Heidelberg. Die Bauarbeiten an der Gneisenau- und der Montpellierbücke in Heidelberg neigen sich dem Ende entgegen. Die Maßnahme an der Montpellierbrücke, die immer wieder für erhebliche Verkehrsbehinderungen sorgte, befindet sich in der letzten Bauphase und soll bis Anfang 2026 vollständig abgeschlossen sein. Die Gneisenaubrücke, die für Radfahrer und Fußgänger künftig die Stadtteile Bergheim und Bahnstadt autofrei verbinden wird, sollte planmäßig eigentlich im Oktober fertig sein – dies verzögert sich allerdings noch ein wenig.
Die gute Nachricht ist: Wir sind bereits auf der letzten großen Etappe. Das Ziel ist in Sicht.
„Die Montpellierbrücke ist eine der wichtigsten Verkehrsadern unserer Stadt, die täglich für unzählige Menschen unverzichtbar ist“, sagt der Erste Bürgermeister Jürgen Odszuck. Umso wichtiger sei es, die Brücke fit für die Zukunft zu machen. Die Bauarbeiten laufen seit Januar 2023. Seither hat die Stadt die gesamte Brücke Schritt für Schritt bei laufendem Verkehr modernisiert und dabei über 100 Mängel beseitigt. Wobei der „laufende Verkehr“ hier nicht immer so wirklich lief. Durch die Baumaßnahme entstanden teils erhebliche Probleme.
„Das Aufatmen beginnt schon Mitte des Monats“
Was ist seit Baubeginn passiert? Neben der Erneuerung der Brücke und der Fahrbahnbeläge wurden unter anderem Rad- und Gehwege vergrößert und barrierefreie Querungen an allen Einmündungsbereichen geschaffen. Zudem erneuerte die Stadt Geländer, Beläge, Übergangskonstruktionen und Entwässerungsleitungen. Auch der Brand- und Arbeitsschutz wurde auf den neuesten Stand gebracht. Außerdem wurden weit über 100 Spannglieder, die im Inneren des Betons für die nötige Tragkraft sorgen, ausgetauscht beziehungsweise neu eingebaut. Derzeit laufen die Sanierungsarbeiten auf der Brückenseite in Richtung Hauptbahnhof. Parallel erneuert die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) auf 225 Metern die Gleisanlagen im Brückenbereich und tauscht 45 Meter der Doppelgleisanlagen in den angrenzenden Bereichen aus.
„Die gute Nachricht ist: Wir sind bereits auf der letzten großen Etappe. Das Ziel ist in Sicht“, bekräftigt Odszuck. „Das Aufatmen beginnt schon Mitte des Monats“, prophezeit Klaus-Peter Hofbauer, Leiter des Heidelberger Tiefbauamts. Er meint damit, dass ein Fahrstreifen der derzeit stadtauswärts voll gesperrten Brücke zum Ende der Sommerferien am kommenden Sonntag wieder freigegeben werden soll. Die Zufahrt vom Czernyring auf die Brücke werde voraussichtlich Anfang Oktober freigegeben. Zudem werde die Auffahrt vom Hauptbahnhof kommend auf die Brücke ab Ende September wieder für den Verkehr geöffnet.
Verkehrsführung noch bis Ende Oktober eingeschränkt
Bis Ende Oktober 2025 bleibt die Verkehrsführung aber noch eingeschränkt. Laut Mitteilung der Stadt bleibt die Verbindung zwischen Weststadt und Hauptbahnhof im Kreuzungsbereich Lessingstraße/Ringstraße weiterhin gesperrt. Ebenso die Zufahrt auf die Brücke von der Lessingstraße kommend und die Linksabbiegespur stadteinwärts auf den Czernyring zum Europaplatz. Darüber hinaus muss die Brücke im Oktober für ein Wochenende stadteinwärts voll gesperrt werden, um den Fahrbahnbelag im Bereich der Kreuzung Lessingstraße/Ringstraße zu erneuern. Das genaue Datum befinde sich noch in Abstimmung. Die gesamte Sanierung wird insgesamt rund 22,5 Millionen Euro kosten, davon werden etwa 11 Millionen Euro durch Fördermittel gedeckt.
Die Gneisenaubrücke ist eines unserer Lieblingsbauwerke. „Hier schaffen wir eine neue Infrastruktur, die in Heidelberg ihresgleichen sucht.
Gneisenaubrücke: Erster Baustein einer neuen Fahrradhauptachse
Rund 20 Millionen Euro hat der Bau der Gneisenaubrücke gekostet - 13,75 Millionen kamen als Fördermittel vom Land. In Kombination mit der geplanten Neckarbrücke rechnet man mit rund 12.000 Radfahrern täglich, die diese Brücken nutzen werden. Für die Gneisenaubrücke alleine werden rund 4.000 Radler pro Tag erwartet. Die Bauarbeiten starteten im September 2023. Mit dem Bau werde der erste Baustein einer neuen Fahrradhauptachse zwischen den südlichen Heidelberger Stadtteilen und dem Neuenheimer Feld geschaffen. „Die Gneisenaubrücke ist eines unserer Lieblingsbauwerke“, sagt Odszuck. „Hier schaffen wir eine neue Infrastruktur, die in Heidelberg ihresgleichen sucht.“ Die rund 500 Tonnen schwere Brücke wird von 24 Stahlseilen getragen, die bis zu 87 Meter lang sind. Sie werden von einem rund 40 Meter hohen Pylon gehalten, der mit zwei zusätzlichen Seilpaaren auf der Bergheimer Seite befestigt wurde. Weil die neue Brücke vier Bahn- und zwei Straßenbahngleise überspannt, konnten auf einer Länge von fast 100 Metern keine Stützen aufgestellt werden.
Der ursprünglich geplante Eröffnungstermin im Oktober kann allerdings nicht ganz eingehalten werden. Derzeit laufen Restarbeiten, wie beispielsweise der Einbau von Schwingungsdämpfern. Die können aber erst nach Frequenzmessungen am fast fertigen Bauwerk konzipiert und hergestellt werden. Zudem ist deren Einbau erst im Dezember möglich, weil dafür nächtliche Sperrungen erforderlich sind und die Deutsche Bahn das nötige Sperrfenster dafür erst in diesem Zeitraum anbiete. Der neue Eröffnungstermin werde in Kürze bekannt gegeben. Übrigens überlegt man aufseiten der Stadt auch, die Brücke umzubenennen. Odszuck habe den Verantwortlichen bereits den Vorschlag unterbreitet, das Bauwerk auf den Namen „Max-Planck-Brücke“ zu taufen – aufgrund der Nähe zum Max-Planck-Ring.
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