Freizeit

Aus Transportbehälter wird „Chill-Kiste“ für Ladenburger Jugendliche

Die Juz-Kinder in Ladenburg erhalten einen neuen Treffpunkt zum Entspannen und Kreativsein. Sie sind begeistert von der Zusammenarbeit mit der Mannheimer Graffiti-Künstlerin Steffi „Steph“ Peichal

Von 
Peter Jaschke
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Das Graffiti am Pumptrack ist nicht ganz vollendet, doch dafür sorgt die begleitende Künstlerin „Steph“ Peichal (vorne, M.) vom Studio68 noch. © Peter Jaschke

Ladenburg. Ein aufgesägter Überseecontainer findet an der Pumptrack- und Skate-Anlage in Ladenburg eine neue Bestimmung: Der ursprünglich für Schiffstransporte gedachte Großbehälter dient bald als „Chill-Kiste“. Bevor noch Sitzmobiliar, Licht und Abfallkörbe dazu kommen, haben bis zu 15 Mädchen und Jungen vom örtlichen Juz „Kiste“ die künstlerische Gestaltung der Innenwände übernommen. Mit kreativen Ideenskizzen und unter Anleitung der freischaffenden Sprühdosenkünstlerin Steffi „Steph“ Peichal vom Studio 68 aus Mannheim.

„Es ist sehr gut geworden“, vergibt der 14-jährige Raphael begeistert die Schulnote 1 angesichts der farbenfrohen Graffiti unter dem von ihm ausgedachten Motto „LA Chill“. Das steht für Ladenburg und das englische Modewort für Entspannung. Unzählige Einzelmotive drücken aus, was in der „Kiste“ alles geht an Kunst und Musik. „Fantasie regiert“, steht da auf Englisch an einer Blume. Der 14-jährige Raphael findet es „auf jeden Fall gut, dass nicht die Art von Deko, wie man sie sonst eher sieht“, zum Einsatz komme. Graffiti-Kunst passe besser zur Jugend. Besonders erfreulich sei, dass „alles umgesetzt worden ist, was wir selbst an Ideen hatten“, so Raphael.

Jugendgemeinderat hat das Projekt angeregt

Deshalb fällt das Gesamturteil des Merian-Realschülers eindeutig aus: „Das Projekt ist super.“ Gebe es doch auch in Ladenburg „eher weniger Gelegenheiten, wo sich Jugendliche mal hinsetzen könnten, ohne dass sich Anwohner beschweren“. Deshalb sei der etwas abgelegene und auch noch überdachte Treffpunkt „so gut wie perfekt“. Raphael ist ein regelmäßiger „Kiste“-Gänger. Bei der nächsten Wahl zum dort ebenso beheimateten Jugendgemeinderat (JGR) möchte er kandidieren. Damit sind nahezu alle Akteure genannt, die die „Chill-Kiste“ auf den Weg gebracht haben.

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„Nach langer Planungsphase stehen jetzt endlich die Container hier, und wir können sie verschönern“, sagt Dominik Alt zufrieden. Er bildet mit Fachkollegin Theresa Neuberger das pädagogische „Kiste“-Team. Der von Alt betreute JGR hatte das Projekt angeregt und im Gemeinderat erfolgreich dafür geworben, dass die Stadt Geld bereitstellt. Wie bereits Pumptrack und Calisthenics-Anlage habe Bürgermeister Stefan Schmutz auch diese JGR-Initiative unterstützt, berichtet Alt. So habe der städtische Bauhof dafür gesorgt, dass die künftige „Chill-Kiste“ bereit ist für kreative „Kiste“-Projekttage.

Für Teilnehmerin Marina (12) ist es „ganz toll, den neuen Chill-Ort mitzugestalten“. Ihre bald elfjährige Freundin Lina findet’s ebenso „richtig cool“. Es mache allen „viel Spaß“ daran mitzuwirken. Worauf es beim Sprühen ankommt, macht Künstlerin Peichal klar: Wichtig sei Konzentration. „Macht langsam und haltet es immer schön bunt“, rät sie. Eine Skizze zur Vorbereitung sei hilfreich: „Das, was man einmal schon gezeichnet hat, ist im Gedächtnis und lässt sich an der Wand leichter umsetzen.“

Peichal arbeitet schon länger mit dem „Kiste“-Team zusammen und verfügt über viel Erfahrung. Als Graffiti- und Mural-Trainerin unterstützt sie seit mehr als 20 Jahren Einrichtungen, Unternehmen und Organisationen dabei, künstlerische Visionen umzusetzen. Nachdem die Flächen grundiert sind und Peichal grundlegende Techniken mit der Spraydose vermittelt hatte, geht’s ans Werk. Das Ergebnis macht die jungen Künstler zu Recht staunen und verdient das Prädikat „mega“.

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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