Soziales

Warum Ilvesheim bei der Kinderbetreuung ein „Luxusproblem“ hat

In der Inselgemeinde gibt es ausreichend Kindergartenplätze, bald sogar etwas zu viele. Das hat aber einen sehr guten Grund.

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Torsten Gertkemper-Besse
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In der Kindertagesstätte "Zauberlehrling" gibt es Kindergarten- und Krippenplätze. © Klaus Neumann

Ilvesheim. Wer in Ilvesheim lebt und einen Betreuungsplatz für sein über dreijähriges Kind benötigt, braucht sich keine Sorgen zu machen. Bereits seit mehreren Jahren gibt es in der Gemeinde ein ausreichendes Angebot an Kindergartenplätzen – ganz im Gegensatz zu anderen Orten in der Region, wo Betreuungskapazitäten Mangelware sind.

Ilvesheim befasst sich regelmäßig mit dem Thema Kinderbetreuung

Dennoch muss sich die Gemeinde regelmäßig mit dem Thema Kinderbetreuung befassen, um die richtigen Weichen für die Zukunft zu stellen. Auch deshalb trifft sich am Donnerstag, 10. April, der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats. Beginn ist um 18 Uhr im zweiten Obergeschoss des Rathauses. Das Gremium berät wie jedes Jahr über die Bedarfsplanung, in einer Vorlage zur Sitzung hat die Verwaltung bereits einige wichtige Zahlen genannt.

Sie bieten interessante Einblicke in die Kita-Versorgungslage der Gemeinde. Während es im Kindergartenbereich (Kinder über drei Jahre – Ü3) sogar eine leichte Überversorgung gibt, sieht die Lage bei den Krippen (Kinder unter drei Jahre – U3) etwas anders aus. Die Situation stellt sich also (stark vereinfacht gesagt) so dar: Bei den Ü3-Plätzen gibt es auf jeden Fall ausreichend Plätze, im U3-Bereich braucht es mehr Kapazitäten als bisher.

Ilvesheimer Kindergarten Sankt Josef spielt eine wichtige Rolle bei Ausbau-Planungen

Doch was bedeutet das im Detail? Eine wichtige Rolle in diesen Überlegungen spielt der katholische Kindergarten Sankt Josef. Die Einrichtung in der Wachenheimer Straße wird in der Sitzungsvorlage häufiger genannt. In enger Absprache zwischen Gemeinde und Kindergartenleitung wurde eine kleine Gruppe im vergangenen Jahr geschlossen, eine weitere Kleingruppe wird nur bis zu diesem Sommer betrieben.

Die Ilvesheimer Mehrzweckhalle, hier auf einem Bild aus dem Jahr 2023, wurde saniert. Davon profitieren auch Kinder. © Torsten Gertkemper-Besse

Auf der anderen Seite konnte in diesem Frühjahr die vierte Gruppe im Kindergarten Rappelkiste schrittweise wieder öffnen. Zum Herbst wird sie dann komplett zur Verfügung stehen. Grund dafür sind die neu geschaffenen Kapazitäten in der Ilvesheimer Mehrzweckhalle. Wie bereits mehrfach berichtet, wurde die Halle nicht nur modernisiert, die Gemeinde schuf in den anderen Räumen des Gebäudes zusätzliche Kapazitäten für die Kinderbetreuung.

Die Versorgungsquote in Ilvesheim könnte bei der Kindergarten-Betreuung auf über 100 Prozent steigen

Aus den Zahlen in der Sitzungsvorlage geht hervor, dass sich in den kommenden Jahren im U3-Bereich eine Überversorgung abzeichnet. Im August 2025 liegt sie bei 99 Prozent, ein Jahr später bei knapp 104. Im August 2027 prognostiziert die Verwaltung eine Quote von 108 Prozent. „Nach Jahren mit deutlichen Rückgängen beim Betreuungsbedarf scheint sich die Situation zu stabilisieren“, heißt es in der Vorlage.

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Der sich abzeichnende Puffer kommt der Gemeinde sogar entgegen, dazu schreibt die Verwaltung: „Die vorhandene Überversorgung gewährleistet auch die Sicherung des Rechtsanspruchs bei Umsetzung der geplanten Wohnbauprojekte im genannten Zeitraum.“

Neue Ilvesheimer Wohngebiete könnten für höheren Betreuungsbedarf sorgen

In den kommenden Jahren soll auf der Sichelkrümme im Norden, an der Kanzelbachstraße und auf dem Hallenbad-Gelände neuer Wohnraum entstehen. Gerade auf den beiden erstgenannten Flächen könnten Familien ein Zuhause finden, was wiederum für einen höheren Bedarf an Betreuungsplätzen in der Gemeinde sorgen würde. Dafür will man im Rathaus gerüstet sein, denn die Kinderbetreuung ist eine Pflichtaufgabe der Kommunen. Eltern können ihren Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für das Kind einklagen.

Während es in Ilvesheimer Kindergärten genug Plätze gibt, sieht es bei den Krippen anders aus. © dpa

Auch im U3-Bereich, wo Ilvesheim mehr Kapazitäten schaffen möchte, spielt die Einrichtung Sankt Josef eine wichtige Rolle. Hier soll mit dem nächsten Kindergartenjahr eine Krippengruppe mit zehn Plätzen starten. Im November des vergangenen Jahres hatte der Gemeinderat grünes Licht für die finanzielle Förderung der nötigen Ausbaumaßnahmen gegeben. Dafür stehen nach Angaben der Verwaltung 175.000 Euro im Haushalt bereit.

Krippenplätze sind auch in Ilvesheim heiß begehrt

Der bereits in den vergangenen Jahren „steigende Bedarf an Krippenplätzen“ setze sich auch in diesem Jahr fort, betont die Verwaltung. Bisher gibt es in Ilvesheim Krippenplätze in den Containern an der Heddesheimer Straße (diese ziehen bald auf den Campus an der Mehrzweckhalle um) und im Kinderhaus Zauberlehrling in der Goethestraße. Beide Einrichtungen sind bis Mitte 2026 voll belegt, es gibt Wartelisten. Darüber hinaus gibt es weitere Plätze in der Kindertagespflege (Tagesmütter und Tagesväter).

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

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