Hofheim. Pfarrer Holger Mett von der evangelischen Kirchengemeinde ist in diesem Monat 25 Jahre als Pfarrer in Hofheim tätig. Die Kirchengemeinde würdigt dieses Jubiläum im Gottesdienst am kommenden Sonntag, 18. September, um 10 Uhr in der Friedenskirche. Sowohl der Kirchenchor als auch der Posaunenchor wirken mit.
Im Gespräch mit unserer Zeitung im evangelischen Gemeindehaus blickt der 61-Jährige recht entspannt zurück und freut sich auf die Zukunft. Dabei kann sich der gebürtige Frankfurter noch genau an die Anfänge in Hofheim erinnern. Die Einführung erfolgte im Erntedankgottesdienst 1997, der Einzug ins Pfarrhaus der fünfköpfigen Familie Mett unmittelbar davor im Spätsommer. Bis dahin war Holger Mett vier Jahre lang als Pfarrvikar bei der Michaelsgemeinde in Bensheim tätig. Kein Geringerer als Probst Caspari machte „Bruder Mett“, so die damalige Ansprache des Probstes, auf die vakante Stelle in Hofheim aufmerksam.
Blick auf den Wandel der Zeit
Zwei weitere Bewerber buhlten mit um das Amt, beim Vorstellungsgespräch vor dem Kirchenvorstand waren Ehefrau Nicola und der erst ein halbes Jahr davor geborene jüngste Sohn Lukas mit dabei. Kurz davor waren die Metts losgefahren und hatten sich den Stadtteil Hofheim angeschaut, „das hat uns gefallen“. Die Anbindung durch die Bahn, die kulturelle Vielfalt, die ländliche Struktur mit Nähe zur Stadt, von Beginn an bis heute fühlen sich die Metts in Hofheim pudelwohl.
Gleichzeitig nimmt Holger Mett aber auch den Wandel in den zurückliegenden 25 Jahren wahr: Bäckereien, Supermärkte, Lokale, vieles davon gibt es mittlerweile nicht mehr. Ebenso sind auch viele Weggefährten aus dem zurückliegenden Vierteljahrhundert gestorben, mit denen Holger Mett vertrauensvoll zusammengearbeitet hatte. Er denkt da in erster Linie an den unheimlich fleißigen und immer hilfsbereiten Gemeindepädagogen Thilo Götz, gleichzeitig Freund und Gesprächspartner, „eine ganz große Hilfe“. Weiterhin die Kirchenvorsteher Werner Hildenbrand und Erika Lösch, dazu Elli Seeger von der Seniorenarbeit sowie Elsa Bickelhaupt und Philipp Keim aus dem Kreis der Senioren.
Als wohltuend empfindet der Jubilar die Menschennähe in Hofheim, das Mitanpacken und unheimlich große Engagement, das er bis dato so nicht kannte. Bis vor einem Jahr war Holger Mett auch noch in der Grundschule tätig, unterrichtete in der dritten und vierten Klasse Religion. Den Umgang mit den Konfirmanden schätzt der 61-Jährige. Als „nicht autoritärer Typ“ gestand Mett ein, anfangs Probleme mit deren Disziplin in der Schule gehabt zu haben, das habe sich allerdings gewandelt, „es ist leichter, die Jugendlichen sind braver geworden“. Die Gruppengröße von ehemals über 30 Jugendlichen bis aktuell zehn bis 15 spiele dabei ebenfalls eine Rolle.
In den täglichen Arbeitsabläufen wie etwa der Gottesdienstvorbereitung, dem Verfassen von Predigten oder Ansprachen bei Beerdigungen kommt Holger Mett längst seine Erfahrung zugute. Als nach wie vor wichtigen Bereich schätzt der Pfarrer die Seelsorge ein, worunter die Trauerbegleitung aber auch Geburtstagsbesuche fallen.
Etwas Sorgen bereitet dem Pfarrer die fast zum Erliegen gekommene Jugendarbeit. Auch bei den Senioren sei früher mehr los gewesen. Hier wird über eine andere Gestaltung oder Namensgebung nachgedacht, verrät Mett. Als „herausragend“ und „gegen den Trend“ bezeichnet Mett die Entwicklung des Posaunenchores mit ständigen personellen Zuwächsen.
Selbst singt Holger Mett liebend gerne, anfangs auch im Kirchenchor, später eine Zeit lang in der Dekanatskantorei. Hilfreich ist ihm sein Gitarrenspiel, das nicht nur bei den Konfirmanden bestens ankommt. Gerade erst begleitete der 61-Jährige zur Freude der Beteiligten musikalisch und gesanglich einen Taufgottesdienst.
Bis zur Pensionierung in fünf Jahren, dann erreicht Holger Mett die für Pfarrer maßgebliche Altersgrenze von 66 Jahren, will er mit seiner Familie in Hofheim bleiben: „Wir fühlen uns nach wie vor wohl.“ fh