Ladenburg

Mehr Licht fürs Wintertraining in Ladenburg in Sicht

Die LSV-Leichtathleten fordern eine bessere Beleuchtung des Römerstadions in der dunklen Jahreszeit. Die Stadt Ladenburg sieht sich zu Unrecht kritisiert und kontert

Von 
Peter Jaschke
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Die LSV-Leichtathleten Thomas Gerhardy (Trainer) und Anne Vormwald (Abteilungsleiterin) fordern aufgrund der Hallennot fürs Wintertraining der größeren Kinder mehr Licht im Römerstadion. Dessen Sanierung lasse zu lange auf sich warten. © Peter Jaschke

Mittwochabend gegen 18 Uhr: Trainingszeit für den Leichtathletik-Nachwuchs der Ladenburger Sportvereinigung (LSV). Auf der Laufbahn im Römerstadion üben Mädchen und Jungen. Noch ist es abends lange hell. Doch im Winterhalbjahr ist die Sonne um diese Uhrzeit schon untergegangen. Damit – angesichts der herrschenden Hallennot in Ladenburg – auch in der kalten Jahreszeit voll umfänglich draußen trainiert werden kann, setzt sich die LSV-Abteilung aus ihrer Sicht seit Jahren für eine bessere Beleuchtung der Anlage ein.

Die Eltern von insgesamt 150 LSV-Kids zwischen sechs und 16 Jahren wissen LSV-Spartenchefin Anne Vormwald und Trainer Thomas Gerhardy hinter sich. Und ihre Aussichten stehen nicht schlecht: Wie sich auf Anfrage dieser Redaktion bei Bürgermeister Stefan Schmutz am Donnerstag klärt, prüft die Verwaltung eine „praktikable und zielführende Lösung für den nahenden Winter“.

Wartelisten füllen sich

Doch davon wissen die LSV-Leichtathleten zum Zeitpunkt des Pressegesprächs noch nichts. Sie führen für ihren Frust Gründe an: „Wir haben einen super Zulauf“, erklärt Vormwald. Da es nicht genügend Übungsleiter gebe, führe man bereits eine Warteliste, damit das Training zu bewältigen sei. Während der Zuspruch wachse, bleibe die Hallenkapazität aufgrund fehlender Trainings- und Wettkampfstätten konstant niedrig.

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„Deshalb würden wir gerne zumindest den größeren Kindern im Winter ein Training auf der Bahn ermöglichen“, so Vormwald. Dies habe schon ihr Vorgänger Günter Bläß vor Jahren angeregt. Ihre Enttäuschung rührt daher: Die Verwaltungsspitze habe der Abteilung vor gut einem Jahr zugesichert, sich der Sache bis zum (vergangenen) Winter 2022/23 anzunehmen. Danach habe man „leider gar nichts mehr gehört“. Aus anderer Quelle wisse man, dass nach einer weiteren Begehung von durchaus stemmbaren Kosten zwischen 5000 und 10 000 Euro die Rede gewesen sein soll, um die Anlage vorübergehend besser auszuleuchten. Als das Thema in der jüngsten Ratssitzung aufkommt, nennt die Verwaltung Kosten in Höhe von 30 000 Euro, was für eine Interimslösung vor der schon lange geplanten Generalsanierung zu teuer sei.

„Über diese hohe Summe sind wir sehr verwundert“, sagt Gerhardy. Er hat aber auch Lob übrig: Es habe sich etwas getan im Römerstadion. Doch da dort zunächst die neue Drei-Feld-Sporthalle errichtet werden solle, damit danach die Lobdengauhalle saniert werden könne, befürchten er und Vormwald: „Es dauert lange Jahre, bis das Stadion richtig an der Reihe ist.“ Die Abteilung habe vergebens versucht, mit dem Rathaus Kontakt aufzunehmen.

Vormwald und Gerhardy fragen sich, was aus der kostengünstigeren Variante geworden ist. Dazu teilt Schutz mit, dass ihm keine Schätzung bekannt sei, die wesentlich unter den 10 000 Euro lägen, die im Haushalt bereitstünden. Ansprechpartner für die Verwaltung sei grundsätzlich der Vereinsvorstand. Es herrsche im Rat jedoch Einvernehmen darüber, dass die Verwaltung nach einer Lösung in Höhe es genannten Limits suchen soll. Schmutz sieht die Verwaltung zu Unrecht angeprangert, denn die Forderung nach zusätzlicher Beleuchtung sei „vergleichsweise neu“.

Ärger um Hochsprungmatte

Bislang ebenso unverständlich ist für Vormwald und Gerhardy, dass sich die Stadt nicht an den Kosten für eine neue Hochsprungmatte beteilige, das schließlich auch der Schulsport nutze. Da die „alte Matte nicht mehr sicher“ sei, sprängen jetzt LSV und Förderverein Triathlon ein. Auch dazu nimmt Schmutz Stellung: Bis März 2023 habe der Verwaltung keine Bedarfsmeldung vorgelegen.

„Die Verwaltung hat somit eine finanzielle Beteiligung in diesem Jahr abgelehnt, da für diesen Zweck keine Mittel im Haushalt zur Verfügung stehen“, wehrt sich Schmutz und übt seinerseits Kritik: Die LSV habe sich eigenverantwortlich dafür entschieden, diese Anschaffung selbst zu tätigen und zugleich angekündigt, „unter diesen Voraussetzungen eine gemeinsame Nutzung mit dem Carl-Benz-Gymnasium zu verweigern“. Die Stadt habe die Beteiligten um eine einvernehmliche Lösung gebeten, zumal die „vorhandene Hochsprungmatte ohne Rücksprache mit der Stadt als Eigentümerin des Stadions durch die LSV entsorgt wurde“.

Zum Hintergrund: Das 1980 eröffnete Römerstadion ist dringend zu erneuern. Bis es soweit ist, will niemand allzu große Ausgaben tätigen. In den Augen von Schmutz unterstützt die Stadt den Vereinssport „im Rahmen ihrer Möglichkeiten nach Kräften“. Er kontert in seiner Mail: „Insbesondere die LSV profitiert wie kein zweiter Verein durch eine Vielzahl von kommunalen Leistungen, die durch die Allgemeinheit finanziert werden.“ Auch dank dieser Unterstützung verzeichne der Verein 2022 einen Überschuss von 22 000 Euro und verfüge über erhebliche finanzielle Rücklagen.

Mit den vom Gemeinderat gefassten Beschlüssen im Umfang von 24 Millionen für den Bau der neuen Dreifeldturnhalle am Römerstadion sowie der Sanierung des Freibades profitiere die LSV auch in den Folgejahren. Weiterhin, so führt Schmutz aus, habe sich die LSV intensiv in der Arbeitsgruppe für eine formale Vereinsförderrichtlinie eingebracht. „Die LSV wird am stärksten von dieser neuen finanziellen Unterstützung profitieren“, so Schmutz.

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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