Ladenburg. Schon im Treppenhaus duftet es nach Kuchen. Das verspricht eine leckere Stärkung nach den vielen Stufen in die dritte Etage. Wir treffen den Herausforderer in seiner Wohnung in der Heidelberger Straße. Hier unterm Dach sind Sophian Habel und seine Lebensgefährtin Nele Maafa erst vor wenigen Wochen eingezogen. „Man hat hier einen Blick auf die Kirchtürme von Ladenburg und auf die Strahlenburg in Schriesheim“, schwärmt Habel. Die Türme sieht man tatsächlich, auch den der Werkrealschule, nur die Bergstraße verschwindet an diesem Tag im Nebel.
Die Wohnung liegt am Rande der Altstadt, das Schulzentrum liegt um die Ecke. „Ich bin Ur-Ladenburger“, betont Habel. Während der Bundespolizist zum Dienst nach Mannheim fährt, pendelt seine Partnerin täglich in den Kreis Bergstraße. Sie ist dort ebenfalls im öffentlichen Dienst beschäftigt.
Der Haushalt ist Teamarbeit, er saugt am liebsten Staub
Die Hausarbeit teilen sie sich. Wenn beide Partner berufstätig sind, dann funktioniert die Arbeit zuhause nur im Team, betont Habel, der selbst am liebsten das Staubsaugen übernimmt. Aber doch nicht etwa mit dem Saugroboter? Nein, der sei noch gar nicht programmiert, versichert er, und selbst wenn das Teil im Einsatz ist, schwingt der CDU-Stadtrat regelmäßig den Staubsauger. Jetzt, da sich Habel im Wahlkampf befindet, hält ihm seine Freundin den Rücken frei, wie er dankbar erzählt. Auch den Kuchen hat sie gebacken.
Ob er gerne kocht? „Das ist nicht meine Grundkompetenz“, gibt der Kandidat zu und formuliert lachend: „Tatsächlich bin ich eher der Esser.“ Wenn er dann doch mal zum Kochlöffel greift, gibt es gute deutsche Hausmannskost. Schnitzel zum Beispiel. Das hat er von seiner Oma gelernt. „Bei der war ich am Montag zum Mittagessen“, verrät Habel. Was es gab? Wiener Schnitzel mit Pommes.
In Ladenburg ist Habel am liebsten zu Fuß unterwegs
Wege innerhalb der Stadt legt er meistens zu Fuß zurück. „Das ist für mich eine Gelegenheit, durch die Altstadt zu laufen und dabei mit den Menschen ins Gespräch zu kommen“, erzählt er. Auch beim Wochenendeinkauf lässt er sich gerne ansprechen. Schließlich kenne er viele Leute hier.
In seiner Freizeit engagiert sich der CDU-Stadtrat auch als stellvertretender Vorsitzender der DLRG: „Das ist meine Passion, ich mache das sehr gerne.“ Er sei hier auch im Wasserrettungsdienst tätig: „Wenn es einen Wassernotfall gibt, dann werden wir alarmiert.“ Es sei „ein sehr schönes Hobby“, schwärmt der junge Kandidat, weil es auch junge und alte Menschen zusammenbringe: „Das verbindet die Familie DLRG.“ Darüber hinaus versucht er, sich sportlich fit zu halten, geht regelmäßig in Ladenburg ins Fitnessstudio: „Nur im Wahlkampf habe ich dafür wenig Zeit, muss ich gestehen.“
Magnete am Kühlschrank künden von Zielen in aller Welt
Beim Blick auf den Kühlschrank fallen jede Menge bunte Magnete auf. Sie erinnern an Besuche in Ghana, auf den Kapverden, in Thailand und Usbekistan. Sowohl dienstlich als auch privat sei er ein Mensch, der gerne reist, neue Kulturen und Menschen kennenlernt, sagt Habel: „Ich war tatsächlich fast schon auf der ganzen Welt.“ Als Bundespolizist habe er die Gelegenheit gehabt, für die Europäische Union tätig zu sein und zwei Monate in Griechenland zu leben.
Was er gerne liest? „Das kommt immer drauf an“, sagt er und nennt spontan „Der Alchimist“. Ein „ganz tolles Buch“, findet er. Im Roman des brasilianischen Schriftstellers Paulo Coelho gehe es um das Ziel des Lebens und darum, dass oft der Weg zu einem Ziel das Lebensziel sei, weil es immer verschiedene Türen öffne. „Ich glaube, dass man neue Situationen immer so nehmen sollte, wie sie sind und dafür offen sein“, sagt Habel. Auch Biografien findet er interessant, beispielsweise die von Barack Obama. Er habe es geschafft, mit anfangs begrenzten Mitteln sich für die Gesellschaft einzusetzen und allen Widrigkeiten zum Trotz als erster schwarzer Mensch Präsident der USA zu werden: „Das fand ich schon beeindruckend.“ Einem Christdemokraten muss man an dieser Stelle die Frage stellen, ob er die Biografie von Angela Merkel schon gelesen hat. Hat er nicht, wie er zugibt, um aber gleich hinterherzusetzen: „Das ist durchaus ein Buch, das ich mir gerne anschauen würde.“
Auf seine Familienplanung angesprochen, lässt der Kandidat keine Zweifel: „Ich bin Familienmensch, und ich wünsche mir irgendwann Kinder.“ Wann der richtige Zeitpunkt dafür gekommen sei, das werde er mit seiner Partnerin besprechen.
Gang durch die Altstadt kann besser sein als Studium der Akten
Der Wahlkampf sei für ihn eine „sehr intensive, sehr positive Zeit“ gewesen, sagt Habel: „Ich habe viele tolle Gespräche geführt.“ Er habe an vielen hundert Türen geklingelt, wenn nicht gar an tausend. Das sei sehr gewinnbringend für ihn gewesen. „Ich merke immer wieder, dass Ladenburg meine Heimat ist“, formuliert der Kommunalpolitiker: „Die Menschen stehen mir hier sehr offen gegenüber.“ Gerade in einer Kleinstadt sei es wichtig, dass die Leute ihren Bürgermeister kennen, und dass er für sie ansprechbar sei: „Ein Gang durch die Altstadt kann manchmal ein Aktenstudium ersetzen.“
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