Triathlon

62-jährige Lampertheimerin zum sechsten Mal beim Ironman

Die 62-jährige Andrea Herbold des TV Lampertheim ist im Oktober 2026 erneut in Hawaii dabei. So hat es die Triathletin geschafft, sich diesen Traum zu erfüllen.

Von 
Rosi Israel
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Andrea Herbold auf ihrem Bike beim Wettkampf in Thun. © Werner Metzner

Lampertheim. Andrea Herbold scheut weder Hitze, hohe Luftfeuchtigkeit noch Regen, wenn sie die Wettkämpfe über die Langdistanz oder ihre Trainingseinheiten absolviert. „Als Triathletin fahre ich bei jedem Wetter mit dem Rad oder laufe verschiedene Strecken. Es ist ein Outdoorsport“, sagt die 62-Jährige voller Enthusiasmus und Leichtigkeit. Die leidenschaftliche Triathletin des Turnvereins Lampertheim ist in diesem Jahr in der Altersklasse 60 bis 64 voll durchgestartet und konnte Siege einheimsen. Die Lampertheimerin hat sich zudem zum sechsten Mal in ihrer Laufbahn für den Ironman World Championship auf Hawaii qualifiziert.

Ticket nach Hawaii mit dem Sieg im Ironman Switzerland in Thun gelöst

„Die Ironman Weltmeisterschaft findet im Oktober 2026 statt“, berichtet Herbold. Den begehrten Kona-Slot für die Teilnahme hat sie sich als Siegerin bei ihrem Hauptwettkampf, dem Ironman Switzerland in Thun, im August, erkämpft. Sie war in Glanzform und ließ auf der Laufstrecke, die ihr folgenden Triathletin 27 Minuten hinter sich. „Geschwommen wird im Thuner See und die Radstrecke geht zum Teil durch die Berner Alpen, wo rund 2000 Höhenmeter bezwungen werden müssen. Der nachfolgende Marathon findet entlang des Sees und der Innenstadt statt“, berichtet die Triathletin.

Nach dem Zieleinlauf in Thun weiß Andrea Herbold, dass sie sich für Hawaii qualifiziert hat. © Werner Metzner

Im Ziel angekommen, erfuhr Herbold ihre Gesamtzeit von 12:29:55 Stunden. Sie jubelte, auch mit dem Wissen, dass sie sich wieder den Traum erfüllt hat, auf Hawaii dabei zu sein. „Auch wenn die Reise und die Unterhaltskosten durch die explodierten Preise samt dem Startgeld ein teurer Spaß sind“, sagt die Athletin.

Ihre sportlichen Erfolge kommen nicht von ungefähr. Herbold bewältigt hochintensive Trainings, zudem besitzt sie einen eisernen Willen, Ausdauer und Disziplin. „Schwimmen, Radfahren und Laufen sind energiereiche Disziplinen, aber aufgeben bei einem Ausscheidungskampf war für mich noch nie eine Option. Zudem mache ich jede Disziplin gerne“, so Herbold. Mit ihrer mentalen Stärke wächst die Ausdauersportlerin aus sich heraus und lässt sie Höchstleistungen vollbringen. Sie meistert das Schwimmen trotz niedriger Wassertemperaturen und erkämpft sich beim Radfahren und Laufen immer größer werdende Vorsprünge zur späteren Zweitplatzierten.

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„Um die Leistungen zum erfolgreichen Finish zu erbringen, brauche ich effektive Vorbereitungen und klare Strukturen, wie meinen Trainingsplan, den mein Trainer Matthias Knossalla aufstellt und der auf mein Fitnesslevel abgestimmt ist“, sagt Herbold. Außer den intensiven körperlichen Trainings achtet die Sportlerin auf die Kombination von ausgewogener Ernährung, auf Regeneration, um ihren Körper nicht zu überlasten.

Bei den Wettkämpfen sei sie entspannt, trotz der Strapazen. Nur das kalte Wasser habe sie bibbern und die Gelenke leiden lassen. „Später, während der Laufstrecke, habe ich die schöne Landschaft und die Gerüche wahrgenommen. Ich habe keinen Tunnelblick“, erklärt die Ausdauersportlerin. Und ergänzt: „Ich benötige auch keine Triathlonuhr, ich habe ja meinen Werner, wenn ich ihn sehe, geht es mir gut.“

Ehemann ist zugleich ihr Betreuer und Trainingspartner

Werner Metzner ist ihr Ehemann und Betreuer, der die Triathletin überall hin begleitet, ob zu Wettkämpfen oder zu geführten Trainingslagern. Beim Triathlon steht er an den Wechselzonen oder an den Strecken. „Dann trage ich mintfarbene Radschuhe und daran erkennt mich mein Mann“, erläutert Herbold. Er ruft ihr Zeiten zu, gibt Tipps und Motivation. Tapfer trainiert Werner Metzner auch mit. Wie beim Radfahren im Odenwald, der auch schwere Touren bietet.

„Meine Schwimm-Bahnen ziehe ich in den Biedensand Bädern. Ich kraule, da mit diesem Schwimmstil die Beine kaum bewegt werden und ich mir somit beim Ironman die Frische für die beiden anderen Disziplinen bewahre. Der Neoprenanzug bietet einen Wärmeschutz und im offenen Gewässer eine erhöhte Sicherheit“, erläutert Herbold.

Auch wenn sie im Alltag joggt, laufe sie nicht stur vor sich hin. „Manchmal lasse ich den Arbeitstag noch einmal Revue passieren“, erklärt Herbold. Denn sie ist eine ambitionierte Hobbysportlerin und keine Profiathletin, die sagt: „Ich arbeite im Vertrieb, verkaufe Busersatzteile in den Nahen Osten und habe oftmals einen langen Arbeitstag.“ Den stressigen Berufsalltag im Homeoffice meistert sie wiederum mithilfe des Ausdauersports. „Ich ziehe meine Kraft aus dem Sport“, sagt die Triathletin.

Muskelkraft durch Fitnesstraining und Ernährung

Ihre Muskelkraft baut sie auch an Fitnessgeräten auf. „Die habe ich bei uns im Keller. Noch dazu nutze ich ein Laufband sowie einen Rollentrainer, vor allem in den Wintermonaten. Auch Triggern und Dehnen sind wichtig“, betont Herbold und ergänzt: „Die Trainingsmotivation sind meine Wettkämpfe.“ Um die Ironman-Wettkämpfe zu meistern, braucht die Athletin Energie. „Ich habe Riegel und Gels als Nahrung bei mir. Obendrein isotonische Getränke und wenn es sehr heiß ist auch Salzkapseln“, so die Athletin.

„Vor den Wettkämpfen esse ich Kohlenhydrate wie Kartoffeln und Nudeln. Generell ernähre ich mich ausgewogen. Ich esse kein rotes Fleisch und keine Milchprodukte. Nach einer langen Radeinheit oder hartem Lauf nehme ich Eiweißdrinks zu mir“, verrät sie. Andrea Herbolds Ziel ist es, auch mit 70 Jahren an Triathlons teilzunehmen. „Mein Herz hängt daran“, schwärmt sie.

Freie Autorin

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