Heidelberg. Am Eingang der Schule hängt ein buntes Plakat – gestaltet von Schülern. „Ihr schafft das“, steht darauf. Gemeint sind die Mitschüler, die gerade die Mathematik-Abiprüfung schreiben. Im kleinen, gepflegten Park spielen einige Jugendliche Ball, andere sitzen plaudernd auf einer Bank. Auf einer Wiese steht ein Freiluftklassenzimmer aus Holz, daneben Klettersteine. Die Schulgebäude stehen neben dem grünen Gelände mit seinen vielen Bäumen.
Der Deutsche Schulpreis: 100.000 Euro für herausragende Schulen
„Wir glauben, dass Schüler gut lernen können, wenn sie sich wohlfühlen“, sagt Schulleiter Heinz-Martin Döpp. Und genau so wirkt das Elisabeth-von-Thadden-Gymnasium: wie ein Ort zum Wohlfühlen. Das ist wohl einer der Gründe, warum die Schule erneut in der engeren Wahl für den Schulpreis ist. Die Schule zählt zu den 20 Ausgewählten aus über 2700 Bewerbungen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier persönlich übergibt den Hauptpreis, der mit 100.000 Euro dotiert ist.
Fünf weitere Preisträger bekommen jeweils 30.000 Euro. Schulen, die es ins Finale schaffen, aber nicht ausgezeichnet werden, erhalten ein Anerkennungsgeld in Höhe von 5.000 Euro. Der Deutsche Schulpreis zählt zu den renommiertesten und höchstdotierten Auszeichnungen für Schulqualität in Deutschland. Er wird seit 2006 von der Robert Bosch Stiftung und der Heidehof Stiftung vergeben, in Kooperation mit der ARD und der ZEIT Verlagsgruppe.
Schüler im Mittelpunkt: Talente individuell fördern
Eine 10-köpfige Fachjury aus Wissenschaft und Praxis hat in der zurückliegenden Woche zwei Tage lang die Schule inspiziert, um sich vor Ort ein Bild vom Unterricht, vom Schulleben und von innovativen pädagogischen Konzepten zu machen. Besonders im Fokus steht dabei der Unterricht: „Die Schule als Ganzes wird bewertet, dabei steht die Unterrichtsqualität im Mittelpunkt, welche Kompetenzen die Schüler erlernen, wie unterrichtet wird“, sagt Andrea Preußker, die das Team des Schulpreises bei der Robert-Bosch-Stiftung leitet. Bewertet werden sechs Qualitätsbereiche: Unterrichtsqualität, Leistung, Umgang mit Vielfalt, Verantwortung, Schulklima sowie die Fähigkeit der Schule, sich als lernende Organisation weiterzuentwickeln.
Um das herauszufinden, sprachen die Juroren zwei Tage lang mit Schülern, Lehrern, Eltern und besuchte insgesamt 100 Unterrichtssequenzen. Schon jetzt zeigt sich für die Jury: „Die Schüler stehen hier im Mittelpunkt.“ Besonders beeindruckt habe sie, wie selbstverständlich die Jugendlichen ihr Handeln begründen konnten. Auch sei bei Schülern keinerlei Anspannung spürbar – nicht mal kurz vor dem Mathematik-Abi. Das deckt sich mit den Aussagen des Schulleiters Döpp, der sehr viel Wert darauf legt, dass „wir Talente individuell fördern, eine gute Schulgemeinschaft haben und eigenverantwortliches Lernen fördern“.
Wie es für das Elisabeth-von-Thadden-Gymnasium weitergeht, entscheidet sich im Sommer. Dann wählt die Jury bis zu 15 Schulen für das Finale aus. Die Preisverleihung findet am 30. September in Berlin statt. Doch unabhängig vom Ergebnis steht für viele Beteiligte fest: Wer Schule so lebt wie hier in Wieblingen, hat längst gewonnen.
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