Kunstpreis

Kinetiker Hans-Michael Kissel in Ladenburg für Lebenswerk geehrt

Der Bildhauer Hans-Michael Kissel hat den Preis der Ike und Berthold Roland-Stiftung für sein Lebenswerk bekommen. Der gebürtige Wormser ist international erfolgreich, hat aber auch Kunstwerke für die Region geschaffen.

Von 
Peter Jaschke
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Oliver Roland (l.) ehrt Hans-Michael Kissel für sein Lebenswerk. © P. Jaschke

Ladenburg. Der 1942 in Worms geborene Bildhauer Hans-Michael Kissel hat für sein Lebenswerk den Preis der Ike und Berthold Roland-Stiftung bekommen. Der international angesehene Künstler schafft kinetische Objekte aus Metall. Sie bewegen sich in Frankfurt am Main ebenso spielerisch wirkend im Wind wie im norddeutschen Husum. Doch auch unter anderem in Berlin, Leipzig, Mannheim, Heidelberg und Ladenburg, wo der Skulpteur seit Langem wohnt, gilt, was Laudator Walter Schuhmacher festhält: „Man sieht überall sofort, dass da ein Kissel steht.“

Dass mit Schumacher der ehemalige Kulturstaatssekretär von Rheinland-Pfalz im voll besetzten Ladenburger Atelier spricht, hat seinen Grund. Zeichnet doch die 2007 gegründete Roland-Stiftung ausschließlich Kunstschaffende aus, die auf ein ebenso herausragendes wie reifes Werk zurückblicken und einen Bezug zu jenem Bundesland haben. Nun hatte Kissel nicht nur am 29. Dezember vor bald 80 Jahren im rheinpfälzischen Worms das Licht der Welt erblickt, sondern war dem im Frühjahr verstorbenen Preisstifter bereits vor rund 50 Jahren in Mainz begegnet. Damals empfahl ihn Berthold Roland, später Direktor des Landesmuseums und Kunstberater von Bundeskanzler Helmut Kohl, erfolgreich für die Gestaltung des Rathausplatzes der Landeshauptstadt.

Bis heute fasziniere Kissel vor allem die „Ästhetik der schwebenden Bewegung, der Langsamkeit und der Harmonie“, so Schumacher. Der Redner verdeutlicht, wie sich Kissels „Leidenschaft, das Schwierige zu meistern“ wie ein roter Faden durch seine Biografie zieht. Nach dem humanistischen Gymnasium zunächst im Holzbau sowie – an der Zeichenakademie in Hanau – in Edelmetallgestaltung ausgebildet, studiert Kissel Design, zieht nach Norwegen und gewinnt dann doch in Deutschland erste Preise. „Er hat in der Kinetik ein neues Kapitel geschaffen“, verdeutlicht Schumacher den Gästen Kissels, darunter dessen Namensvetter Michael Kissel, bis 2019 Oberbürgermeister von Worms, und Landrat Stefan Dallinger (Rhein-Neckar-Kreis).

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Wie Kissels Kunst „Meditation, Energie und Schönheit verbindet, ist einfach nur schön“, schwärmt Gründersohn Oliver Roland, bevor er als Geschäftsführer der in Mannheim ansässigen Stiftung einem „großen Künstler“ den Preis überreicht. Dass die Stadt Ladenburg Kissel zu großem Dank verpflichtet sei, betont Bürgermeister Stefan Schmutz: Mit dem kürzlich preisgekrönten Umbau eines alten Lagerhauses habe sich Kissel selbst ein Denkmal geschaffen.

Wie es Kissel obendrein gelungen sei, die für den renommierten Künstler nicht akzeptable ursprüngliche Anschrift Dreckgasse in Kirchenstraße 3a abzuändern, lasse sich nicht herausfinden. „Das bleibt Ihr Geheimnis“, sagt Schmutz unter Beifall. Kissel schmunzelt nur. 

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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