Neubaugebiet in Hirschberg – das sagen die Befürworter zur Unterschriftenaktion gegen das Projekt

Hirschberg. Noch bis zum 20. Juni wollen die Gegner des geplanten Neubaugebiets „Rennäcker“ in Hirschberg Unterschriften für ein Bürgerbegehren sammeln. Thilo Sekol, Sprecher der Bürgerinitiative, ist zuversichtlich, die nötigen Unterschriften (rund 600) zu bekommen. Auch die Befürworter und Gegner im Gemeinderat haben sich kurz vor Ende der Unterschriftensammlung noch einmal zu Wort gemeldet. Die Befürworter bestehen aus den Fraktionen von Freien Wählern, SPD und FDP, die Grüne Liste Hirschberg (GLH) ist gegen das Vorhaben.

Befürworter des Neubaugebiets in Hirschberg mahnen zur Sachlichkeit

Die Diskussion über die Entwicklung der Gemeinde sei wichtig, schreiben die Befürworter in einer Pressemitteilung, aus der die „Weinheimer Nachrichten“ zitieren. Umso mehr komme es auf eine sachliche und ausgewogene Darstellung an. Man nehme die Bedenken der Bürger ernst und stehe für einen offenen Austausch zur Verfügung. „Pauschale Vorwürfe oder verzerrte Darstellungen helfen in dieser Debatte jedoch nicht weiter“, heißt es weiter.

Das Wohngebiet stärke kontrolliertes Wachstum und die wirtschaftliche und soziale Basis der Gemeinde: „Es stabilisiert die Auslastung von Schulen, Kindergärten und öffentlicher Infrastruktur und erhält die Attraktivität des Ortes für junge Familien, Fachkräfte und Betriebe“, so die Verfechter des Neubaugebiets. Außerdem biete es älteren Hirschberger Bürgern die Möglichkeit, in eine altersgerechte Wohnung im Ort umzuziehen, um so große Häuser wieder jungen Familien zur Verfügung zu stellen. Der Gemeinderat habe die Entscheidung sorgfältig getroffen. Ein zusätzlicher Bürgerentscheid sei deshalb „in diesem Fall aus unserer Sicht nicht erforderlich“, heißt es in der Pressemitteilung.

Gemeinderat in Hirschberg fasste im März einen wichtigen Beschluss

Der Hirschberger Gemeinderat hatte Ende März die Aufstellung eines Bebauungsplans beschlossen. Obwohl eine Mehrheit dafür war, bleibt das Thema kontrovers. Im Gemeinderat stimmte die GLH dagegen. Sie äußerte sich kürzlich noch einmal so zum geplanten Neubaugebiet: „Wir halten es für wichtig, dass die Bürger selbst darüber entscheiden können, ob in Hirschberg ein neues Baugebiet entstehen soll.“ Daher unterstütze man die Unterschriftensammlung aktiv.

Von den Grünen heißt es weiter: „Aus unserer Sicht sprechen weiterhin mehr Argumente gegen die geplante Erschließung der Rennäcker-Fläche: Neben der unnötigen Versiegelung von Böden und zusätzlichen CO₂-Emissionen sehen wir nicht, wie auf diesem Weg tatsächlich bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden soll.“ Besser sei es, aktuellen Leerstand zu reduzieren und auf Innenverdichtung zu setzen. Überdies werde beim neuen Baugebiet laut Grünen der soziale Wohnungsbau vernachlässigt.

Planungen für Wohngebiet in Hirschberg werden vom Bund gefördert

In den Rennäckern könnte Wohnraum für 550 Menschen entstehen. Am Ende fiel die Wahl auf eine Variante mit 278 Wohneinheiten; dies bedeutet 70 Wohneinheiten je Hektar. Die angedachte Variante sieht laut Planer Müller in der Mitte eine Quartiersgarage für die Autos vor, eine große Fläche für Streuobstwiesen, im Westen einen Gebäudekomplex mit Senioren- oder Studentenwohnungen sowie kleinem Gewerbe. Geplant sind Reihenhäuser und Geschosswohnungsbau; drei Geschosse sollen üblich sein, lediglich aus Gründen des Lärmschutzes zum Sportzentrum hin wird hier auf vier Geschosse aufgestockt. Die Planungen für das Neubaugebiet wurden mit Bundesmitteln gefördert.