Ladenburg. Der in Ladenburg ansässige Verein Freunde Ugandas hat kürzlich im Projektgebiet von Kapelebyong im Norden Ugandas ein bedeutendes Fest veranstaltet, um die Erfolge der vier Ausbildungsstätten zu sichern und die Fortschritte einer einst vernachlässigten Region zu präsentieren. Es markierte den Abschluss von insgesamt 35 Jahren intensiver Projektarbeit im Land, wie die Vorsitzende Ilse Schummer mitteilt.
Ugandas Frauen als treibende Kraft des Fortschritts
„25 Jahre lang haben wir im Herzen Ugandas, rund um Kampala, gearbeitet, gefolgt von einem Jahrzehnt Engagement im Norden, einer Region, die von den Konflikten der Lord’s Resistance Army unter Joseph Kony gezeichnet ist“, erklärt die Ladenburger SPD-Altstadträtin. Insgesamt flossen 2,5 Millionen Euro in die Projekte, bereitgestellt von Bundes- und Landesregierungen, Stiftungen und privaten Spendern.
Der Fokus von Schummers Arbeit lag stets auf den Frauen Ugandas, die als treibende Kraft des gesellschaftlichen Fortschritts agierten. Während Frauen im zentralen Uganda ein Darlehenssystem benötigten, um ihre wirtschaftlichen Ideen umzusetzen, forderte die Arbeit im Norden ein neues Herangehen.
Im Kerngebiet entstanden 35 selbstverwaltete Kleinstbanken, die sogenannten SACCOs, die mehr als 59.400 Familien mit insgesamt 280.000 Kindern unterstützten. Diese Strukturen ermöglichten die Gründung von Kleinstunternehmen in Bereichen wie Landwirtschaft, Bäckereien und Catering, was den Menschen eine Chance auf ein besseres Leben bot.
Der Leitspruch dieser Bewegung war: „You gave us the stepstone and we worked out of poverty!“, was sich etwa so übersetzen lässt: Sie gaben uns Trittsteine, über die wir uns aus der Armut herausgearbeitet haben.
Auch die Männer im Norden Ugandas werden von der Tatkraft der Frauen inspiriert
„Im Norden hingegen war dieser Stepstone allein nicht ausreichend“, so Schummer. Hier begann die Arbeit nach ihrem Besuch in einem Flüchtlingscamp im Beisein des damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler. Die Herausforderungen waren umfassend: Schulen mussten gebaut, Lehrer untergebracht und die Wasserversorgung sichergestellt werden.
Auch hier waren es wieder die Frauen, die den Wandel vorantrieben. Mit viel Engagement eröffneten sie Nähschulen und Friseursalons. Ihre Energie und das neu gewonnene Selbstbewusstsein inspirierten auch die jungen Männer, die in zwei neuen Ausbildungsstätten als Tischler und Maurer ausgebildet wurden.
Die Abschlussprüfungen der ersten Auszubildenden sind für Schummer ein Meilenstein, der in der Region gefeiert wurde. Jene Ausstellung Ende September 2025 sollte nicht nur die wirtschaftliche Basis der vier Berufsschulen sichern, sondern auch Hoffnung und Stolz in die Region zurückbringen. Der neue Leitspruch lautet: „Wir werden nie mehr so arm sein wie bisher, denn unsere Köpfe haben sich verändert!“
Schummers Abschlussbilanz fällt mehr als zufrieden aus: „Für mich bedeuteten diese 35 Jahre eine Zeit voller Kreativität und Begegnungen mit wunderbaren Menschen, denn ich durfte viel über die ‚Mechanismen‘ des Lebens lernen und fand in der Vorsitzenden unserer Partnerorganisation VAD eine kluge Begleiterin. Diese Erfahrung war ein großes Geschenk, das mein Leben bereichert hat.“
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