Amtseinführung

Wird Heidelberg zur europäischen Kulturhauptstadt?

Eckart Würzner denkt in großen Kategorien. Beim "Festakt" zu seiner Amtseinführung sprach der Oberbürgermeister eine Idee aus: Heidelberg soll Kulturhauptstadt werden. Die Argumente dafür nannte er gleich

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Bernhard Zinke
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Der alte und neue Heidelberger Oberbürgermeister Eckart Würzner stellt im Theater die Agenda der kommenden acht Jahre vor. © Philipp Rothe

Heidelberg. Die Vereidigung im Ratssaal am späten Dienstagnachmittag war der formelle Akt der Amtseinführung. Der Abend im Heidelberger Theater ist zwar auch mit „Festakt“ überschrieben. Es geht aber deutlich lockerer zu als zwei Stunden zuvor im Rathaus. Viele sportliche und musikalische Beiträge sowie ein paar Reden gibt es.

In erster Linie geht es darum, Danke zu sagen: Eckart Würzner würdigt mit dem Abend, an dessen Programm er selbst kräftig mit Hand angelegt hat, seine Unterstützer in dem einjährigen Wahlkampf. Aber auch diejenigen, die in den vergangenen Jahren immer wieder Würzners Unterstützung erhalten haben, bedanken sich beim alten und neuen „Stadtvater“.

Heidelbergs Partnerstadt Montpellier bewirbt sich

Ein ganz neues Thema platziert Würzner an dem Abend allerdings: Heidelberg soll sich als Kulturhauptstadt bewerben. Genug Potenzial sieht er durch vielfältiges Engagement wie Heidelberger Frühling, Enjoy Jazz, Streetart im Metropolink-Festival, Theater- und freie Kulturszene. Im Wahlkampf ist das Thema am Rande schon mal angeklungen. Und: Die Partnerstadt Montpellier hat ihre Bewerbung für 2028 schon abgegeben. Er habe auch schon mit seinem Amtskollegen deswegen Kontakt aufgenommen, sagt Würzner am Rande der Feiern dieser Redaktion.

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Eine Arbeitsgruppe werde einberufen. Selbst wenn der Plan kurz- und mittelfristig in den kommenden acht Jahren nicht aufgehe: Die Vorbereitungen seien wichtig für die Profilstärkung der Stadt und die weitere Mobilisierung einer engagierten Bürgerschaft. „Wir sind de facto eigentlich schon europäische Kulturhauptstadt“, sagt der OB selbstbewusst.

Im Gespräch mit Theaterintendant Holger Schultze, der locker durch den gut zweistündigen Abend führt, zeigt sich Würzner entspannt und voller Tatendrang: „Ich bin superglücklich und freue mich riesig, dass ich nochmal die Chance bekomme“. Dass er sich den Festakt im Theater gewünscht habe, hänge damit zusammen, dass „im Theater der Puls von Heidelberg schlägt“. Nicht von ungefähr fällt die Sanierung des Hauses von 2009 bis 2012 in Würzners erste Amtszeit als Oberbürgermeister.

Würzner: "Wunschliste der Leute ist gar nicht so lang"

Drei Graffiti, aufgehängt vor dem roten Vorhang der Theaterbühne, fassen die Themen zusammen, die Würzner als Agenda für seine dritte Amtsperiode definiert hat: „Globaler Klimaschutz“, „Innovationskraft“ und „Soziales Miteinander“. Ziel des Wahlkampfs sei es unter anderem gewesen, die Menschen für das Miteinander zu begeistern. Und bei seinen Haustür-Besuchen habe er erstaunlich viele Menschen getroffen, die zufrieden damit seien, in Heidelberg leben zu dürfen. „Die Wunschliste der Leute ist gar nicht so lang“, sagt er.

Im kulturellen Teil spielt das Philharmonische Orchester Filmmelodien und begleitet Rapper Toni L. zu dessen Liebeserklärung an die Heimatstadt, Tanzgruppen von Uschy Szott und vier Athleten der Kunstturngemeinschaft Heidelberg sorgen für ordentlich Wirbel auf der Bühne. Charlotte Bauer und Philipp Hellmann singen als Vertreter der Jugend, die Würzner im Wahlkampf begleitete, ein phasenweise dick aufgetragenes Loblied. Jonas Andrulis, Chef des KI-Unternehmens Aleph Alpha, lobt den Forschergeist und die Innovationskraft der Stadt und Region. Zumindest einen kleinen kritischen Seitenhieb im allgemeinen Lobgesang wagt Caritas-Vorsitzende Franziska Geiges-Heindl: In der Finanzierung der sozialen Arbeit sei „noch viel Luft nach oben“.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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