Heidelberg. Heidelberg hat einen neuen Naturschutzbeauftragten: Diplom-Biologe Rüdiger Becker unterstützt ab 1. April für fünf Jahre die beiden amtierenden Beauftragten Sigrid Ruder und Karl-Friedrich Raqué. Alle drei sind als ehrenamtliche Berater für die Untere Naturschutzbehörde tätig. Doch was macht ein Naturschutzbeauftragter genau?
„In erster Linie werde ich Stellungnahmen zu verschiedenen Projekten abgeben, beispielsweise zu Baumaßnahmen im Außenbereich oder Windkraftanlagen. Dabei betrachte ich alles aus dem Blickwinkel des Naturschutzes und bewerte, ob das Vorhaben umweltfreundlich ist“, erklärt Becker. Außerdem werde zu seinen Aufgaben gehören, bestehende Gutachten auf ihre Vollständigkeit zu überprüfen. „Für mich ist es wichtig zu schauen, ob auch Themen wie Artenschutz mitgedacht wurden.“
Im Gegensatz zu seinen beiden Kollegen Ruder und Raqué, deren Einsatzgebiete durch den Neckar getrennt sind, wird Becker nicht für einen bestimmten Teil Heidelbergs zuständig sein. „Ich werde eher projektbezogen arbeiten. Es ist auch geplant, dass ich mich um das Naturschutzgebiet ‚Unterer Neckar’ in Wieblingen kümmere“, berichtet Becker.
Becker war schon immer draußen unterwegs
In Heidelberg ist der 72-Jährige kein Unbekannter: Bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2016 war er 28 Jahre lang Bereichsleiter für Natur- und Umweltschutz bei der Stadt. Zuvor unterrichtete der Diplom-Biologie Schülerinnen und Schüler an einem Heidelberger Gymnasium - „natürlich in Biologie“, lacht Becker.
Seine Arbeit habe ihm immer gut gefallen, weshalb er sich auch nach sieben Jahren im Ruhestand auf die neue Aufgabe freut: „Die Liebe zur Natur begleitet mich schon mein ganzes Leben. Das Thema lässt mich nicht los.“ Dabei war es immer sein Wunsch, draußen unterwegs sein zu können. „Ich saß nie gerne im Labor“, sagt Becker.
Das bestätigt auch ein Blick in sein Privatleben: „Mein Garten ist mir sehr wichtig.“ Dieser sei zwar nicht riesig, aber „groß genug, dass ich, sobald ich hinten mit der Arbeit fertig bin, vorne wieder anfangen kann“ schmunzelt er. Wenn Becker nicht in seinem Garten im Heidelberger Stadtteil Schlierbach werkelt, dann geht er anderen naturnahen Hobbys nach, wie Spazieren oder Wandern. Diese Begeisterung habe sich auch auf seine Kinder übertragen: „Mein Sohn und meine Tochter sind ebenfalls gerne an der frischen Luft unterwegs.“
Becker verfolgt klare Ziele als Naturschutzbeauftragter
Ein Hobby, das für ihn eine besondere Bedeutung habe, ist der Freundeskreis Wolfsbrunnen. Als er von seinem Engagement dort erzählt, gerät der Naturliebhaber ins Schwärmen. Der Schlierbacher Verein setzt sich für den Erhalt von Flora und Fauna rund um die historische Brunnenanlage ein.
„Dort sind einige Teiche und Tümpel zu finden, in denen viele Amphibien leben. Wir kümmern uns um die Pflege von Wiesen und Gewässer, um das Gebiet möglichst artenreich zu halten“, erklärt Becker sein Hobby. Auch ein Insektenhotel habe er mit dem Verein dort aufgestellt. „Der Erhalt der Natur liegt mir sehr am Herzen.“

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Diese Einstellung spiegelt sich auch in den Zielen wider, die er in seinen fünf Jahren als Naturschutzbeauftragter der Stadt Heidelberg verfolgen will. „Mir ist es wichtig, bedeutsame Flächen zu erhalten, Flächenversiegelung zu vermeiden und den Artenschutz zu beachten“, zählt der 72-Jährige auf. Die Stadt habe hierfür eine gute Grundlage geschaffen, meint Becker. „Sie arbeitet bereits viel mit Landwirten und Verbänden zusammen, die sich für den Naturschutz einsetzen. Es ist sehr wertvoll, hierbei an einem Strang zu ziehen und miteinander zu kommunizieren.“
Jedoch gebe es auch einige Gebiete in Heidelberg, die eines noch besseren Schutzes bedürften. „Grundsätzlich sollte immer überlegt gehandelt werden, wenn man Flächen versiegelt oder neue Baumaßnahmen plant“, fordert der Biologe.
Bedarf nach Unterstützung in Heidelberg ist groß
Dass die Anzahl an Projekten, deren Umweltfreundlichkeit geprüft werden muss, immer weiter ansteigt, zeigt sich auch an Becker selbst: Seine Stelle als dritter Naturschutzbeauftragter wurde in diesem Jahr neu beim Regierungspräsidium beantragt. „Es kommen immer mehr Aufgaben hinzu und das Thema wird umfangreicher - da war der Bedarf nach Unterstützung groß.“ Bei der Stadt wusste man um Beckers Kenntnisse und die Beziehungen, die er sich in den letzten Jahrzehnten aufgebaut hat. „Und so kam man wohl auf mich“, lacht er.
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