Heidelberg. „Es ist spannend im wahrsten Sinne des Wortes“, sagt Klaus-Peter Hofbauer. Der Leiter des Tiefbauamts steht auf der neuen Gneisenaubrücke und schaut den Bauarbeiten zu. Im Moment werden die Stahlseile an Ort und Stelle befestigt und dann im Laufe der Woche in einer vorher festgelegten Reihenfolge gespannt.
Insgesamt sind das 24 Stahlseile. Sie sind zwischen 28 und 87 Meter lang und jeweils etwa 250 bis 1.750 Kilogramm schwer. Die Arbeiter bringen zuerst die Seilpaare vor und hinter dem Pylon an, der der Brücke ihr einprägendes Aussehen verpasst. Und das ist durchaus ein spannendes Spektakel: Die 500 Tonnen schwere und 120 Meter lange Stahlbrücke wird durch die Spannung der Seile in der Mitte um zirka zehn Zentimeter angehoben. Der Pylon selbst wird ebenfalls mit zwei zusätzlichen Seilpaaren auf der Seite von Bergheim rückverspannt. Die Seile werden in einem Widerlager verankert, das 16 Meter weit in die Erde hineinreicht.
Steigung der Heidelberger Gneisenaubrücke unter sechs Prozent
Noch lastet das 500 Tonnen schwere Gewicht der Gneisenaubrücke aber auf den sogenannten Traglaststützen. Durch das Spannen der Seile und das Anheben der Brücke können sie im Anschluss entfernt werden. Wann das genau passiert, muss noch mit der Deutschen Bahn abgeklärt werden, über deren Gleise die Gneisenaubrücke unter anderem führt. Beim Begehen der Brücke stellt Jürgen Odszuck glücklich fest: „Jetzt ist es halt eine Brücke.“ Er freue sich, die Rampe hochzulaufen und die Brücke endlich live zu erleben. Dabei betrage das Gefälle der Brücke unter sechs Prozent – und damit barrierefrei.
Mit diesen Arbeiten geht der Bau der Gneisenaubrücke in die letzte Etappe. Ab Spätsommer – also im September – soll sie dann freigegeben werden. Eine genauere Prognose gebe es noch nicht, erklärt Hofbauer. Es müssen noch die Beläge auf die Brücke gebracht werden, dann die Markierungen und natürlich auch die Beleuchtung.
Dann können endlich Fußgänger und Fahrradfahrer die Bahngleise ohne Probleme überwinden und ihren Weg von Bergheim in die Bahnstadt fortsetzen. Dabei ist die Brücke künftig ein wichtiges Puzzleteil im Radnetz für Heidelberg und Umgebung. Sie verlängert den Radweg, der vom Heidelberger Süden und der Bahnstadt-Promenade kommend über die Pfaffengrunder Terrasse und die Da-Vinci-Straße führt.
19 Millionen Euro für Heidelberger Gneisenaubrücke
Insgesamt belaufen sich die Kosten der Gneisenaubrücke auf zirka 19 Millionen Euro. Rund 75 Prozent der Kosten, nämlich 13,75 Millionen Euro, werden vom Land bezuschusst.
Gemeinsam sollen die Gneisenaubrücke und die geplante Brücke über den Neckar, die auch über die B 37 und die Vangerowstraße führen soll, eine neue Fahrradhauptachse zwischen dem Heidelberger Süden und dem Neuenheimer Feld bilden. Der Bau der Neckarbrücke soll voraussichtlich im Jahr 2028 beginnen, teilte die Stadt Heidelberg mit. Ursprünglich war einmal ein Baustart im Jahr 2027 geplant. Noch in diesem Jahr will das Tiefbauamt die Planfeststellungsunterlagen einreichen. Erwartet sind Kosten von zirka 40 Millionen Euro für die Neckarbrücke. Auch hier erwartet die Stadt eine Förderung von Bund und Land. Gneisenau- und Neckarbrücke sind wichtige Puzzleteile für den Anschluss an die drei Radschnellwege nach Schwetzingen, Mannheim und Wiesloch-Walldorf.
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