Ladenburg. Das Mehrgenerationen-Wohnprojekt der Planungsgemeinschaft „Vielfalt in Ladenburg“ nimmt immer konkretere Formen an: Im Dezember soll der Grundstückskauf erfolgen. Für Juli 2022 ist der Baubeginn geplant. Und voraussichtlich ab Januar 2024 heißt es: Einzug! Das Dachgeschoss im Südgebäude ist bereits komplett belegt. „Wir wachsen stark“, sagt Michael Kappel vom Arbeitsteam (AT) „Finanzen“ als Mitglied der Baugruppe im neuen Quartier Nordstadt-Kurzgewann beim jüngsten Info-Nachmittag, diesmal am Glashaus im Waldpark.
Bei mildem Herbstwetter ist der Andrang an diesem Sonntag groß: Schon nach einer halben Stunde sind 45 Interessenten da. An den verschiedenen Gesprächsständen bilden sich kleine Warteschlangen. „Viele, die bislang zurückhaltend waren, steigen mit zunehmender Planungsreife ein“, erklärt Kappel. 30 Wohnparteien gibt es inzwischen bereits. 70 bis 80 Wohnungen sind geplant.
„Ein Riesenanliegen ist uns die Gemeinschaft“, betont Kirsten Klempert. Sie ist Aufsichtsrätin neben Sandra Bührdel in der kürzlich im Ladenlokal (Hauptstraße 6) gegründeten Genossenschaft „ViLaGe“ mit Gerd Stratmann als Vorsitzendem sowie Klara Bromberger und Agnes Hotz-Wagenblatt im Vorstand. Der Name steht für Vielfalt Ladenburg-Genossenschaft, die neben dem Eigentümermodell eine weitere Säule bildet, um Wohnungen zu finanzieren. Nach Auskunft von Klempert sollen möglichst zwei Sozialwohnungen und insgesamt rund 20 Einheiten genossenschaftlich gestemmt werden.
Wohnprojekt "Vielfalt" in Ladenburg
Die Planungsgemeinschaft „Vielfalt“ möchte zusammen mit ihrem Mehrgenerationen-Wohnprojekt im Neubaugebiet Nordstadt-Kurzgewann auch ein Nachbarschafts- und Begegnungszentrum mitsamt „Gesundheitshaus“ als soziale Mitte des Quartiers an der Weinheimer Straße entwickeln.
Der nächste Infotermin findet am Mittwoch, 10. November, um 20 Uhr online über die Videokonferenzplattform Zoom statt.
Der kommende Offene Stammtisch am Freitag, 12. November, um 20 Uhr dient als Angebot für Interessierte, die nach besuchtem Infotermin die Planungsgemeinschaft besser kennenlernen möchten.
Eine Anmeldung per Mail (info@vielfalt-ladenburg.de) ist jeweils erforderlich.
Informationen zum Projekt gibt es auch auf einer eigenen Webseite: www.vielfalt-ladenburg.de. pj
"Keine Alphatierchen, die alles bestimmen wollen"
„Ladenburg war schon immer attraktiv für uns, aber gleichzeitig auch viel zu teuer“, erklärt uns Dirk Nowakowski, warum er und seine Frau zu den 14 Gründungsmitgliedern von „ViLaGe“ zählen. Dazu hat das Paar zunächst Pflichtanteile in Höhe von 1000 Euro erworben. Später kommen noch 30 Prozent des Wohnungspreises hinzu. „Der Rest wird auf unsere Miete umgelegt, und das Ganze gibt mir als nicht so Vermögendem Sicherheit“, erklärt der 66-jährige Edinger. Für den Erzähler der Mannheimer Puppenspiele machen den Reiz des Projekts aber auch die „bunte Mischung“ der beteiligten Gruppen und der inklusive Ansatz aus.
„Das Durchschnittalter ist relativ jung, es gibt keine Alphatierchen, die alles bestimmen wollen, und das Miteinander klappt erstaunlich gut“, findet Nowakowski. „Man lernt seine potenziellen Nachbarn schon vor dem Einzug kennen, es sind viele Kinder dabei, und auch Behinderte ziehen mit ein“, nennt er weitere Pluspunkte. „Wenn alles fertig ist, gibt es Gemeinschaftsräume, und man kann immer Leute treffen, aber man hat natürlich auch Privatsphäre“, sagt der Künstler, der eine Erzählbühne für kleine Besucher im Waldpark aufgebaut hatte. Bei der „Vielfalt“ laufe alles basisdemokratisch ab. „Ich hätte nicht gedacht, wie viel es jede Woche zu besprechen gibt“, sagt Nowakowski schmunzelnd.
Große Auswahl
Wie Aufsichtsrätin Klempert berichtet, spreche sie häufig mit Alleinstehenden oder Paaren, die im Alter „mehr Leben um sich haben wollen“ und sich oft vorstellten, als Ersatzgroßeltern zu dienen. So bezeichneten auch viele junge Familien die Vielfalt als ein „ganz tolles Zukunftsmodell“, so Klempert. Ein junges Paar aus Schriesheim ist gekommen, „weil wir die Idee eines Mehrgenerationenhauses gut finden“. Dass es auch ein Passivhaus werden soll, gefällt den beiden ebenso: „Das ist aus klimaschutztechnischen Aspekten interessant“, sagt der Mann.
Nun wollen sie auch wissen, wie es sich zum Beispiel mit der Finanzierung verhalte. „Wir sind noch keine Mitglieder, befinden uns aber in der Intensiv-Kennenlernphase“, sagt die Frau. Die Auswahl ist vielfältig: Kevin Schönleber vom AT „Aufnahme“ stellt Familienmaisonetten mit Garten im Nordwestgebäude vor. Und im zweiten Obergeschoss gebe es „Clusterwohnungen als eine Art Wohnprojekt im Wohnprojekt“.
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