Stadtbild

Bunte Handabdrücke statt schlichtes Grau

Der erste von insgesamt 20 Stromkästen in Lampertheim ist bemalt worden. Vereine, Schulen oder Kindergärten sollen so die Stadt verschönern

Von 
Amelie Wegerle
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Lancin Diallo hilft den Jugendlichen beim Malen. © Amelie Wegerle

Lampertheim. Bei strahlendem Sonnenschein fand am Samstagmittag die erste Bemalung eines Stromkastens in Lampertheim statt. Um 14 Uhr sammelten sich die Mitglieder der Integrationskommission und Verantwortliche vor dem Haus am Römer, um Lampertheim einen neuen Anstrich zu verpassen. Für diesen ersten Anstrich galt das Motto „Make Peace Not War“. Jeder, der wollte, durfte mit anpacken und den Malern helfen. Mit dieser Malaktion läutete die Stadtverwaltung ein großes Projekt der Verschönerung Lampertheims ein.

Erster Stadtrat Marius Schmidt, der ebenfalls vor Ort war und das Geschehen begutachtete, hatte diese Aktion ins Rollen gebracht. Über den Sommer hinweg sollen weitere Stromkästen bemalt werden – insgesamt über 20 Stück. Schmidt hat sich mit der Idee ein Beispiel an der Stadt Osthofen genommen, die in den letzten Jahren einen Rundweg geschaffen hat, an dem die Stromkästen künstlerisch bemalt wurden.

Es brauchte nicht lange, bis das Projekt auch für Lampertheim stand. Das EWR, dem die Stromkästen gehören, zeigte sich kooperativ und erteilte die Freigabe zum Malen nach Vertragsabschluss. Sofort wurden mehrere Kästen reserviert, die nun nach und nach bemalt werden sollen. „Wir haben uns bewusst Kästen in der Nähe von Einrichtungen gesucht“, erklärte Schmidt, der bereits im Gespräch mit weiteren Anwärterinnen und Anwärtern ist. Überwiegend Vereine, Schulen oder Kindergärten sollen die Kästen in ihrer Nähe gestalten und somit Lampertheim ein wenig verschönern.

Vandalismus vorbeugen

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Wie man anhand des Stromkastens vor dem Haus am Römer erkennen kann, läuft diese Aktion gut an. In den Lampertheimer Farben Gelb, Grün und Blau erstrahlt der Vorreiter-Stromkasten und hebt sich sichtlich von den grauen Kästen in der Umgebung ab. Die Kinder und Jugendlichen durften sich mit Fingerabdrücken verewigen – die kleinsten waren keine zwei Jahre alt. Rose Kohr, Erste Vorsitzende der Integrationskommission, sah ihren Schützlingen stolz zu.

Den Anfang machten Alami Gulalam, der beruflich Maler ist, und Lancin Diallo. Zuerst musste der Kasten geschliffen werden, damit neue Farbe haften kann und der Dreck entfernt werden konnte. Die jüngeren Kinder sahen den beiden erst einmal zurückhaltend zu, wie sie die Grundierung auftrugen. Doch spätestens, als es an die bunte Farbe ging, konnte man sie kaum noch aufhalten. Die Partnerschaft für Demokratie übernahm die Kosten für die Farben, die die Kinder fleißig auf ihre Hände pinselten, um den Kasten mit Abdrücken zu verzieren. Zusätzlich wurde auch das Logo der Integrationskommission Lampertheim auf den Kasten geklebt. Nun symbolisiert eine Friedenstaube, ebenso in Lampertheimer Farben, den Frieden und Zusammenhalt in der Stadt. Auch Diallo und Gulalam verewigten sich mit ihren Handabdrücken auf dem Kasten, ebenso der Zweite Vorsitzende der Integrationskommission, Serkan Öztas. „Das wird ein weiterer kleiner Hingucker in Lampertheim“, so Schmidt.

Passanten, die das schöne Wetter nutzten, sahen der Gestaltung neugierig zu. Ein weiteres Ziel der Aktion ist es, Vandalismus vorzubeugen. Mit Kästen, die die Stadt optisch verschönern, können sich die Menschen vielleicht besser identifizieren, wodurch der Vandalismus, dem solche Kästen oft zum Opfer fallen, ein Ende nimmt, so der Gedanke. Der erste bemalte Kasten mitten in Lampertheim verschönert nicht nur den Platz am alten Römer, sondern verweist auch noch auf ein wichtiges Thema: Gemeinsamkeit und Zusammenhalt. Mit diesem gelungen Start lässt sich mit Vorfreude auf weitere Malaktionen blicken.

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