Ilvesheim. Politischer Ausblick, viel Musik und eine Schlüsselübergabe an die Narren: Am Dreikönigstag hat im Ilvesheimer Feuerwehrgerätehaus der traditionelle Neujahrsempfang stattgefunden - ausgerichtet von der Gemeinde und dem örtlichen Karnevalverein KV Insulana (KVI). Für Bürgermeister Thorsten Walther (SPD) war es der erste Neujahrsempfang als Rathauschef, „und hoffentlich der letzte in diesen Räumen“, wie er zu Beginn seiner Rede sagte. Das wollte er aber ausdrücklich nicht als Kritik am Feuerwehrgerätehaus verstanden wissen.
Walther: „Halle ist Heimat vieler Vereine“
„So kuschelig es hier auch ist, ich freue mich, wenn wir ab nächstem Jahr wieder mehr Platz für die Veranstaltung haben“, erklärte Walther und war damit gleich beim ersten politischen Thema angekommen. Die Mehrzweckhalle wird aktuell saniert und ist deshalb für Veranstaltungen wie Neujahrsempfänge nicht nutzbar. „Unser Ziel muss es sein, dass die Halle für den nächsten Neujahrsempfang wieder zur Verfügung steht. Sie ist ein Herzstück der Gemeinde und Heimat für die vielen Ilvesheimer Vereine.“
Bestandteil der Hallensanierung ist auch der Umbau für die Kinderbetreuung. Zu diesem Zweck wird es auch einen Anbau geben. Während die Nutzung durch Vereine bereits Anfang 2025 wieder möglich sein soll, wird es mit den Betreuungseinrichtungen noch länger dauern. In seiner Rede behandelte Walther noch viele weitere Themen - doch dazu später mehr.
Auch die Sternsinger waren dieses Mal wieder mit von der Partie. Zwei der insgesamt neun Gruppen hatte Organisator Dominik Dieter ins Feuerwehrgerätehaus gebracht - und sie gaben unter anderem mit „Stern über Betlehem“ ihren Segen für den Neujahrsempfang. Bereits seit mehreren Tagen waren die Jungen und Mädchen unterwegs. Und auch am Neujahrstag waren sie früh aufgestanden, um mehrere hundert Haushalte zu besuchen. „Um sieben Uhr sind wir heute Morgen aufgestanden“, erzählte Sternsingerin Elena und fügte an: „Es macht mir aber großen Spaß, vor allem das Aufsagen der Texte.“
Hoher Besuch aus Berlin
Die Einlagen der Sternsinger waren allerdings nicht die einzigen musikalischen Momente des Neujahrsempfangs. Umrahmt wurde die Veranstaltung von der 15-jährigen Veronika Donchenko (Gesang) und Matthias Coenen (Gitarre). Sie waren kurzfristig eingesprungen, unter anderem weil die Tanzeinlage des Karnevalvereins krankheitsbedingt ins Wasser fiel. Die beiden Musiker wussten aber zu überzeugen, was sich auch am Applaus des Publikums und dem Dank des Bürgermeisters zeigte.
Nicht nur Vertreterinnen und Vertreter der Kommunalpolitik waren zum Neujahrsempfang gekommen, auch Bundes- und Landespolitiker gaben Ilvesheim beim Neujahrsempfang die Ehre. „Das zeigt, dass unsere Belange auch in Land und Bund Gehör finden“, zeigte sich Walther erfreut. Denn Herausforderungen gebe es genug. Walther sprach über zahlreiche Themen, darunter den Klimaschutz, die Gemeindefinanzen und auch das Kombibad. Hier rechnet der Bürgermeister bis Mitte des Jahres mit einer neuen Kostenschätzung. Sie wird mit Spannung erwartet, handelt es sich doch um das umstrittenste Thema der Kommunalpolitik. Auch beim Neujahrsempfang zeigte sich das sehr deutlich. Bereits als Walther, das Wort zum ersten Mal in seiner Rede erwähnte, ging ein Raunen durch die Menge.
Deutlicher Appell von Walther
Eindringliche Worte fand er beim Thema Geflüchtete. Obwohl auch er sehe, dass die Gemeinden mit der Aufnahme neuer Flüchtlinge an Grenzen kämen, sei es wichtig, wie die Diskussion geführt werde. „Wir reden hier von Menschen, und das Wissen über diese Tatsache sollte den Ton der Debatte bestimmen.“ Daran schloss er den Wunsch nach Frieden an - in einer Welt die gerade alles andere als friedlich ist.
Mit Blick auf das Jahr 2024 ging er auch auf die drei Wahlen am 9. Juni ein (Gemeinderat, Kreistag, Europaparlament): „Gehen Sie wählen - und überlassen Sie Europa nicht jenen, die es lieber gestern als heute abschaffen wollen.“ Die Wahlen sind nur eine von vielen Veranstaltungen, die 2024 in Ilvesheim anstehen. Die Inselgemeinde feiert im Mai zum Beispiel das 30-jährige Bestehen der Partnerschaft mit dem französischen Chécy. Während des Neujahrsempfangs wurde eine Videobotschaft des Bürgermeisters von Chécy, Jean-Vincent Valliès, abgespielt.
Große Aufmerksamkeit für den Fasnachtumzug im Februar
Besondere Aufmerksamkeit bekam der Fasnachtsumzug, der am 11. Februar stattfinden wird. „Noch bis 10. Januar können sich die Teilnehmer anmelden“, warb Sitzungspräsident Marco Ebinger. Unter anderem wegen der nicht zur Verfügung stehenden Mehrzweckhalle musste die diesjährige Kampagne des KVI etwas sparsamer ausfallen. An den anderen Ilvesheimer Traditionen wurde aber nicht gerüttelt. So übergab Thorsten Walther den Rathausschlüssel an die Narren - und zwar an Lena I. von Ulvinisheim. Sie ist die Hoheit der letzten Saison, sprang aber als Schlüssel-Botin ein, weil es der KVI in diesem Jahr keine neue Prinzessin benannt hat.
Zum Schluss hatte der KVI noch eine sehr positive Nachricht für alle Gäste zu verkünden: Nach einer Spende der Volksbank und der Eichbaum Brauerei aus Mannheim konnte der Verein das Bier kostenlos an die Besucherinnen und Besucher ausschenken.
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