Kombibad

Neue Kostenaufstellung für das Kombibad in Ilvesheim

Das umstrittene Kombibad wird teurer: Rund 2,1 Millionnen Euro mehr sieht der aktualisierte Kostenplan vor. Insgesamt beläuft sich die Berechnung nun auf 23,7 Millionen Euro netto. Was die Fraktionen dazu sagen

Von 
Rahel Adel
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Eine Montage des Innenraums des geplanten Kombibads. © Kplan

Ilvesheim. Kaum ein freier Platz ist am Donnerstag beim Gemeinderat in Ilvesheim im Zuschauerbereich zu sehen. Das dürfte vermutlich viel mit Tagesordnungspunkt drei zu tun haben: Der Vorstellung des neuen Kostenplans für das geplante und umstrittene Kombibad.

Michaela Berkmüller und Christian Lanzinger vom Architektenbüro kplan AG stellen den Anwesenden zunächst noch einmal den aktuellen Planungsstand vor. Das Projekt soll in zwei Bauabschnitte gegliedert sein. Bauabschnitt eins soll das Hallenbad, die Sommerumkleide und die Terrasse umfassen, Bauabschnitt zwei das Freibad inklusive Außenanlagen und Spielplatz.

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Berkmüller erläutert, warum die Sommerumkleide in den ersten Bauabschnitt fallen soll, obwohl sie eigentlich zum Freibad gehört: Das Gaslager für das Chlor sei an die Sommerumkleide angegliedert. Wenn diese erst in Bauabschnitt zwei errichtet werden würde, müsste zusätzlich ein Interimslager für die Gasanlagen gebaut und beim Umbau noch einmal das Hallenbad geschlossen werden. So viel vorweg: Das Kombibad wird noch mal teurer.

Aktuelle Rechnung: Insgesamt rund 28,2 Millionen Euro brutto

Auch die aktuelle Kostenberechnung stellt Berkmüller anschließend vor: Mit aktuellen Preisen, die das Büro aus anderen Projekten vorliegen hat, kommt das Kombibad auf Baukosten von 19 Millionen Euro und Baunebenkosten von 3,8 Millionen Euro. Insgesamt liegt die aktuelle Rechnung bei rund 23,7 Millionen Euro netto, brutto bei rund 28,2 Millionen Euro. Einige Teilleistungen von rund 1,5 Millionen Euro, wie der Abbruch des Freibads und die Wärmeplanung, seien schon erbracht worden.

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2018 noch ging das Planungsbüro von Kosten in Höhe von rund 14,6 Millionen Euro netto aus. Gegenüber der aktuellen Kostenfortschreibung der Gemeinde auf Grundlage des Baukostenindexes, die bei zirka 21,5 Millionen Euro netto liegt, erhöht sich der Betrag also um zehn Prozent und damit 2,1 Millionen Euro. Die Kostensteigerungen seien auf das geänderte Wärmekonzept (wir berichteten) und die allgemeine Erhöhung von Baukosten und Inflation gegenüber 2018 zurückzuführen - inklusive globaler Krisen wie der Corona-Pandemie und dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Diskussion im Gemeinderat: Grüne zweifeln am Projekt

Auf Nachfrage von Felix Scheffer (Grüne) erklärt Lanzinger, dass das Planungsbüro nun davon ausgehe, dass sich die Preise stabil halten würden. Die Kostenberechnung sei aufgrund des fortgeschrittenen Planungsstandes robust. Eine normale Abweichungsvarianz bei solchen Projekten liege bei fünf bis zehn Prozent. Das Büro könne die Baukostenentwicklung nicht beeinflussen, auch globale Krisen könne man nicht vorhersehen. Er betont auch, dass allgemein Projekte teurer würden, je länger sie nach hinten verschoben werden. Lanzinger plädiert deswegen, zügig aus der Planungsphase herauszukommen.

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Michael Haug (Grüne) betont, dass im Grundsatzbeschluss im Gemeinderat eine Summe von 10 Millionen Euro festgelegt worden sei. Der neue Preis stelle eine Steigerung von 236 Prozent gegenüber den Ursprungskosten dar. „Da müssen wir uns fragen, ist das die beste Möglichkeit für dieses Geld?“, fragt er. Auch die aktualisierten Betriebskosten würden noch nicht vorliegen. Er sehe die Herausforderung, die dieses Bad stelle, als sehr ernst an. Die Grünen merken an, dass die Umsetzung für die Bürger der Gemeinde Einsparungen bedeuten würde.

Baugenehmigung kann um zwei Jahre verlängert werden

„Ich habe keinen anderen Kommentar von Herr Haug erwartet“, entgegnet Ralf Kohl (CDU). Die Einschränkungen, die das Projekt für die Bürger bedeuten würde, habe der Gemeinderat nie verschwiegen. Bernhard Ries (Freie Wähler) sieht das Projekt von emotionaler Seite. Er kenne Ilvesheim nur mit Frei- beziehungsweise Hallenbad. „Wenn das fehlt, fehlt ein Stück Heimat“, stellt er fest. Auch Rolf Sauer (SPD) betont, dass diese Planung das Bad sei, das sich der Gemeinderat gewünscht habe. Zu den Baukosten bemerkt er, dass zehn Jahre eine lange Zeit seien und in diesen Jahren eben die Kosten steigen würden. Jedoch betont er auch, dass Modelle entwickelt werden müssen, um den Betrieb des Bades zu finanzieren. Seine Meinung: „Wir können uns das Bad erlauben.“

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Auch Bürgermeister Thorsten Walther (SPD) erklärt, dass der nächste Schritt sein werde, die aktualisierten Betriebskosten zu errechnen. Für den Kredit bräuchte die Gemeinde eine Verpflichtungsermächtigung, der Haushalt müsse vom Landratsamt genehmigt werden. Er betont die Wichtigkeit der Haushaltsplanung. Die Baugenehmigung, die ursprünglich bis Mai 2025 gültig ist, könne um zwei Jahre verlängert werden.

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