Schutzkonzept

Bekommt Ilvesheim einen Aktionsplan gegen Hitze?

Mannheim hat ihn schon - und Ilvesheim vielleicht bald auch: Die Rede ist vom Hitzeaktionsplan, mit dem sich Kommunen besser gegen hohe Temperaturen wappnen sollen. Doch wer profitiert von einem solchen Konzept?

Von 
Torsten Gertkemper-Besse
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Wenn die Temperaturen steigen, hat dies vielfältige Auswirkungen – besonders auf gefährdete Personengruppen. © dpa/Jens Büttner

Ilvesheim. Der Sommer ist da: Nach dem offiziellen kalendarischen Beginn vor wenigen Tagen steigen endlich auch die Temperaturen. Da passt es gut, dass der Ilvesheimer Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstag, 27. Juni, (Beginn 18 Uhr) über das Thema Hitze beraten wird. Anlass dafür ist ein Antrag der CDU, den die Fraktion bereits im April eingereicht hat und der nun auf der Tagesordnung steht. Hierin setzen sich die Christdemokraten für einen Hitzeaktionsplan ein. Die Verwaltung soll ihn entwickeln, aufstellen und dann dem Gemeinderat zum Beschluss vorlegen. Außerdem möchte die CDU-Fraktion, dass der Plan stetig fortgeschrieben wird, um sich an „verändernde Bedarfe bzw. Notwendigkeiten“ anzupassen, wie es in dem Antrag heißt.

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Die Folgen des Klimawandels seien in den vergangenen Jahren auch in Ilvesheim spürbar geworden, erklärt die CDU zur Begründung. Zunehmende Hitzeperioden blieben nicht ohne Auswirkungen auf die Gesundheit. Besonders „ältere und pflegebedürftige Menschen, Säuglinge, Kleinkinder aber auch chronisch kranke Menschen“ seien besonders stark gefährdet, heißt es in dem Antrag, in dem weiter steht: „Ein Hitzeaktionsplan kann zum Gesundheitsschutz dieser Gruppen beitragen.“ Außerdem diene der Plan der allgemeinen Aufklärung der Bevölkerung, dies schließe auch die Information über vorbeugende Maßnahmen mit ein.

Bundesministerium hat Empfehlungen ausgearbeitet

Hitzeaktionspläne sind in Deutschland bereits seit längerer Zeit ein Thema. Eine Arbeitsgruppe von Bund und Ländern hat unter Federführung des Bundesumweltministeriums „Handlungsempfehlungen für die Erstellung von Hitzeaktionsplänen“ erarbeitet. Das Ministerium schreibt dazu auf seiner Internetseite: „Jede zuständige Behörde soll hiermit ermutigt werden, die Entwicklung von Hitzeaktionsplänen voranzubringen, um für den nächsten Hitzesommer gewappnet zu sein.“

In Mannheim wurde der Hitzeaktionsplan im Oktober 2021 beschlossen. Was daraus geworden ist, kann man unter anderem auf mannheim-gemeinsam-gestalten.de/kuehle-orte-mannheim sehen. Auf dieser Webseite kann man zum Beispiel an einer Umfrage zur vergangenen Hitze-Informationskampagne teilnehmen, eine Stadtkarte mit kühlen Orten aufrufen oder den städtischen Hitzeaktionsplan in voller Länge studieren.

Zurück nach Ilvesheim: Hier soll der Antrag der CDU am Donnerstag beraten und abgestimmt werden. Bereits im Vorfeld der Kommunalwahl hatte der „Mannheimer Morgen“ in seinem Online-Wahlcheck die Position der verschiedenen Parteien abgefragt - auch zum Thema Hitze. Damals konnten die Fraktionen zu folgender These Stellung beziehen: „Klimaschutz ist auch Hitzeschutz. Ilvesheim braucht deshalb ein Konzept, um die Menschen im Sommer vor Hitze zu schützen.“

Alle Fraktionen sehen einen großen Bedarf für Maßnahmen

Dies sei „selbstverständlich“, erklärten die Freien Wähler. Das örtliche Klimaschutzkonzept von 2015 sei „auch in dieser Hinsicht umzusetzen und fortzuschreiben, insbesondere was Entsiegelung und Baumpflanzungen“ angehe. Außerdem könne man sich ein Programm zur Förderung privater Initiativen vorstellen, zum Beispiel bei der Umgestaltung von Schottergärten.

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Auch die Grünen stimmten dieser These im Wahlcheck zu. „Ein kommunales Hitzeschutzkonzept hilft, sich nicht in Einzelmaßnahmen zu verzetteln“, antwortete die Fraktion auf Anfrage des „MM“. Für ein schlüssiges Konzept brauche es „Fassadenbegrünungen, Bäume und Trinkwasserbrunnen“. Außerdem brachten die Grünen in ihrer Antwort eine gesellschaftliche Komponente ins Spiel: „Hitzeschutz darf keine soziale Frage sein“, schrieben sie.

Die CDU verwies in ihrer Rückmeldung zur genannten These bereits auf den eingebrachten Antrag. Nicht nur die Abmilderung von Folgen, sondern auch vorbeugende Maßnahmen seien von großer Bedeutung. Die SPD erklärte im Wahlcheck, dass andere Länder zwar „weitaus mehr von Hitze betroffen“ seien als wir. Man könne aber durch den Erhalt und Ausbau von Baumbeständen und Grünflächen Vorsorge treffen.

Sitzung Gemeinderat, 27. Juni, 18 Uhr, Sitzungssaal Rathaus

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

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