Ilvesheim. Der neue Radschnellweg zwischen Heidelberg und Mannheim wird in Ilvesheim einen leicht anderen Verlauf nehmen als bisher geplant. Das teilte das Regierungspräsidium Karlsruhe (RP) auf Anfrage des „Mannheimer Morgen“ mit. Die Änderung kann als Erfolg für die Mehrheit des Gemeinderats gewertet werden. Die Fraktion der Freien Wähler hatte vor etwas mehr als zwei Jahren einen entsprechenden Antrag eingebracht, der damals mit 10:7 Stimmen angenommen wurde. Obwohl Bürgermeister Thorsten Walther (SPD) damals noch nicht im Amt war, hat er im Interview mit dem „MM“ Anfang des Jahres bekräftigt, dass sich die Verwaltung für die neue Route einsetzen wolle.
Planer sprechen von „intensivem Austausch“ mit Gemeinde
Offensichtlich mit Erfolg, denn nach „intensivem Austausch mit der Gemeinde im Hinblick auf das Gewerbegebiet“ seien die Planungen noch einmal angepasst worden, schreibt eine Sprecherin des RP. Sie fügt hinzu: „Die Radschnellverbindung knickt nun nach der Autobahn Richtung Neckarkanal und nicht erst am Ortseingang ab.“ Damit verläuft sie künftig im Bereich der roten Linie auf der beigefügten Grafik. Ein wichtiger Punkt ist, dass mit der neuen Wegführung Konflikte mit dem entstehenden Gewerbegebiet südlich des Lidl vermieden werden sollen.
Dass die Planungen noch einmal geändert wurden, ist nicht selbstverständlich. Denn bei der bisherigen Wegführung handelte es sich um eine sogenannte Vorzugstrasse, an der normalerweise nicht mehr gerüttelt wird. Der Antrag der Freien Wähler besagte, dass die Gemeinde den Änderungswunsch während des Planfeststellungsverfahrens einbringt. Nun hat das Regierungspräsidium aber schon früher reagiert, denn das Verfahren hat noch gar nicht begonnen.
Planfeststellungsverfahren hat immer noch nicht begonnen
Nach Angaben der RP-Sprecherin soll es „Anfang 2025“ losgehen. Bereits in der Vergangenheit hatte sich der Beginn des Planfeststellungsverfahrens mehrmals nach hinten verschoben. Auch die Anpassungen der Route in Ilvesheim hätten für Verzögerungen gesorgt, sagt das RP: „Da in diesem Bereich die umweltfachlichen Untersuchungen sowie die Radwegeplanung nachgezogen werden mussten, gab es hier auch Zeitverzögerungen in der Erstellung der Entwurfsplanung.“
Diese stehe aber nun kurz vor dem Abschluss. Sobald alle Unterlagen geprüft worden seien, schicke man sie an das Ministerium für Verkehr. Wenn das Ministerium grünes Licht gibt, kann das Planfeststellungsverfahren beginnen. Die Unterlagen dafür würden aktuell erarbeitet.
Zunächst hatte es nicht so ausgesehen, als würden die Planer des Radschnellwegs von der bisherigen Wegführung abrücken. Eine wichtige Rolle spielte dabei auch der Aspekt Versiegelung. Während das RP anführte, dass bei einer Änderung des Radschnellwegs mehr Fläche versiegelt würde, mahnten die Freien Wähler eine „Gesamtbetrachtung“ an. Die Fraktion argumentierte unter anderem, dass auch Zuleitungsstrecken zum Radschnellweg modernisiert werden müssten und auch die dort entstehende Versiegelung mit einbezogen werden müsse.
Freie Wähler freuen sich über Änderung der Pläne
Bei der Abstimmung im Oktober 2022 votierten Freie Wähler und CDU für den Antrag, SPD und Grüne enthielten sich. „Unsere Fraktion sieht die neue Entwicklung positiv, das ist in unserem Sinne“, sagt Günter Tschitschke (Freie Wähler). Es freue ihn, dass das Regierungspräsidium die Lage erkannt habe. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Rolf Sauer bekräftigte jüngst hingegen seine Vorliebe für die ursprüngliche Planung. Seine Fraktion sei weiter dafür, dass der Radschnellweg „entlang der Feudenheimer Straße bis vor den Lidl geführt werden soll, damit er ab hier als sicherer Schulweg nach Feudenheim angenommen werden kann.“
Der Radschnellweg zwischen Heidelberg und Mannheim soll in Zukunft die beiden Städte für Radfahrende noch besser miteinander verbinden. Er führt über Mannheim-Feudenheim und Ilvesheim bis nach Ladenburg, dort biegt er nach Süden ab und führt entlang der neuen L 597 über die noch zu bauende Neckarbrücke. Zwischen dem Mannheimer Stadtteil Seckenheim und Edingen biegt der Weg wiederum nach Osten ab und führt von da an bis nach Heidelberg.
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