Gastronomie

Rosemaries Restaurant in Ladenburg: Neustart soll rechtzeitig klappen

Die LSV-Chefin Petra Klodt will Rosemaries Restaurant beim Verein halten. Doch der Zeitplan ist für Inhaber Christian Wieczorek eng. Er eröffnet zur Sicherheit in Wallstadt ein weiteres Lokal

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Peter Jaschke
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Die Arbeiten im Trakt mit Rosemaries Restaurant kommen nicht weiter, wie der Pächter findet. © Jaschke

Ladenburg/Mannheim. Mehr als vier Monate nach dem Brand bei Rosemaries Restaurant in Ladenburg sieht Inhaber Christian Wieczorek seine Hoffnungen auf eine rechtzeitige Wiedereröffnung zerrinnen. Anfangs war er davon ausgegangen, irgendwann ab dem Spätjahr für seine Gäste im überaus beliebten Lokal über der Jahnhalle des örtlichen Vereins LSV zurück sein zu können (diese Redaktion berichtete). Inzwischen heißt es auf der Internetseite: Geschlossen bis voraussichtlich April 2025. Deshalb baut sich das Ehepaar Wieczorek ein zweites Standbein im Mannheimer Stadtteil Wallstadt auf.

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„Es sind statische Probleme aufgetaucht, die mit dem Brand nichts mehr zu tun haben, aber alles weiter hinauszögern“, erklärt Wieczorek auf Anfrage dieser Redaktion. Nach dem Feuer, das Wirtschafts- und Lagerräume des Restaurants verwüstet hatte, sind auch Zwischenwände und Böden zu erneuern. Ein Erdgeschossraum der Hausmeisterwohnung war von Brandfolgen mitbetroffen. „Derzeit ist es ein Rohbau und es geht darum, wer was macht und wer was zahlt, aber da bin ich völlig außen vor“, führt der Küchenchef aus. Er habe von Anfang allen Beteiligten klar gemacht, dass er nur einen gewissen Zeitrahmen habe und immer wieder betont, dass ihm die Zeit davon laufe.

Christian Wieczorek: "Notbremse ziehen, bevor der Karren in Ladenburg an die Wand fährt“

LSV-Chefin Petra Klodt kann Wieczoreks Sorgen nachvollziehen, versichert aber: „Ich bin überzeugt, dass Rosemaries in Ladenburg bleibt und tue dafür alles, was in meiner Macht steht.“ Im Ladenburger Lucas Juhl habe die LSV einen kompetenten Architekten an der Hand, der die aufwendigen Arbeiten koordiniere. Sie betont, dass es keinen Kostenstreit mit der Versicherung gebe. „Es wird am Ende anders aussehen als vorher, aber ich freue mich auf das, was entsteht“, sagt die Vorsitzende. Wieczorek sieht es dagegen „nach aktuellem Stand nicht, dass es rechtzeitig fertig wird“. Auf Nachfrage betont jedoch auch er: „Es gibt noch einen Zeitrahmen.“

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Falls es bis im Frühjahr in Ladenburg klappen sollte, wollen die Wieczoreks ihr bewährtes Konzept künftig an beiden Standorten umsetzen. „Dann führen wir zwei Geschäfte und schauen, was passiert“, zeigt er sich entschlossen. Es ist die nackte Existenzangst, die ihn umtreibt. Bereits am 14. September werden sie ein „Rosemaries“ im bisherigen Ristorante „La Maremma“, deren Inhaber laut Wieczorek bald aufhören, am Marktplatz in Wallstadt eröffnen. Dies sei eine gute Chance, die sich „relativ günstig ergeben“ habe. Die Beweggründe sind nachvollziehbar: „Ich werde nicht warten, bis das Geld aufgebraucht ist, und nicht sehenden Auges mit Mitte Vierzig in einen Ruin rennen, sondern muss einfach die Notbremse ziehen, bevor der Karren in Ladenburg an die Wand fährt“, so Wieczorek.

Dabei blutet ihm als Ladenburger das Herz: „Wir waren ja relativ schnell sehr gut in Ladenburg, und es macht mir keinen Spaß, gefühlt zum x-ten Mal neuanzufangen“, sagt der studierte Ernährungsberater. In der Römerstadt selbst sieht er derzeit keine alternativen Standorte. Wallstadt biete sich dagegen an: „Wir sind dort am Marktplatz in der Pole Position und neben einem griechischen Restaurant im Ort eigentlich alleine“, sieht Wieczorek hervorragende Marktchancen. Das sei ein „guter Standort mit einem guten Publikum“.

Noch ist das Rosemaries in Ladenburg nicht verloren

Obendrein liege Wallstadt ganz in der Nähe von Ladenburg, so dass Stammkunden sicher den Weg zu Rosemaries 2 finden würden. „Und wer weiß schon, was sich in Ladenburg in den nächsten Jahren ergibt, wenn der eine oder andere Gastronom in Ruhestand geht“, sähe Wieczorek im Fall des Falles keineswegs schwarz für eine spätere Rückkehr nach Ladenburg.

Doch noch ist das Rosemaries in Ladenburg ja nicht verloren. Wieczorek betont ausdrücklich: „Wenn der Zeitplan eingehalten wird, muss niemand nervös werden.“ Er verstehe sich durchaus gut mit der LSV als Vermieterin. „Wir arbeiten Hand in Hand mit der Vorsitzenden Petra Klodt, die wirklich ihr Äußerstes tut“, sagt Wieczorek. Doch selbst ihr zuliebe werde er keinen wirtschaftlichen Schiffbruch riskieren. Es tue sich einfach zu wenig auf der Baustelle.

Er habe monatliche Kosten, die ungebremst weiterliefen und eine Versicherungssumme, die sich allmählich aufzehre. Dazu komme, dass noch ein fünfstelliger Betrag aufzuwenden sei, um das Restaurant wieder aufzuschließen, da er nach dem Brand keine Waren und keine Maschinen mehr habe. „Wir müssen ja auch damit rechnen, dass es noch bis Juli oder August nächsten Jahres gar nicht so gut läuft wie es zuletzt lief, denn die Gruppen, die wir im Nebenzimmer hatten, sind ja weg, und ich will einfach am Ende nicht vor dem Nichts stehen“, verdeutlicht Wieczorek seine Situation.

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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