast viele neue Ideen mitgebracht und die Ökumene tatkräftig unterstützt“, meinte der Pfarrer und erinnerte an viele gemeinsame Aktionen und gemeinsame Ausflüge, bei der die Konfession keine Rolle spiele. Besonders hob er die Betreuung der Pfadfinder und die gemeinsamen Friedensgebete mit Beginn des Ukrainekriegs, welche nichts von ihrer Aktualität verloren haben. Als Abschiedsgeschenk überreichte er ein Messgewand, welches original von dem päpstlichen Schneider aus Rom stamme, so Rauch.
Auch der Förderverein mit seinem Vorsitzenden Herbert Eichenauer dankte Kaiser für die fruchtbare Zusammenarbeit. Weitere Weggefährten folgten mit kleinen Geschenken und anerkennenden Worten. Zum Schluss sagte die Geehrte selbst Dankeschön für die Unterstützung und für die schöne Zeit in Lampertheim. Im Gespräch mit dieser Redaktion meinte sie, dass sie auf eine lebendige Gemeinde getroffen sei und viele aktive Ehrenamtliche und Gruppierungen kennengelernt habe. Sie habe viel gelernt in der Zeit, Menschen mit allen Höhen und Tiefen begleitet und erlebt, auf welch vielfältige Weise Gott lebe. „Nicht nur ich bin an den Höhen und Tiefen gewachsen, sondern ich konnte auch erleben, wie viele über sich hinaus wachsen“, sagte sie. Ihr Dank ging an alle, die geholfen haben, dass sie so viel bewegen konnte.
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