Stadtentwicklung - In Kirchheim errichtet die GGH im Höllenstein mit 335 Wohnungen / Statt vieler Alleinstehender nun mehr Familien

Wieder mehr Kinder im Quartier

Von 
Michaela Roßner
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Heidelberg. Die ersten drei Bauabschnitte sind fertig und die Mieter schon eingezogen. Im vierten Bauabschnitt – 85 Wohneinheiten, eine Arztpraxis und Gemeinschaftsräume – ist der Rohbau fertig. In Heidelberg-Kirchheim erneuert die städtische Wohnungsbaugesellschaft GGH das Höllenstein-Viertel. Jetzt hat sich Baubürgermeister Jürgen Odszuck auf seiner Sommertour ein Bild vom Stand des Projektes neben dem Hasenleiser gemacht.

Die alten Wohnblocks entsprachen schon lange nicht mehr der Vorstellung vom modernen Wohnen, berichtet GGH-Prokurist Gerald Kraus: Die erste Hälfte der schlichten Blocks sei in den 1920er-Jahren geplant und in den 1930er-Jahren gebaut worden, weitere Häuser seien in den 1950er-Jahren dazugekommen.

Blocks ab 1930 gebaut

„Es gab fast ausschließlich Zweizimmerwohnungen um die 55 Quadratmeter groß, ohne Balkon und mit ,gefangenen Räumen’“, berichtet er. Das bedeutet, dass mindestens ein Zimmer ein Durchgangszimmer war. Winzige Bäder seien erst nach dem Krieg nachträglich in die ältesten Blocks eingebaut worden.

Die Bausubstanz war das Eine, der soziale Aspekt das Andere, das die GGH und die Stadt dazu brachten, an dieser Stelle zu investieren: „Es lebten praktisch keine Kinder mehr hier“, erinnert sich Kraus, „und das, obwohl Kindergarten, Jugendtreff und Schule direkt gegenüber liegen.“ Vor allem alleinstehende Senioren hatten die einstigen Familienwohnungen behalten, durchschnittlich 45 Quadratmeter seien „pro Nase“ belegt worden. Von 320 Wohnungen seien zum Schluss nur noch 200 bewohnt gewesen.

Alle Mieter bekamen Ersatzwohnungen und das Angebot, zu besonderen Konditionen zurück in den Neubau zu ziehen: Die neue Miete durfte sie höchsten einen Euro pro Quadratmeter mehr kosten, war vereinbart. Ein Teil der Mieter habe sich schnell an die angebotene Ersatzwohnung gewöhnt und kehre nun gar nicht zurück ins Höllenstein-Quartier. Etwa jeder Fünfte komme zurück.

„Der Rohbau ist abgeschlossen“, gibt Projektleiter Sebastian Streckel einen aktuellen Stand. Der Einbau der Fenster und Rohinstallationen beginnt. Pro Kopf stehen jetzt durchschnittlich zwar nur noch 30 Quadratmeter zur Verfügung – aber dafür haben die Wohnungen andere Schnitte – und Dreizimmerwohnungen sind speziell auf die Bedürfnisse von Alleinerziehenden ausgerichtet. Sie bieten zwei gleich große Schlafzimmer. „Es leben mehr Personen auf dem gleichen Raum“, fasst Odszuck zusammen. Und fügt hinzu: „Hier entsteht ein lebendiges Viertel mit hoher Aufenthaltsqualität.“ In Sachen Mobilität sei das Höllenstein-Quartier eine Art „Testfeld“ für die „Hospital-Bebauung“, erklärt Kraus. Die Gebäude legen sich wie ein Ring um einen autofreien Kern, die Tiefgaragen werden von außen angefahren. Im vierten Bauabschnitt sind weniger Stellplätze vorgesehen als normalerweise bei Neubauten: nur 56 Plätze. Dafür wird es Plätze für Carsharing und einen Lastenrad-Verleih geben.

Inklusive Wohngemeinschaft

Nachdem in den ersten drei Abschnitten besonders für junge Familie gebaut wurde, bietet der vierte Bauabschnitt durchweg barrierefrei zugängliche und seniorengerechte Wohnungen, sowie elf rollstuhlgerechte (nach DIN). Eine inklusive Wohngemeinschaft mit zehn Plätzen zieht ebenfalls ein.

Und einen Nachbarschaftstreff im Erdgeschoss wird es geben. Auch zwei Gästewohnungen können gebucht werden. „Die geförderten Wohnungen liegen bei sieben bis elf Euro pro Quadratmeter Miete, die frei angebotenen bei mindestens zwölf Euro“, gibt Kraus Eckdaten der Vermietung, die ab dem Frühjahr 2020 beginnen soll.

Höllenstein-Quartier

  • Das Neubauviertel Quartier Höllenstein liegt im Heidelberger Stadtteil Kirchheim.
  • Die städtische Wohnungsbaugesellschaft GGH hat die alten Mietblocks abgerissen und baut seit 2014 insgesamt 335 Wohnungen.
  • Geplant haben das Quartier Mronz und Schaefer Architekten aus Köln.
  • Die Investition hat GGH-Geschäftsführer Peter Bresinski vor drei Jahren mit 75 Millionen Euro beziffert. 30 Prozent der Wohnungen sind gefördert, also preisgebunden.
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Im Höllenstein-Quartier leben wieder mehr Kinder

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Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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