Hirschberg. Manfred Maurer von der Bürgerinitiative Hirschberg (BI) wird sich am Dienstag, 25. März, erst einmal alles anhören, was der Gemeinderat zum geplanten Neubaugebiet „Rennäcker“ in Leutershausen sagen wird. Klar ist jetzt schon, dass die Mehrheit aus Freien Wählern (FW), CDU, FDP, SPD und Bürgermeister Ralf Gänshirt dafür ist. Lediglich die Grüne Liste Hirschberg (GLH) und die BI lehnen es ab.
Zum einen zweifeln sie den Bedarf an, zum anderen wollen sie keinen derartigen Eingriff in die Natur. Die Befürworter hingegen argumentieren mit der rückläufigen Bevölkerungszahl. Außerdem würden junge Familien keinen Wohnraum in Hirschberg finden. Dem möchte die Gemeinderatsmehrheit und die Verwaltung entgegenwirken. „Wir haben noch nichts Konkretes geplant und warten den Dienstag ab. Danach setzen wir uns zusammen“, ergänzt Maurer. Ob es damit zum vierten Hirschberger Bürgerentscheid kommt, bleibt also abzuwarten.
Seit Jahren wird in Hirschberg über das Neubaugebiet diskutiert
Das Neubaugebiet wird seit Jahren in Hirschberg diskutiert. Die vorgesehene Fläche „Rennäcker“ ist etwa fünf Hektar groß und liegt im Nordwesten des Ortsteils Leutershausen. Es handelt sich um eine Außenbereichsfläche, die einen Lückenschluss zwischen der bestehenden Wohnbebauung im Anschluss an die Königsberger Straße und die Weinheimer Straße sowie die Sportflächen und das Hilfeleistungszentrum im Westen bilden soll. Südlich grenzt die Wohnbebauung Heddesheimer Straße und Görlitzer Straße an, nördlich befinden sich landwirtschaftliche Flächen.
Ergänzt wird das Gebiet um zwei Grundstücke am nordwestlichen Ende der Heddesheimer Straße. Der Gesamtbereich erhöht sich dadurch auf eine Fläche von rund 6,1 Hektar. Im Inneren der Entwicklungsfläche möchte die Gemeinde großzügige Grünflächen schaffen. Dabei soll der vorhandene Streuobstbestand erhalten bleiben. Die erklärten Ziele des Bebauungsplans, der am Dienstag beschlossen werden soll, sind neben der Schaffung von neuem Wohnraum auch die Berücksichtigung eines Anteils geförderten Wohnraums. Die flächensparende Siedlungsentwicklung soll genauso berücksichtigt werden wie die Schaffung beziehungsweise der Erhalt von Grünflächen im Geviert.
Hirschberg profitiert bei der Entwicklung der Fläche von einem Förderprogramm
Als Basis für die weiteren Planungen dient der städtebauliche Entwurf aus dem Modellvorhaben der Raumordnung „Regionale Steuerung der Siedlungs- und Freiraumentwicklung“ (MORO). Damit wird sich der Gemeinderat vor dem Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans „Rennäcker“ befassen. Die Gemeinde hat in Zusammenarbeit mit dem Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim und dem Verband Region Rhein-Neckar an einem durch Bundesmittel geförderten Modellprojekt für eine flächensparende Siedlungspolitik (MORO) teilgenommen.
In Hirschberg wurde in diesem Kontext städtebauliche Entwürfe für die Fläche „Rennäcker“ entwickelt. Ziel ist es, eine Antwort auf die Wohnungsnot zu geben. Allerdings soll dies flächensparend erfolgen. Dieser Zielkonflikt zwischen Bauen und Freiraumschutz stellt gerade im Verdichtungsraum der Metropolregion eine besondere Herausforderung dar. Eines der Elemente für dieses Modellprojekt war ein Beirat für flächensparendes Bauen. Nach mehreren Sitzungen und einer Begehung wurden drei städtebauliche Varianten entwickelt.
Gemischtes Wohnquartier soll in Hirschberg-Leutershausen entstehen
Der Entwurf sieht am nordwestlichen Ortsrand von Leutershausen folglich ein gemischtes Wohnquartier mit Mehrfamilien- und Reihenhäusern vor. Das Plangebiet gliedert sich in drei Abschnitte: Im Westen ist eine aufgebrochene Blockstruktur mit Geschosswohnungsbau und Reihenhäusern vorgesehen, die sich jeweils um gemeinsame Freiräume gruppieren. Im Osten sieht der Entwurf als zentrales Freiraumelement eine öffentliche Grünfläche vor, an die Mehrfamilien- und Reihenhäuser grenzen.
Die Gebäudehöhe im gesamten Quartier soll überwiegend bei drei Vollgeschossen liegen. Die Verkehrserschließung erfolgt primär über die Görlitzer Straße und Galgenstraße. Es wird laut Entwurf eine bauliche Dichte von 70 Wohneinheiten je Hektar für das Quartier erreicht. Zum Vergleich: Im klassischen Einfamilienhausbau geht man von 16 Wohneinheiten je Hektar aus, bei Doppelhäusern sind es 34. Der städtische Wohnungsbau kommt auf 129. Die genaue Zahl der Wohnungen soll aber erst im Laufe des Prozesses ermittelt werden.
In der Sitzung des Hirschberger Gemeinderats geht es aber auch noch um weitere Themen
Neben dem Bebauungsplan und dem Städtebau geht es auch um Vermietungen kommunaler Immobilien. Wenn Vereine oder Organisationen zukünftig gemeindeeigene Sporthallen sowie sonstige Räume wie Schulen, Alte Villa, Rathaus oder Alte Synagoge nutzen wollen, müssen sie mehr bezahlen. Viele Jahre konnte die Kommune den Vereinen die Räume und Grundstücke kostenlos überlassen. Ab dem Jahr 2004 war der Gemeinderat aufgrund der Haushaltslage gezwungen, umfassende Sparmaßnahmen zu beschließen. Seither erhebt er für die stundenweise Nutzung Nutzungsentgelte. Diese sollen zum 1. Januar 2026 erhöht werden. mit hje
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/hirschberg_artikel,-hirschberg-das-ist-fuer-das-neubaugebiet-rennaecker-in-hirschberg-geplant-_arid,2293184.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/hirschberg.html