Ladenburg. Einiges passte da nicht richtig zusammen: Ein Konzert des Richard-Wagner-Verbandes Mannheim ohne einen einzigen Ton von Wagner, dafür jede Menge Stücke aus Opern und Operetten von Johann Strauss, Verdi, Puccini und Franz Lehár, und das alles nicht etwa im Opernhaus, sondern in der sehr gut besuchten evangelischen Stadtkirche Ladenburg? Die Zeiten seien wahrlich schwer genug, da könne man sich ruhig auch mal einen ganz unbeschwerten musikalischen Abend machen, sagte die Verbands-Vorsitzende Monika Kulczinski in ihrer launigen Eröffnungsrede.
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Mozart verzaubert
Begleitet wurde der Abend durch eine Hand voll Musiker (Streichquartett, erweitert um Klavier und Kontrabass) um den Geiger Robert Frank, die zwei Strauss-Walzer mit dem nötigen Schuss Kaffeehaus-Atmosphäre zum Programm beisteuerten. Im Zentrum des Abends aber standen vier Sänger/innen, die alle noch in der Anfangsphase ihrer Karriere stehen, aber doch schon gereifte Sängerpersönlichkeiten sind: Evgenia Selina, die nicht nur einen strahlenden Sopran besitzt, sondern auch die Fähigkeit, ohne Bühne und Inszenierung eine Spiel-Situation zu erzeugen, indem sie als Christel von der Post im Publikum Briefe verteilte; Maria Polanska, die mit ihrem warmen, aber auch zupackenden Mezzosopran die Atmosphäre von „Carmen“ heraufbeschwor; Haesu Kim, dessen höhensicherer Tenor ohne jede Mühe auch eine weit größere Kirche gefüllt hätte; schließlich Ilya Lapich, dessen profunder Bariton sich in allen Bereichen seines Stimmfachs zuhause fühlt, bei Carl Millöckers „Dunkelrote Rosen“ genauso wie bei Mozarts wunderbarem Terzett „Soave sia il vento“ aus „Cosí fan tutte“, das die Zuhörer buchstäblich verzauberte.
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