Ilvesheim. Auf dem Weg hin zu einer klimafreundlichen und fortschrittlichen Wärmeversorgung setzt die Gemeinde Ilvesheim auch auf die kommunale Wärmeplanung. Die Inselgemeinde nutzt dabei die Möglichkeit, mit mehreren Gemeinden im sogenannten Konvoi-Verfahren solch ein Planungsinstrument zu erarbeiten. Auf der Basis einer Bestands- und Potenzialanalyse werden die Wärmeversorgungsstruktur und die Wärmenachfrage räumlich dargestellt. Der Gemeinderat wurde jetzt über das Verhandlungsverfahren informiert.
Bürgermeister Thorsten Walther (SPD) räumte zunächst ein, dass die Kommune sehr lange auf den Förderbescheid gewartet habe. Bereits im November 2022 habe der Gemeinderat den Beschluss gefasst, an dem Projekt teilzunehmen, ergänzte Gemeinderat Ralf Kohl (CDU). Für die Vergabe der kommunalen Wärmeplanung hatten sich beim Wettbewerb neun Büros beworben, informierte das Ortsoberhaupt. Letztendlich hat sich die energielenker project GmbH aus Langen durchgesetzt. Für die Erstellung der Wärmeplanung verlangt das Unternehmen 250.000 Euro. Die Förderung beläuft sich auf rund 183.000 Euro. Die verbliebenden Kosten werden auf die neun Konvoi-Kommunen nach Anzahl der Einwohner aufgeteilt. So bleiben an der Inselgemeinde rund 7000 Euro hängen. Konvoiführer ist die Stadt Schriesheim.
Ergebnisse sollen 2026 präsentiert werden
Peter Riemensperger (Freie Wähler) freute sich, dass es endlich losgehe. Die Thematik, so der Sprecher, habe sich nach dem angekündigten Gasausstieg durch die MVV verstärkt. Für Ralf Kohl (CDU) hat sich das lange Warten gelohnt. Positiv sei, dass mit 7000 Euro ein vergleichsweise geringer Beitrag geleistet werden müsse. Das sei weniger als die im Haushalt veranschlagten 20.000 Euro. Gespannt sei er, ob Themen wie Geothermie oder nur Wärmepumpen Berücksichtigung fänden.
Michael Haug (Grüne) wertete die Wärmeplanung als zentrales Projekt. Deutschlandweit bestünde noch großer Nachholbedarf, so der Grünen-Sprecher. Idealerweise hätte man sich mehr Tempo gewünscht. Rolf Sauer (SPD) befand, dass die Ilvesheimer die Richtung vorgeben müssen. Die Kommune habe viele Besonderheiten, wie die Nähe zu Mannheim mit der Fernwärme oder die Geothermie in der Region.
Bürgermeister Walther riet, von der Wärmeplanung keine Wunder zu erwarten. Ergebnisse würden 2026 präsentiert – im Gemeinderat und bei einer Bürgerveranstaltung. Mit der MVV sei man im Gespräch, so Walther. Im Raum steht die Aussage des Mannheimer Energieversorgungsunternehmers, sich bis 2035 aus dem Gasnetz zurückzuziehen. Gemeinden mit Konzessionsverträgen sitzen mit der MVV an einem Tisch, sagte das Ortsoberhaupt.
Hintergrund der Wärmeplanung ist, dass die Wärmeversorgung in Deutschland mehr als 50 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs ausmacht und einen Großteil des CO₂-Ausstoßes verursacht. Denn rund 80 Prozent der Wärmenachfrage wird derzeit durch den Einsatz von fossilen Brennstoffen wie Gas und Öl gedeckt, die aus dem Ausland bezogen werden. Dem soll entgegengewirkt werden. Der Bund unterstützt das Projekt.
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