Ladenburg. Obwohl es schlimmer hätte kommen können, wird es wohl mehr als ein halbes Jahr dauern, bis „Rosemaries Restaurant in der Jahnhalle“ wieder eröffnet. Auf „MM“-Anfrage sagt Mitinhaber Christian Wieczorek: „Wir hoffen, dass es im Spätjahr klappt.“ Dass „aufgrund eines Brandschadens bis auf Weiteres geschlossen“ sei, ist derzeit handschriftlich auf einem Blatt Papier am Eingang in der Ladenburger Jahnstraße zu lesen. Dort sind zwar bereits Bauhandwerker zugange. Doch das ist im wahrsten Sinne eine ganz andere Baustelle und hat mit dem Feuer vom 17. März nichts zu tun.
Vielmehr geht der größte örtliche Sportklub LSV länger geplante Sanierungsarbeiten am vereinseigenen Gebäudekomplex mit Sporthalle und Speiselokal an. Es geht um Sonnenstrom, neue Vordächer, das Rundfenster über dem Eingang und den Außentüren. „In Absprache mit der Versicherung ist das machbar“, sagt LSV-Chefin Petra Klodt auf Anfrage.
Wäschetrockner löste den Brand im Lokal aus
Doch der Reihe nach: In der Nacht auf jenen Sonntag vor knapp drei Wochen holt sie und Wieczorek jeweils ein Anruf der Polizei aus den Betten. Im Gebäude brenne es. Wie sich später herausstellt, war entgegen der Polizeimeldung keine Waschmaschine, sondern ein Wäschetrockner aus bislang unbekannten Gründen in Brand geraten. „Das Gerät war ausgeschaltet“, sagt der 45-jährige Wieczorek, der nach Feierabend immer eine Kontrollrunde drehe. Die Freiwillige Feuerwehr habe die Lage rasch unter Kontrolle gebracht. Die Flammen im biergartenseitigen Südflügel des Obergeschosses hätten keine weitere Nahrung gefunden. Durch das dekontaminierte Wasser-Ruß-Gemisch, das in den Lehmboden eingezogen sei, benötige die Hausmeisterwohnung darunter vermutlich eine neue Decke.
Trotz allem lässt sich von Glück im Unglück sprechen, denn es kamen keine Personen zu Schaden. Der 45-jährige Wieczorek, für den Aufgeben kein Thema ist, glaubt, dass eine solide Extratür aus Holz, auf deren Einbau er und sein Mann Matthias bei der Übernahme vor anderthalb Jahren zur Diebstahlsicherung bestanden hatten, die „Rettung für die ganze Jahnhalle“ war. So seien auch Hauptgasträume und Küche unbehelligt geblieben. Dagegen seien Wirtschafts- und Lagerräume „vergiftet und verrußt“.
Schlimm genug ist der entstandene Schaden für die Pächter vor allem deshalb, weil sie nun für unbestimmte Zeit keinen Umsatz machen. Derzeit lässt sich nichts lagern, da Tiefkühltruhe und Kühlhaus mitsamt Inhalt vernichtet sind.
„Das muss alles von einer Fachfirma entsorgt werden“, erklärt Wieczorek und fügt hinzu: „Ich hoffe, dass der Container bald kommt.“ Voraussichtlich dieser Tage werde auch der Teil des Inventars, der den Pächtern gehöre, ausgeräumt. „Zum Glück ist die LSV als Vermieterin auf unserer Seite, und das gibt uns ein gutes Wir-Gefühl“, gewährt Wieczorek Einblick in sein Innenleben. Inzwischen ist klar: „Unser Materialschaden liegt bei knapp 50.000 Euro, aber da sprechen wir noch nicht über den Ausfall, der ein Vielfaches beträgt“, sagt der studierte Ernährungsberater und „Rosemaries“-Koch.
Immerhin muss sich das Pächterpaar finanziell aber keine Sorgen machen, weil die Versicherung bis zur Höchstsumme für alles eintrete: Wenn es nicht länger als ein Jahr dauere, bis der Betrieb weitergehen könne, komme man mit einem blauen Auge davon. Leider habe man jedoch alle Aushilfskräfte entlassen müssen. „Wir haben ihnen gesagt, dass sie zurückkommen können, wenn es weitergeht“, sagt Wieczorek, der auf seine Versicherung nichts kommen lässt: „Das läuft alles hochprofessionell.“
Was ihn und Partner Matthias beschäftige, sei das Gefühl, nun schon zum wiederholten Male in ihrer Gastrokarriere neu anzufangen. Die beiden hatten vormals in Waibstadt (Kraichgau) ein Restaurant erfolgreich betrieben und die Coronakrise überstanden. Ab September 2022 gelingt ihnen mit dem Speisekonzept „Gutbürgerlich Plus“ in Ladenburg ein Senkrechtstart. „Wir haben uns hier in kürzester Zeit einen mega-Ruf erarbeitet“, sagt Wieczorek. Er wünscht sich jetzt eine Sanierung mit Augenmaß.
Verzicht auf Klein-Klein bei der Sanierung
Dazu sagt LSV-Chefin Klodt: „Wir wissen, dass wir gastronomisch einen Volltreffer am Start haben und wollen, dass es schnell weitergeht.“ Ziel sei eine „möglichst zügige Erneuerung des betroffenen Traktes unter Verzicht auf ein Klein-Klein“. Sie bestätigt, dass Zwischenwände und Böden zu erneuern und Erdgeschossräume mitbetroffen seien. Wie stark, das ermittele gerade ein Gutachter.
Hausmeisterin Sabine Saalmüller sei nach wie vor eine „ganz wertvolle Person, deren Tätigkeit weiterhin gefragt ist, weil der Sportbetrieb ja weiterläuft“. Das dies möglich sei, habe man tatsächlich jener Tür zu verdanken, sowie der Hausmeisterin, die sofort die 112 anruft, als nachts die Rauchmelder im Gebäudekomplex Alarm auslösen.
Das Restaurant im Netz: https://rosemaries-restaurant.de
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/ladenburg_artikel,-ladenburg-nach-brand-in-ladenburger-lokal-wie-geht-es-weiter-_arid,2192869.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/orte/ladenburg_artikel,-ladenburg-haushaltsgeraete-loesen-zwei-braende-in-ladenburg-und-neckarhausen-aus-_arid,2186952.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/ladenburg.html