Forschung

Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) und Prinses Máxima Centrum in Utrecht unterzeichnen in Berlin Kooperationsvertrag

Von 
Michaela Roßner
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Königin Máxima mit den beiden Onkologen Alexander Eggermont (l.) vom Prinses Maxima Centrum und Stefan Pfister (r.) vom KiTZ. © dpa

Heidelberg/Berlin. Eine deutsch-niederländische Kooperation soll krebskranken Kindern in Europa besser helfen: Das Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg kooperiert mit dem Prinses Máxima Centrum in Utrecht. Im Beisein der niederländischen Königin Máxima haben Vertreter beider Forschungs- und Behandlungszentren am Montagmittag in Berlin ein Memorandum unterzeichnet.

Was die Diagnose Krebs für einen jungen Menschen und seine Familie bedeutet, weiß Stefanie Mattern aus Mannheim als Betroffene sehr genau. Sie darf der niederländischen Königin bei dem Festakt in der niederländischen Botschaft kurz ihre Geschichte erzählen: Mit zehn Jahren, auf dem Weg ins Landschulheim, bekam sie schlimme Kopfschmerzen. Dass der Rettungswagen kam, daran kann sie sich noch erinnern. Dann wachte sie im Krankenhaus auf - und bekam die Diagnose eines besonders aggressiven Hirntumors (Glioblastom). Drei Operationen musste sie überstehen. Ein paar Jahre später fanden Kinder-Medizinexperten in Heidelberg dank modernster Diagnostik heraus, dass es sich um einen gutartigen Tumor handelte. Heute ist Mattern 22 Jahre alt, studiert Jura und hofft, dass die Krebsforschung noch vielen anderen helfen kann. Ihre Hoheit Máxima lauscht interessiert. Sie trägt die cremefarbene Robe und Kopfbedeckung, die sie schon beim Aussteigen aus dem Flugzeug anhatte - der kleine Schauer des ersten Empfangs, als ein Regenschirm streikte, hat ihrem Outfit offensichtlich nichts anhaben können. Im offiziellen Teil wird sie nichts sagen; als die Kameras ausgeschaltet sind, gibt es aber Gelegenheit für einen vertraulichen Austausch mit den Krebsforschern, die nun grenzüberschreitend zusammenarbeiten wollen.

Videobotschaft von Dietmar Hopp

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Die drei KiTZ-Direktoren Andreas Kulozik, Stefan Pfister und Olaf Witt sind bei der Unterzeichnung des Memorandums in der Hauptstadt dabei, außerdem DKFZ-Vorstandsvorsitzender Michael Baumann und Katrin Erk, die Kaufmännische Direktorin des Universitätsklinikums. Eine Videobotschaft schickt Dietmar Hopp. Er hat einen wesentlichen Anteil daran, dass das KiTZ - ein gemeinsames Projekt von DKFZ, Uniklinik und Universität - einen Neubau bekommt. Mit den anderen Stiftern Gerda Tschira und Manfred Fuchs schenkt er dem Land den rund 85 Millionen Euro teuren Neubau. „Wir brauchen sehr dringend mehr Forschung und Anwendung“, betont Pfister. Die beiden Institute haben nun einen kinderonkologischen Forschungsfonds aufgelegt, der mit zunächst einer Million Euro gefüllt ist. Acht bis zehn Forschungsprojekte können damit bezahlt werden. Mittelfristig soll der Topf auf zehn Millionen Euro anwachsen. Für Pharmaunternehmen sei die Erforschung von Krebserkrankungen bei Kindern und Heranwachsenden wenig interessant, weiß Pfister. Denn Krebs im jungen Alter kommt selten vor. Jetzt seien sie aber gezwungen, sich damit zu befassen: Für die Zulassung eines Krebsmedikamentes in Europa muss auch dessen Wirksamkeit bei Kindern überprüfen werden. Um die Zahl der notwendigen Probanden zusammenzubekommen, sind internationale Kooperationen zwingend.

20 Prozent Heilung

Mit dem Kinderkrebs-Medizinzentrum Utrecht und dem KiTZ hätten sich die beiden besten Zentren Europas zusammengefunden, lobt William Evans, ehemaliger Vorstand des St. Jude Children’s Research Hospital in Memphis (USA) und nun Chef des wissenschaftlichen Beirats des Centrums. Konnte vor rund 40 Jahren nur 20 Prozent der erkrankten Kinder geholfen werden, so seien es heute 80 Prozent, die überleben. Allerdings oft mit Spätfolgen der eingreifenden Therapie. Und in den vergangenen Jahren habe sich die Quote nicht wesentlich verbessert.

Erste Schritte der Kooperation gibt es bereits, wie Rob Pieters, der Medizinische Leiter des Zentrums in Utrecht, sagte. Finanzchefin Gitta Gallé sieht noch „viel harte Arbeit“. „Lassen Sie uns loslegen“, freuen sich alle Beteiligten auf die Kooperation.

Infos:

Bei Kindern werden mehr als 200 verschiedene Krebserkrankungen unterschieden - von Leukämien und Lymphomen über Hirntumore bis hin zu Sarkomen.

Viele dieser Krebserkrankungen von Kindern und Jugendlichen treten bei Erwachsenen kaum auf.

In Europa erkranken jährlich 35 000 Kinder an Krebs.

In Deutschland bekommen jedes Jahr 2000 Familien die Diagnose, dass ihr Kind an Krebs leidet.

In den Niederlanden und in Deutschland zusammen sterben jeden Tag zwei Kinder daran.

Das Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) ist eine gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums sowie des Uniklinikums und der Universität Heidelberg-

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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