Konversion - Auf dem Hospital-Gelände sind die Arbeiten im Untergrund fast abgeschlossen / Weitgehend autofrei

Neues Wohngebiet "Hospital" in Heidelberg: Bollerwagen für die letzte Meile

Von 
Michaela Roßner
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Auf dem Kolbenzeilplatz im Westen des Hospital-Geländes: Siegbert Braag (v.l.), Stephan Grupe, Jürgen Odszuck und Peter Bresinski. © Philipp Rothe

Heidelberg. Rohrbach besitzt derzeit auch im Westen einen Berg: Auf der Konversionsfläche „Hospital“ türmen sich Aushubmaterial und Substrat, das noch im künftigen Grün des Stadtteils verteilt wird. Es tut sich viel im Süden Heidelbergs. Davon hat sich Baubürgermeister Jürgen Odszuck am Mittwochnachmittag ein Bild gemacht. Stephan Grupe von der Konversionsgesellschaft, Projektleiter Siegbert Braag (GGH), und GGH-Geschäftsführer Peter Bresinski sowie Gabriela Bloem, die Leiterin des Amts für Stadtentwicklung, haben den Bürgermeister begleitet.

Die ehemalige Nachrichtenkaserne aus den 1930er-Jahren war nach der Übernahme durch die US-Army in ein US-Militärkrankenhaus umgewandelt worden. Nach dem Abzug der Amerikaner öffnete sich auf rund zehn Hektar Fläche eine große städtebauliche Entwicklungschance. Im März 2019 hatte die GGH 72 Prozent des Geländes gekauft. Fast gleichzeitig gab es die gute Nachricht, dass Bund und Land das Konversionsprojekt mit 2,2 Millionen Euro unterstützt. 600 Wohnungen sind hier geplant.

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Inzwischen sind die meisten alten Gebäude abgerissen. Am weitesten ist der Holz-Neubau des „Collegium Academicum (CA)“, das rund 200 Studierenden und jungen Erwachsenen Zimmer anbieten möchte. „Weil die Fördermittel sonst in Gefahr gewesen wären, hat das CA vorzeitig mit dem Bau begonnen“, erklärt Odszuck.

Zwei Hallen denkmalgeschützt

Unter Denkmalschutz stehen zwei Hallen im Süden und ein Teil des großen Komplexes an der Karlsruher Straße. Die Montessori-Schule möchte dort samt Kindergarten hinziehen. Eine der beiden Hallen ist früher von den Amerikanern als Theater genutzt worden. Die Idee des Stadtteilvereins, sie als Treffpunkt zu nutzen, scheiterte zuletzt an der nicht vorhandenen Barrierefreiheit der stufig ansteigenden Bestuhlung. Der Stadtteilverein übernimmt nun die kleine Chapel, kann aber bei Veranstaltungen den großen Raum des benachbarten „Collegium Academicum“ nutzen, versprechen sich Grupe und Odszuck Synergieeffekte.

Die zweite Halle bekommt als Sandsporthalle eine besondere Heizung, die nicht den großen Raum, sondern per UV-Lampen die Körper der Sportler wärmt. Damit die im Winter nicht kalt duschen oder sich umziehen müssen, werden Boxen eingebaut, die beheizt werden können. 400 000 Euro gibt es von Bund und Land für den Umbau der Halle.

Autos parken in der Quartiersgarage

Die rund zehn Hektar große Konversionsfläche „Hospital“ liegt im Heidelberger Stadtteil Rohrbach.

600 neue Wohnungen werden gebaut, die städtische Tochter GGH baut davon rund 240 Wohneinheiten im geförderten Bereich sowie das Quartiersparkhaus.

Die GGH kaufte 72 Prozent des ehemaligen US-Geländes und übernimmt die komplette Erschließung.

Der Stellplatzschlüssel liegt bei 0,7 Autos pro Haushalt.

Bei 40 Prozent der Wohnungen gilt der Grundsatz, dass die künftigen Bewohner nur 30 Prozent des verfügbaren Einkommens für die Warmmiete bezahlen müssen. In einem laut Bresinski bundesweit einzigartigen Modell werde das erreicht. Landeswohnraumförderprogramme würden mit individueller Förderung kombiniert.

Es soll ein weitgehend autofreies Wohnviertel sein: Nur einzelne Gebäude, die direkt am Rand liegen, bekommen eine Tiefgarage. Eine große Quartiersgarage im Süden soll Parkflächen bieten. Es seien von dort „maximal 200 Meter“ bis zu den jeweiligen Wohnungen, betont Bresinski. Lastenräder und Bollerwagen sollen für die „letzte Meile“ zur Verfügung stehen. „Hier wird man auch kleine Kinder bedenkenlos und sicher spielen lassen können“, beschreibt Odszuck den Charme, den das neue „Hospital“ besonders auf junge Familien ausüben soll. Ein 7000 Quadratmeter großer Park mit Liegewiese und Spielgeräten soll das Viertel zusätzlich attraktiv machen.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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