Engagement

Demokratie sichtbar machen: Lessing-Gymnasium Lampertheim zeigt 50 Porträts im Schulhaus

Mit einer Fotoaktion am Lessing-Gymnasium in Lampertheim zeigen 102 Teilnehmerinnen und Teilnehmer Gesicht für Demokratie und Vielfalt.

Von 
Rosi Israel
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Einige Teilnehmer der Fotoaktion: Bürgermeister Gottfried Störmer, Dirk Eichenauer, Silke Weimar-Ekdur, Jerome Dath, Lehrerinnen und Gymnasiastinnen und Gymnasiasten. © Rosi Israel

Lampertheim. „Bei der Fotoaktion ‚Demokratie – Akzeptanz – Vielfalt‘ im Dezember haben sich 102 Bürgerinnen und Bürger beteiligt“, erklärt Dirk Eichenauer, der kommissarische Fachbereichsleiter Bildung, Kultur und Ehrenamt. Er erinnert an die Aktionen im Lessing-Gymnasium Lampertheim (LGL) und im Stadthaus. Die städtischen Vertreter unterstützten in beiden Einrichtungen den Fotografen Thomas Brenner bei seinem Vorhaben. Die Fotoaktion ist seine Idee, mit dem Konzept, die Interessierten abzulichten, damit sie ihr Gesicht für die Demokratie zeigen.

Für das LGL wurde eine Plakatwand im Treppenhaus gestaltet, die jetzt eingeweiht wurde. Es sind 50 Personen der Einrichtung zu sehen: Schulleiterin Silke Weimar-Ekdur, ihr Stellvertreter Jérôme Dath, Lehrerinnen und Lehrer, Gymnasiastinnen und Gymnasiasten, der Hausmeister und ein Vater. Sie haben mit der Fotografie ihres Gesichtes und dem Foto-Titel sichtbar gemacht, dass sie sich für demokratische Werte aussprechen.

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Es hatten sich noch weitere Interessierte im LGL ablichten lassen, diese Plakat-Wände und Roll-ups sind im Stadthaus und im Haus am Römer zu sehen. „Darüber hinaus ist eine Ausstellung noch in Planung, um die Botschaft einer offenen, demokratischen Gesellschaft weiterzutragen. Die Banner wurden durch die Partnerschaft für Demokratie Lampertheim im Rahmen des Bundesprogrammes Demokratie leben voll gefördert“, erklärt Eichenauer.

Verantwortungsbewusstsein als Schlüssel zum Frieden

Schulleiterin Weimar-Ekdur dankt der Stadt Lampertheim für die „wunderbare Wand“ und dass das LGL mit in die Aktion eingebunden wurde. Außerdem geht ihr Dank an die Lehrerin Monika Hebbeker für die Koordination der Aktivitäten am LGL. Auch Bürgermeister Gottfried Störmer äußert sich erfreut über die Vielfalt der Teilnehmenden und ihrer Botschaften: „Das spiegelt wider, was wir mit der Fotoaktion erreichen wollen.“ Auch so gelinge ein friedliches und freiheitliches Miteinander.

Frieden sei die Grundlage für normale soziale Strukturen, die Menschen könnten sich frei bewegen und frei entfalten. Das Aufwachsen in der Demokratie ermögliche, in Frieden zu leben und die Freiheit zu genießen. Die Generation, die in der Demokratie aufwachse, könne immer Sonnenschein erleben. Das wünschte Störmer den jungen Leuten. Er zitiert Pater Alfred Delp: „Es sollen einmal andere glücklicher und besser leben dürfen, weil wir gestorben sind.“ Das Vermächtnis sollten die Menschen nicht verspielen. Die jüngsten Entwicklungen zeigten, dass auch in Lampertheim die Demokratie in Gefahr sein könnte. Bei der Bundestagswahl hatte die AfD hohe Stimmanteile erreicht.

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Über die Beweggründe, an der Fotoaktion teilzunehmen, wollte Störmer von den Jugendlichen ein Statement erfahren. Im Hinblick auf Frieden weist der Bürgermeister noch auf die lokalen Veranstaltungen „Erinnern und Gedenken – Kriegsende und Friedensverantwortung“, 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges hin. Störmer erklärt: „Direkt am 8. Mai, dem Ende des Zweiten Weltkrieges, wird ein ökumenischer Gottesdienst in der Domkirche gefeiert.“

„Wir haben etwas ganz Wichtiges getan“, sagt Schulleiterin Weimar-Ekdur über die Fotoaktion. Das war auch ein Hauptanliegen von Ranja: „Ich möchte in einer Gesellschaft leben, wo ich Mitspracherecht habe.“ Laura nehme wahr, dass es mit der Demokratie nicht gut bestellt sei. „Wir sind in einem Alter, in dem wir uns mit Politik beschäftigen können“, bekräftigt die 18-Jährige. „Die Demokratie darf auf keinen Fall vernachlässigt werden“, sagt Karina. Johannes findet die Aktion gut, dadurch würden weitere Menschen motiviert, sich für Demokratie einzusetzen. „Mir war dabei auch die Gemeinschaft wichtig“, verrät Tabea. „Es hätten vielleicht noch mehr mitgemacht“, vermutet Onella. Kaylie ist begeistert: „Die Teilnahme war ein schönes Gefühl.“ Sophia hat mit ihrem Vater bei der Kampagne mitgemacht. Für beide sei es eine klare Sache gewesen, sich mit den Fotos für Demokratie einzusetzen.

Kreative Porträts mit persönlichem Demokratie-Titel

Lehrerin Anne Görlich bekennt, dass manche skeptische Fragen hatten, wie: „Was passiert eigentlich mit den Postern?“ Brenner fotografierte die Personen vor weißem Hintergrund und ließ sie mit der Kamera kokettieren. Das Ergebnis sind lebendig wirkende Bilder. Die Emotionen der Mitmachenden können förmlich gefühlt werden. „Der Fotograf hat mehrere Schnappschüsse gemacht und wir durften davon gleich ein Foto auswählen. Das haben wir dann auch wie eine Bestätigung als E-Mail zugeschickt bekommen“, erklärt die Lehrerin Sylvia Ockernahl.

Besonders aussagekräftig werden die Schnappschüsse durch den Titel neben dem Porträtbild. Die Teilnehmenden konnten sich entscheiden, welchen Titel sie sich im Zusammenhang mit dem Begriff Demokratie selbst geben wollten. So steht jetzt über den Köpfen etwa „Demokratie-Befürworter“, „Demokratie-Fan“, „Demokratie-Verfechter“ und „Demokratie-Enthusiasten“. Der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt, nur musste das Wort Demokratie davor stehen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer taten sich bei der Nennung gar nicht schwer, sie wussten genau, was sie wollten.

„Schön, dass ihr den Mut für die Fotoaktion hattet“, lobt Dath die Jugendlichen. Daraufhin betont Eichenauer: „Mut ist wie ein Muskel, durch Training wird er immer größer.“

Freie Autorin

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