Neuer Betriebshof

Schon 2026 könnte Bau in Heidelberg beginnen

Der RNV-Betriebshof im Heidelberger Stadtteil Bergheim ist längst an seine Grenzen gestoßen. Nun liegt ein Entwurf für einen Neubau vor. Warum die Busse bals auf dem Dach rollen sollen

Von 
Michaela Roßner
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In der Fahrzeughalle des Betriebshofes erläutern Frank Dommasch (v.l.), Jürgen Odszuck und Sascha Blüm die Pläne für den Neubau in Bergheim. © Philipp Rothe

Es ist eine Investition, die auf 120 Millionen Euro geschätzt wird und dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar (RNV) genauso wie der Stadt Heidelberg einiges abverlangen wird: Der Neubau des Betriebshofs in Bergheim am alten Standort und im laufenden Betrieb. Schon 2026 könnte mit dem Bau begonnen werden, damit der neue Betriebshof 2031 in Betrieb geht - doch bis dahin haben die Planer noch einige Details auszuarbeiten. Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck und Experten der RNV haben den Stand der Planungen nun vorgestellt.

Wo früher mal Tore waren, steht nun eine Seite offen - sonst würden die Straßenbahnen nachts nicht mehr reinpassen in die Fahrzeughalle. Der Betriebshof an der Bergheimer Straße ist in Teilen 100 Jahre alt und für ganz andere Bahnen gedacht gewesen. Und das sieht man auch, wie Frank Dommasch und Sascha Blüm bei einem Rundgang über das Gelände zeigen. Längst ist der Betriebshof an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen. Außerdem soll der ÖPNV - nicht zuletzt mit Blick auf den neuen Stadtteil Patrick-Henry-Village und die geplante Südschiene - ausgebaut werden.

Der Entwurf für den neuen Betriebshof zwischen Carl-Metz-Straße (vorne r.), Bergheimer Straße (r.o.) und dem künftigen Emil-Maier-Park (l.o.). © Entwurf RNV/Stadt

Ein Betriebshof-Neubau am Großen Ochsenkopf war schon geplant, wurde aber nach Bürgerprotesten verworfen. Am 21. Juli 2021 fasste der Heidelberger Gemeinderat den Beschluss, dass der neue Betriebshof auf dem alten Gelände gebaut werden soll. Seither haben RNV und Stadtverwaltung einiges an Hausaufgaben erledigt. Rund 21 000 Quadratmeter groß ist die Fläche, auf der genügend Platz für die modernen langen Straßenbahnen genauso wie für die Elektrobusflotte sein soll. Eine Fahrzeug- und eine Schienenwerkstadt werden ebenfalls gebraucht.

Um die parallel laufenden Schleifen für die Bahnen in diesem engen Bereich unterzubringen, wird mit einer Einfahrt an der Bergheimer Straße und mit einer Ausfahrt in die Metz-Straße geplant. „Weichen benötigen einfach einen bestimmten Radius“, zeigt Dommasch auf den Boden. Weil so in der Mitte der Schienenovale Platz frei bleibt, haben die Planer ihn genutzt, um an dieser Stelle im Gebäude lange Rampen einzubauen. Auf ihnen rollen die langen E-Gelenkbusse künftig nach oben, wo sie geladen und gewartet werden.

Aber der Neubau mitten in einem der heißesten Flecken der Stadt soll auch grüne Qualitäten mitbringen. All das haben die Planer nun in einem Entwurf untergebracht, der auf den Betriebshof ein weiteres Stockwerk und eine Art großen Carport aufsetzt. Ein 4000 Quadratmeter großer Park an der Emil-Maier-Straße soll Pflanzen und Schatten sowie Aufenthaltsqualität bringen.

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Erst einmal aufatmen können hingegen Kritiker der ebenfalls angedachten, zusätzlichen Abstellfläche für Straßenbahnen in Rohrbach-Süd. Vor allem Landwirte hatten gegen den vorgesehenen erneuten Flächenfraß protestiert. „Nach aktuellem Stand der Planungen kommen wir ohne diese zusätzliche dezentrale Anlage aus“, sichert Odszuck zu. Allerdings mit einem deutlich ausformulierten „Aber“: Noch werde das Gelände nördlich der alten B 3 in Reserve gehalten. Erst wenn das Planfeststellungsverfahren für den neuen Betriebshof und die zusätzliche Abstellfläche in Wieblingen abgeschlossen sei, Baurecht vorliege und klar sei, dass keine zusätzlichen Kapazitäten benötigt werden, können Bürger in Rohrbach wohl endgültig aufatmen.

Trotz aller Planungskniffe - nicht für alle künftig 50 modernen Straßenbahnen wird Platz sein im Neubau. Unverzichtbar - schon in der Umbauphase in Bergheim - sei daher die dezentrale Abstellanlage an der Berufsschule in Wieblingen für 18 Bahnen, unterstreicht Odszuck. Mitte dieses Jahres soll die Planfeststellung für das zusätzlich 22 Millionen Euro teure Objekt beginnen.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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