Kommunalpolitik

Darum wurde bei der ersten Sitzung des neuen Ilvesheimer Gemeinderats auch gelacht

Fünf neue Gesichter im Rat und eine lange Tagesordnung. In seiner konstituierenden Sitzung hatte der neue Ilvesheimer Gemeinderat einiges zu tun. Doch auch der Humor kam nicht zu kurz

Von 
Torsten Gertkemper-Besse
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Der neue Ilvesheimer Gemeinderat. Mitglied Peter Riemensperger fehlte entschuldigt. © Torsten Gertkemper-Besse

Ilvesheim. Diese eine Spitze zum Schluss konnte sich Dagmar Klopsch-Güntner nicht verkneifen: „Ich sage es vor allem in Richtung der Grünen: Ich freue mich auf das Kombibad.“ Gelächter und Applaus im Saal. Soeben hatte die scheidende SPD-Gemeinderätin von Bürgermeister Thorsten Walther (SPD) ihr Abschiedsgeschenk und eine Urkunde bekommen. In einer pointierten Rede blickte sie auf ihre Zeit im Rat (seit 1999) zurück und schloss mit ebenjenem Zitat. Klopsch-Güntner steht hinter dem Kombibad, die Grünen sind Gegner des Projekts. Es ist das umstrittenste Thema der Ilvesheimer Kommunalpolitik.

Die Gemeinde Ilvesheim schenkt kunstvolle Fotos zum Abschied

Auch wenn das Bad an diesem Abend kurz zur Sprache kam, so war es allenfalls ein Randaspekt dieser Sitzung. Im Mittelpunkt standen die Verabschiedung und Begrüßung der alten und neuen Gemeinderäte - es überwogen die versöhnlichen Töne. Neben Dagmar Klopsch-Güntner wurden auch Andreas Trier (Freie Wähler), Jens Kühnle, Felix Scheffer (beide Grüne) und Julia Weiss (SPD) verabschiedet. Neu dabei sind Katharina Bautz (Freie Wähler), Bettina Rüger, Simon Schubert, Christian Pickarts (alle SPD) und Thorsten Adelmann (CDU).

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Alle ausscheidenden Mitglieder bekamen unter anderem ein kunstvoll gestaltetes Foto von Ilvesheim - passend zu den eigenen Interessen und Themenschwerpunkten. „Ich bin sehr dankbar für die Einblicke, die ich in den vergangenen Jahren gewinnen durfte“, sagte Andreas Trier, dem Bürgermeister Walther zuvor ein außerordentliches Engagement bei technischen Dingen attestiert hatte. Felix Scheffer wurde vom Rathauschef für seine fundierten Nachfragen gelobt. Ein Herzensanliegen Scheffers ist der Zugang zum Neckar. „Ich freue mich, dass es damit vorangeht und wünsche meinen Nachfolgern gutes Gelingen“, sagte er. Sein ebenfalls ausscheidender Fraktionskollege Jens Kühnle sei eng mit den Themen E-Mobilität und Spielplätze verbunden, hob Bürgermeister Walther hervor. Über sein Engagement in einer Bürgerinitiative für den Erhalt von Spielplätzen war Kühnle in die Politik gekommen. „Auf den künftigen Rat warten viele interessante Projekte“, erklärte er. Julia Weiss habe sich bis zuletzt für die Interessen der Jugendlichen eingesetzt, betonte Walther. So habe sie auch als Wahlhelferin bei der aktuell stattfindenden Jugendgemeinderatswahl gewirkt. Weiss betonte, sie sei vor fünf Jahren „als Küken in den Rat gekommen“ und habe viel gelernt: „Gemeinderätin zu sein ist eines der schönsten Ehrenämter, das man haben kann.“

Auch die einzelnen Fraktionen ließen es sich nicht nehmen, jedem scheidenden Gemeinderat ein Geschenk zu überreichen. Cornelia Fischer (Freie Wähler) verteilte T-Shirts, Michael Haug (Grüne) Sonnenblumen, Ralf Kohl (CDU) einen Schwarzriesling und Rolf Sauer (SPD) Wein mit roten Etiketten. In allen Ansprachen überwogen die Dankbarkeit und das Positive, auch wenn herauszuhören war, dass die zurückliegende Legislaturperiode schwierig war. „Gerade die ersten vier Jahre der vergangenen Periode hatten wir großen Stress im Rat“, sagte Sauer - und Kohl konstatierte: „Man hat mal gestritten, sich dann aber auch wieder verstanden.“

Ilvesheimer Gemeinderat arbeitet gleich viele Punkte ab

In der konstituierenden Sitzung des neuen Gemeinderats standen bereits mehr als 20 Punkte auf der Tagesordnung, bei vielen davon handelte es sich um die notwendigen formalen Vorgänge wie die Verpflichtung der Ratsmitglieder, die Wahl in verschiedene Ämter oder die Besetzung von Ausschüssen.

Günter Tschitschke (Freie Wähler) bleibt Erster Bürgermeisterstellvertreter. Zweiter Stellvertreter wird Ralf Kohl (CDU, bisher war er der dritte). Neue dritte Bürgermeisterstellvertreterin ist Bettina Rüger (SPD). Darüber hinaus wurden die Vertreter der Fraktionen in den beiden Ausschüssen (Verwaltungsausschuss und Technischer Ausschuss) benannt. Außerdem legte der Rat fest, wer die Gemeinde in verschiedenen Verbänden, Organisationen und weiteren Gremien vertritt - so zum Beispiel im Nachbarschaftsverband, im Abwasserverband „Unterer Neckar“ oder im Kindergartenkuratorium, das maßgebliche Entscheidungen zum Thema Kinderbetreuung in die Wege leitet.

Im Vorstand der Volkshochschule (VHS) Ladenburg-Ilvesheim wird die Inselgemeinde künftig auch mit dem Bürgermeister als stimmberechtigtem Mitglied vertreten sein. Dafür verzichtet die SPD auf den ihr zustehenden Platz im VHS-Vorstand. Zum Hintergrund: Auch der Ladenburger Rathauschef ist im VHS-Vorstand und hat Stimmrecht. Ilvesheim will damit für gleiche Verhältnisse sorgen.

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

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