Kurfürsten-Anlage Viel Energie erforderlich

Das Grün an der Kurfürsten-Anlage in Heidelberg ist immer wieder Schauplatz von Polizeieinsätzen. Kontrollen, Netzwerkarbeit, Ermittlungen, Reinigung: Die Problem-Ecke kostet viel Energie

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Michaela Roßner
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Bewundernswert viel Energie steckt der „Verein gegen Müdigkeit“ in die Grünfläche an der Kurfürsten-Anlage in Heidelberg: An mehreren Tagen sind Ehrenamtliche präsent, bieten Gespräche und Aktivitäten an und laden zu einem Kaffee ein. Ein positiver Impuls an einem Ort, der seit Jahren eher einer ist, den man meidet.

Schon immer wird im Sommer sichtbarer als im Winter, dass es auch in Heidelberg Obdachlose und Drogenabhängige gibt, die in den Tag hineinleben. Es mag nicht jedem gefallen, aber auch diese Menschen sind natürlich Teil der Stadtgemeinschaft. Und mitten in der Stadt sind sie mehr im Blick und damit – hoffentlich – auch sicherer als irgendwo in einem abgelegen Bahngleis-Bereich.

Menschen aus Heidelberg meiden den Bereich

Wie Heidelberg Gewalt und Drogen aus der Kurfürsten-Anlage verbannen will

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Michaela Roßner
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Stadt und Polizei haben aber sehr recht, wenn sie gegenüber Gewalt und Kriminalität „Null Toleranz“ signalisieren. Mit Präsenz – offen oder verdeckt – müssen Drogenhandel und körperliche Attacken bekämpft werden. Auch hier sind große Anstrengungen zu erkennen: Zahlreiche Kontrollen und Einsatzfahrten führen Polizei und Ordnungsdienst in das Areal zwischen Bahnhof und Römerkreis.

Der PHV-Shuttle hat zumindest aus Sicht von außen offenbar die Situation verschlimmert. Früher entließ der Bus die vor allem jungen männlichen Geflüchteten weiter Richtung Innenstadt in den städtischen Trubel, nun bilden sich quirlige Menschentrauben in Sichtweite zum Park – und nicht immer erquickliche Begegnungen der unterschiedlichen Gruppen miteinander.

Einst im „Niemandsland“ und in Bahnhofsnähe gelegen, rücken die Grünflächen gleichzeitig kontinuierlich stärker in die Mitte der Universitätsstadt. Stadtwerke und Kommune entwickeln diesen Teil Bergheims; ein Teil der angrenzenden Bürokomplexe wird zu Wohnungen umgebaut. Spätestens dann, wenn junge Familien hier ihre Kinder spielen lassen wollen, hat eine Drogenszene keinen Platz mehr.

Damit das Areal besser eingesehen werden kann, schnitten Stadt und Heidelberger Dienste Büsche und Sträucher herunter. Beinahe täglich reinigen sie alles inklusive trockene Brunnenanlage. Auch das ein großer Aufwand, der viel Respekt verdient.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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