Stadtgeschehen

Benz-Medaille für drei engagierte Menschen in Ladenburg

Zwei prominente Ehrenbürger geben der Medaille ihren Namen: Automobilpionier Carl Benz und seine Frau Bertha. Zwei Männer und eine Frau haben die Auszeichnung jetzt für ihr ehrenamtliches Engagement erhalten

Von 
Peter Jaschke
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Die Carl-und-Bertha-Benz-Medaille verlieh Bürgermeister Stefan Schmutz (v. l.) an Werner Molitor, Ingrid Wagner und Fritz Lüns. © Peter Jaschke

Ladenburg. Im voll besetzten Ladenburger Domhofsaal hat Bürgermeister Stefan Schmutz am Freitagabend zum zweiten Mal seit 2021 die Carl-und-Bertha-Benz-Medaille für herausragendes bürgerschaftliches Engagement verliehen. Preisträger sind diesmal Ingrid Wagner, Werner Molitor und Fritz Lüns. Mit den zauberhaften Klavierklängen der „Nocturne Nr. 2“ von Frédéric Chopin gelingt dem Musikschultalent Luca Bastian ein „wunderbar gefühlvoller Einstieg zu einem besonderen Moment“, so Schmutz.

Sind es doch nicht nur ehrenamtliche Leistungen, sondern geradezu Lebenswerke, die zu ehren sind: „Wir bedanken uns bei einer Bürgerin und zwei Bürgern, deren innerer Antrieb, Energie sowie Schaffens- und Willenskraft über Jahrzehnte hinweg bis heute anhält“, erklärt Schmutz. Wegbegleiter der Geehrten finden authentische Worte, um das jeweilige Wirken zu würdigen.

Der promovierte Historiker Jürgen Zieher spricht über die ehemalige Lehrerin Ingrid Wagner, die seit rund 40 Jahren mit Herzblut und in vielfältiger Weise an die Unmenschlichkeit vieler Ladenburger gegenüber jüdischen Mitbürgern zwischen 1933 und 1940 erinnert. Dank ihres Vorbilds hatte sich Zieher bereits als Realschüler dem Arbeitskreis jüdische Ladenburger angeschlossen, Geschichte studiert und eine Doktorarbeit zum Thema verfasst. Wagners bewundernswerte Leidenschaft – auch für die Kontaktpflege zu ehemaligen jüdischen Mitbürgern, als SPD-Aktive und Stadtführerin – verdiene Respekt und Anerkennung, sagt Zieher.

Vorbild und Zupacker

Dass das „Zupackende das wesentliche Merkmal der Persönlichkeit“ von Werner Molitor sei, betont Heimatbundchefin Carola Schuhmann. Der Gartenbauingenieur, lange in leitender Funktion beim Mannheimer Grünflächenamt, sei als Musterbeispiel für freiwilliges Engagement immer da, wenn er gebraucht werde – so in der 49 Jahre währenden Vorstandsarbeit, als „kritischer Geist“ in städtischen Gremien, beim Sommertagszug oder als Aktiver in der Stiftung Lobdengau-Museum und als Vater des römischen Gartens. „Wir brauchen dringend solche Vorbilder und sind stolz darauf, dass Du als Ehrenmitglied diesen Preis erhältst“, so Schuhmann.

Für Anna Struve, die Umweltschutzfachfrau im Rathaus, ist es eine Ehre, „Leuchttürme im Wirken von Fritz Lüns“ herauszustellen. Als früherer Kompostplatz-Betreuer, Solarstrom-, Bürgeranlagen- und Bouleplatz-Pionier sowie Gesicht der Putzaktion „Ladeberg kehrt“: Dem ruhigen Altstadtrat der Freien Wähler habe „schon immer“ die Umwelt am Herzen gelegen. „Mit der Anzeigetafel am Domhof hat er außerdem den analogen Vorläufer der Bürger-App geschaffen“, sagt Struve schmunzelnd und hört ebenso wie bereits ihre beiden Vorredner Applaus für einen pointierten Vortrag.

Eingangs stellt Bürgermeister Schmutz die Lobreden vorab in einen größeren Zusammenhang: „Ohne solches Engagement, ohne die Arbeit von Vereinen und die Unterstützung durch Initiativen wäre unsere Gemeinschaft nicht so gefestigt und solidarisch, wie wir sie derzeit vorfinden“, formuliert Schmutz. Eine Stadtgesellschaft lebe vom Miteinander und Füreinander – und die Demokratie vom Mitmachen.

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Wie ausgerechnet findet diese Feierstunde genau am 188. Geburtstag des Autopioniers Carl Benz statt, der von 1903 bis 1929 in Ladenburg gelebt hatte. Jedoch war es bekanntlich seine mutige Frau Bertha gewesen, die als allererste Frau am Steuer zusammen mit den Söhnen Eugen und Richard auf der Jungfernfahrt die bahnbrechende Erfindung erst berühmt gemacht hatte.

Die Ehrenbürger Carl und Bertha Benz stehen laut Schmutz wie Vorbilder für besondere Verdienste und die „Überzeugung, dass jeder selbst einen Beitrag leisten kann“. Mit gelungenen Darbietungen runden neben Pianist Bastian auch Katharina Seiler (Violine) und das Gesangsquartett Calla Runa Jülicher, Kira Bentzinger, Lynn Zimmermann und Romie Jo Jülicher von der städtischen Musikschule Ladenburg das Programm ab.

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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