Heidelberg. „Free Krautrock!“, fordern Guru Guru mit dem entgrenzt rockenden Titelstück ihres neuen Albums: „Befreit den Krautrock!“ Lange hat die Band mit der Zuordnung zu diesem Genre-Begriff gehadert, schließlich aber ihren Frieden damit gemacht. Jetzt hat sie eben jenen Song geschrieben, den sie an die Spitze von „The Incredible World Of Guru Guru“ gestellt haben, dem besagten Longplayer, der im Dezember vergangenen Jahres erschienen ist.
Ansonsten spielt er aber an diesem Konzertabend im zweigeteilten, gut gefüllten Saal des Heidelberger Karlstorbahnhofs keine gewichtige Rolle. Vielmehr spielt sich die Gruppe, die inzwischen die 55-Jahre-Marke ihres Bestehens überschritten hat, durch die reichhaltige Geschichte ihres Psychedelic Rock, Free Jazz und Avantgarde transzendierende Repertoires hindurch.
Guru Guru spielt in Heidelberg querbeet aus den 55 Jahren Bandgeschichte
1968 wurde die Gruppe gegründet, feste Bandkonstante ist seitdem der Odenwälder Schlagzeuger Mani Neumeier, heuer 83 Jahre alt. Seine langjährigen Weggefährten sind der Gitarrist und Multiinstrumentalist Roland Schaeffer sowie Bassist Peter Kühmstedt; jüngster Neuzugang ist Keyboarder Zeus B. Held.
Von „Wonderland“, „Living In The Woods“ und „Space Baby“ zu „Izmiz“, von „Moroso“ und „Tribes And Vibes“ zu „Rock ‘n’ Roll Machine“ beweist die Band (bei wechselnden Gesangsparts) ihr bezwingend freiheitlich-experimentelles Rock-Verständnis. Freilich fehlt auch der „Elektrolurch“ als Zugabe nicht im Programm, jene ikonische Guru-Guru-Melange aus Maskenspiel, Musik und Performance-Art, die nie vergisst, wer sie einmal erlebt hat.
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