Heidelberg. Wer schreibt die tollste Kurzgeschichte? Wer in Heidelberg lebt, arbeitet, studiert oder zur Schule geht, kann sich gleich ans Werk machen. Im Jubiläumsjahr „Zehn Jahre Unesco-Literaturstadt“ startet jetzt ein Schreibwettbewerb. Initiatorin Molly Hiesinger hofft, dass auch viele dabei sind, die ihr Schreibtalent eigens dafür entdecken: „Ob Friseur oder Taxifahrer: Menschen, die viel mit anderen in Verbindungen kommen, haben viel zu erzählen“, freut sie sich auf Erzählungen „mitten aus dem prallen Leben“.
Zehn Jahre Unesco-Literaturstadt
- Heidelberg ist seit 1. Dezember 2014 offiziell „Unesco City of Literature“ – es war die erste deutsche Stadt, die diesen Titel erhielt.
- In 100 Ländern gibt es aktuell 350 „Unesco Creative Cities“. Mannheim gehört als Unesco-Musikstadt dazu. 53 Literaturstädte gibt es in 39 Ländern.
- In Heidelberg leben 150 Autorinnen und Autoren. 50 Verlage haben hier ihre Adresse, etwa 40 Büchereien und 25 Buchhandlungen sowie Antiquariate gibt es.
- Das Jubiläumsjahr startet am Donnerstag, 21. März, dem Welttag der Poesie. An 80 Stellen im Stadtgebiet werden Gedichte und andere kurze Texte plakatiert. Am Iqbal-Ufer wird an diesem Tag der „Poesie-o-Mat“ per Ankurbeln ausgewählte Gedichte abspielen.
- Das Finale von 50 Veranstaltungen steigt am Freitag, 29. November, 18.30 Uhr im Karlstorbahnhof (Marlene-Dietrich-Platz) mit Programm und Party (21 Uhr) (Infos: www.cityofliterature).
Im Heidelberger Rathaus haben am Montag unter anderem Oberbürgermeister Eckart Würzner, Bürgermeisterin Martina Pfister und Kulturamtsleiterin Andrea Edel das Programm für das Jubiläumsjahr mit rund 50 Veranstaltungen vorgestellt. „Kultur ist der Kitt der Gesellschaft und wichtiger Sozialbeitrag“, begründet Pfister, dass Heidelberg „allen Grund zu feiern“ habe. 2014 bekam die Unistadt als erste deutsche Stadt überhaupt den Titel „Unesco-Literaturstadt“ und gehört damit dem Netzwerk der 350 Unesco-Kreativstädte an, in denen Mannheim als Musikstadt vertreten ist.
Heidelberg als Stadt der Romantik hat eine reiche literarische Tradition. Aber das sei nicht der Grund für die Verleihung des Titels gewesen, unterstreicht Pfister, „sondern weil es hier ein lebendiges und kreatives Literaturleben gibt“.
Titel "Unesco-Literaturstadt" bedeutet mehr als „Dichten und Lesen“
Was die zehn Jahre mit dem Titel gebracht haben? Literatur sei in der Stadt „zu einer Bewegung gemacht“ worden, bilanziert Würzner. In einer Zeit, in der überall über die Schließung von Buchläden gesprochen worden sei, habe der Unesco-Titel Schubkraft entfacht und für „eine enorme Bandbreite“ gesorgt – weit über „Dichten und Lesen hinaus“.
Hinzu komme die interne und internationale Vernetzung von Autoren, Verlagen, Übersetzern und anderen Literaturschaffenden. Ein Beispiel: Die Heidelberger Schriftstellerin Anne Richter arbeitet gerade in der Europäischen Kulturhauptstadt Tartu (Estland) an einer Auftragsarbeit.
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Aus anderen Unesco-Städten werden in diesem Jahr Gäste in Heidelberg sein. Umgekehrt kommen Gäste, um hier das Jubiläum mitzugestalten. Die Begeisterung für Literatur soll breit und über alle Generationen gefördert werden. So nehmen die „Literaturscouts“ an den Schulen wieder ihre Arbeit auf – junge Menschen, die Schüler für Bücher und alle anderen Formen von Literatur interessieren wollen.
Los geht es am Donnerstag, 21. März: Am „Welttag der Poesie“ sind in der Stadt bunte Plakate mit kurzen Texten verteilt. „Bei Anruf Poesie“ ist eine weitere Aktion, die wieder aufgelegt wird: Wer telefonisch mit einem vorgetragenen Gedicht überrascht werden möchte, kann sich anmelden. Heidelberger Autoren rufen dann zurück.
Einsendeschluss für Kurzgeschichten Ende Juli
Das „Shared-Reading-Team“ des Karlstorbahnhofs, das regelmäßig gemeinsames Lesen von Texten organisiert, startet ebenfalls am 21. März um 18 Uhr, zu einem „poetischen Spaziergang“ zu drei „Gedicht-Stationen“. Die Gedichte werden dann laut vorgelesen und es wird über den Text gesprochen.
Einsendeschluss für die Kurzgeschichten (maximal 6000 Zeichen inklusive Leerzeichen) ist der 31. Juli. Am 12. November um 19 Uhr werden die Sieger und Platzierten – das Preisgeld liegt zwischen 1000 und 100 Euro – gefeiert. Wer die Gewinner sein werden, entscheidet eine sechsköpfige Jury, zu der unter anderem der bekannte Hiphop-Künstler Toni Landomini, die Verleger Manfred Metzner und Regina Wehrle und Autorin Claudia Kiefer gehören, in anonymer Bewertung.
Eine große Party steht am Ende des Jubiläums-Programms: Im Karlstorbahnhof beginnt um 18.30 Uhr ein Abschluss-Bühnenprogramm. Um 21 Uhr sollen dann die Korken knallen – und die ausgelassene Feier der zehn Jahre als Literaturstadt beginnt.
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