Neckar-Bergstraße. Nicht nur Anwohner lieben den Ausblick auf den Hausfluss dieser Region. Auch Spaziergänger und Ausflügler zieht es ans Gewässer. Wäre da nicht ein Platz für die Uferpause eine gute Idee? Das findet der Ladenburger Philipp Karl schon länger: „Der Neckar wird zu wenig bespielt.“ Karl kennt sich aus damit, landschaftlich Reizvolles ohne großen Aufwand mit gastronomischen Pop-Up-Angeboten zu verbinden: Mit Geschäftspartner Nico Machauer von der mobilen Cocktailbar Art of Drinks hat Karl in Schriesheim die Rebenpause am Kelterhaus der Winzergenossenschaft eröffnet. In Leutershausen betreiben sie seit kurzem den Weinblick.
„Wir sind sehr zufrieden“, sagt der gelernte Hotelfachmann Karl. Nachdem der 32-Jährige und sein gleichaltriger Kompagnon 2023 den beliebten Stand der Schriesheimer Weinbauern auf der Buga in Mannheim betrieben hatten, lag es nahe, das erfolgreiche Sommerkonzept nicht brachliegen zu lassen. „An der Bergstraße fehlt total eine Weinbar-Kultur“, sagt Karl. Die beiden Jungunternehmer fackeln nicht lange. Und die Winzergenossenschaft zeigt sich aufgeschlossen für ihre Idee, aus einem umgebauten Container heraus von donnerstags bis sonntags Weine, Cocktails und andere Getränke neben ausgewählten Imbissen anzubieten, die seit Mitte Juli auf mehr als 80 Sitzplätzen im Freien zu genießen sind.
Ladenburger Uferpause feiert gelungene Premiere
Zwei Wochen darauf folgt der nächste Coup in Leutershausen: In Zusammenarbeit mit der lebenden Hirschberger Handballlegende Uli Roth eröffnet Art of Drinks Ende Juli auf dem Gut von Johannes Teutsch den Weinblick mit rund 180 Sitzplätzen und „einem unfassbaren tollen Blick“, so Karl, auf die Neckar-Rhein-Ebene.
Fast zeitgleich finden Karl und Machauer bei der Ladenburger Stadtverwaltung ein offenes Ohr. Auch deshalb, weil von ihren Plänen keinerlei Remmidemmi ausgehen soll: „Was wir vorhaben, ist keine Partylocation, sondern ein gemütlicher Ort für Jung und Alt“, schildert Karl die Vision von Art of Drinks. Ob sich die Uferpause nach einer Testphase an insgesamt vier Wochenenden in Ladenburg ab April kommenden Jahres in etwas Dauerhaftes verwandeln lässt, entscheidet letztlich der Gemeinderat. Die Premiere Anfang August auf der Festwiese hat jedenfalls großen Anklang gefunden. Viele Besucher äußerten sich begeistert dieser Redaktion gegenüber. Es folgen die Freitage (jeweils 16 bis 22 Uhr), Samstage und Sonntage (12 bis 22 Uhr) von 23. bis 25. August, 30. August bis 1. September und 6. bis 8. September.
„Die Resonanz hat uns gezeigt, dass es sich lohnen würde“, zieht Karl eine erste Bilanz. Er erinnert sich ebenso wie viele seiner Gäste gerne an das „Café am Fluss“, dass 2005 beim Grünprojekt in Ladenburg einen Sommer lang geöffnet hatte. Karl kann sich gut vorstellen, dass die Uferpause zu einer festen Einrichtung wird. Allerdings würde er den Standort lieber an die Fährwiese verlegen. Schon bei der kommenden Uferpause soll der Foodtruck oberhalb des Sandstrands und damit näher am Wasser stehen. Doch auch das sei nur eine provisorische Lösung.
Auf Dauer sei nämlich ein umgebauter Container nötig, um eine etwas breitere Palette an kleinen Speisen anbieten zu können als bisher im Anhänger. „Ich denke, dass uns die Stadt positiv gegenüber steht und bin sehr optimistisch, dass es klappt“, sagt Karl. Schließlich wolle man keine Anwohner belästigen, sondern einen Platz zum Genießen schaffen. Die Lautstärke werde von der Stadt kontrolliert, und die Sauberkeit regelmäßig überprüft.
In Heidelberg und in Mannheim gelernt
Der in Viernheim geborene und in Ladenburg aufgewachsene Karl hat seinen Beruf im Heidelberger Marriott-Hotel gelernt, während Machauer beim Dorint in Mannheim im Hotelfach ausgebildet wurde. Vor sechs Jahren verwirklichen die beiden ihre Idee eines mobilen Barcaterings zunächst nebenberuflich bei Hochzeiten und anderen Feiern. Machauer setzt ein BWL-Studium obendrauf, Karl jobbt an vier Tagen die Woche in einem Baden-Badener Hotel. Dann kommt Corona. „Doch schon 2021 haben wir in Vollzeit selbstständig Vollgas gegeben“, erzählt Karl. Zunächst vermitteln sie Gastronomiepersonal, das nach der Coronakrise plötzlich Mangelware ist.
Ihr Ruf als fleißige Macher spricht sich rasch herum. So kommt es, dass die Gründer von Art of Drinks ab dem kommenden November bis Februar bereits zum dritten Mal in Folge zusammen mit den Hirschberger Veranstaltungsprofis von Demi-Promotion als Hüttenbetreiber der Baracca-Suisse in Leimen ihr Winterauskommen haben.
Wie das alles leistbar ist? „Wir müssen ranklotzen, ja, aber wir beide haben eine gute Arbeitsteilung und sind begeistert von unserem Team, das aus mehr als 50 Mitarbeitenden besteht“, sagt Karl. Er fügt hinzu: „Wir haben gute Leute, denen wir hundertprozentig vertrauen, und die einen Standort auch alleine managen können.“ Auch dadurch erkläre sich die Entwicklung der Firma. Philipp Karl sagt: „Ich habe es ja gehofft, aber dass es so gut laufen würde, hätte anfangs keiner gedacht.“
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