Kriminalität

In Lampertheim ermordete Frau - Täter nahm Handy mit

Die im Lampertheimer Wald ermordete Joggerin war Thema bei "Aktenzeichen XY". Noch während der TV-Sendung meldet sich eine Waldbesucherin, die am Tattag in der Nähe war

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Stephen Wolf
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Spurensuche nach dem gewaltsamen Tod der Lampertheimer Joggerin. © Nix

Lampertheim/Mainz. Helfen fünf Minuten Sendezeit im ZDF, um ein brutales Tötungsdelikt aufzuklären? Einen Versuch ist es wert, jeder Hinweis könnte wertvoll sein. So dürften die Ermittler gedacht haben, die ein brutales Tötungsdelikt in Südhessen aufklären müssen. Etwas mehr als zwei Wochen nachdem eine 36 Jahre alte Frau im Lampertheimer Wald getötet wurde, hat die Tätersuche in der TV-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" den Fall bundesweit bekannt gemacht.

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Tote im Lampertheimer Wald: Neue Spuren nach TV-Sendung "Aktenzeichen XY"

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Das könnte sich gelohnt haben. Wie es kurz nach der Ausstrahlung am Mittwoch hieß, gingen zahlreiche neue Hinweise ein. Die Leiterin der Mordkommission 1609, Cindy Graf, schilderte zudem verschiedene Begebenheiten, die bisher in der Öffentlichkeit nicht bekannt waren. So wurde in der Sendung deutlich, dass der oder die Täter das Mobiltelefon der Frau an sich genommen hatten und später wegwarfen. Auch habe die getötete Joggerin eine Bauchtasche bei sich gehabt. „Der Inhalt wurde mitgenommen, weshalb wir auch davon ausgehen, dass der Täter die Bauchtasche geöffnet hat“, sagte die Kriminalbeamtin. Insgesamt seien bisher etwa 100 Hinweise bei der Polizei eingegangen.

Mord im Lampertheimer Wald: Täter hat wohl das Mobiltelefon des Opfers ausgeschaltet

Die Leiche der Frau war am 16. September mit mehreren Stichverletzungen auf einem Waldweg nahe der Trimm-Dich-Strecke unweit der Grillhütte Heidetränke bei Neuschloß entdeckt worden. Die Polizei geht davon aus, dass sie dort auch getötet wurde. Wie es im vorläufigen Obduktionsergebnis heißt, haben die Stiche zum Tod geführt. Die Frau lebte nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft mit ihrer Familie in der Stadt. Mit Blick auf ein mögliches Motiv für die Bluttat stehen die Ermittler aber noch vor einem Rätsel, wie die Kriminalbeamte Cindy Graf einräumte: „Wir können sagen, dass im Moment nichts für eine Beziehungstat spricht. Darüber hinaus sind Angaben zum Motiv des Täters zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber eher schwierig.“

Die Polizei hatte ein Hinweistelefon eingerichtet, das auch während der Sendung besetzt war. Kurz vor Ende von Aktenzeichen XY... ungelöst berichteten Moderator Rudi Cerne und ein Kriminalbeamter, dass sich zum Lampertheimer Fall eine Zeugin gemeldet hatte, die mit ihrer Familie unmittelbar vor der Tat in der Nähe des Tatorts unterwegs war. Während dieser Zeit habe sie etliche Videoaufnahmen und Fotos gemacht. Das sei für die Ermittler sehr interessant. Mit Hilfe der Aufnahmen könnten sie prüfen, ob sich bisher unbekannte Personen oder Fahrzeuge in der Nähe des Tatorts befanden.

Kriminalhauptkommissarin Cindy Graf und Aktenzeichen-Moderator Rudi Cerne am Mittwochabend im ZDF. © Stephen Wolf

Unweit des wenige Kilometer entfernten Wasserwerks in Bürstadt wurde am Tag nach der Tat auch das Mobiltelefon der getöteten Frau von einer Hundebesitzerin entdeckt, hieß es in der Sendung. Man gehe davon aus, dass der Täter das Smartphone ausgeschalten hat.

In der Nähe des Fundorts liegt auf Bürstädter Gemarkung der Parkplatz Ecke Wasserwerkstraße/St. Wendelin-Straße. „Denkbar wäre es, dass der Täter dort ein Fahrzeug abgestellt hat“, sagte Kriminalhauptkommissarin Cindy Graf und betonte, es handle sich dabei momentan aber noch um eine Vermutung. So sei aktuell noch unklar, ob und welches Gefährt der Täter überhaupt genutzt hat. „Wir vermuten, dass er zu Fuß oder mit dem Fahrrad oder vielleicht auch mit einem E-Scooter an den Tatort gelangt ist. Im Übrigen könne man auch noch nicht sagen, ob im Lampertheimer Wald ein Einzeltäter zugeschlagen hat oder ob mehrere Personen an der grausamen Tat beteiligt waren.

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Der Wagen des Opfers sei gründlich von der Spurensicherung untersucht worden, betonte Graf. Man wisse daher, dass der oder die Täter nicht am Auto gewesen seien. Mit der Tatwaffe fehle indes noch ein wichtiges Beweisstück, das zur Lösung des Falls beitragen könnte.

Tote Joggerin in Lampertheim: Keine Hinweise auf Serientäter

Die Tat hatte in Lampertheim für große Unruhe gesorgt, wie Aktenzeichen-Moderator Rudi Cerne hervorhob. „Bisher haben wir keine Anhaltspunkte dafür, dass es sich hier um einen Serienstraftäter handeln könne“, sagte Ermittlerin Graf. Gleichwohl rate die Polizei dazu, achtsam zu bleiben und „die Augen offen zu halten“. Bei Situationen, die bedenklich erscheinen, sei es ratsam, die Polizei zu benachrichtigen.

„Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagte die Polizistin und betonte, man sei dringend auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. So suche man nach Zeugen, die am Tag der Tat im Wald unterwegs waren oder schon in den Tagen zuvor verdächtige Beobachtungen gemacht haben. Ob die Suche durch die Ausstrahlung in der Sendung Aktenzeichen XY... ungelöst einfacher geworden ist, dürfte sich in den kommenden Tagen zeigen.

Redaktion

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