Europaplatz

Heidelberger Bahnhof bekommt gläsernen "Hinterausgang"

Ebenerdig zu Fuß vom Heidelberger Hauptbahnhof in die Bahnstadt: Das ist jetzt möglich. Nach zwei Jahren Bauzeit ist der breite Steg nun fertig. Was er gekostet hat

Von 
Michaela Roßner
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Heidelberg. Kinder aus den Stadtteilen Bergheim und Bahnstadt haben den mit Packpapier verklebten Weg frei gemacht: Die Fußgängerbrücke am Heidelberger Hauptbahnhof ist fertig und seit Montag freigegeben. Ebenerdig kann man nun vom Willy-Brandt-Platz durch den Bahnhof über die Gleise durch die Arkaden zum Czernyring laufen. Bis der neue Europaplatz ganz freigegeben wird, dauert es indes noch etwas. Im Sommer soll alles fertig werden. Zwei Jahre lang ist gebaut worden.

Neuer Hinterausgang des Heidelberger Bahnhofs macht "Hasenweg" ein Ende

„Ein historischer Moment“, freut sich Oberbürgermeister Eckart Würzner und erinnert daran, dass auf dieser Seite des Bahnhofs noch vor 15 Jahren eine brachliegende Güterbahntrasse wenig einladend wirkte. Das Bahnhofsgebäude war in diese Richtung geschlossen. Erst die Entwicklung der Bahnstadt und nun des Europaplatzes machte die Öffnung interessant.

„Ein großer Schritt für die städtebauliche Entwicklung Heidelbergs“, bilanziert der Stadtchef. Gleichzeitig sei es das Ende des „Hasenwegs“ - im Zickzack rund um die Baustellen und dann treppauf Richtung Bahnhofshalle oder zu den Bahnsteigen mussten seit Monaten viele Reisende oder Fußgänger Richtung Bergheim ihren Weg an Absperrungen vorbei finden.

Stadt Heidelberg finanziert den Steg mit mehr als einer halben Millionen mit

Wie wichtig und zentral diese Fußgängerbrücke ist, erklärt Baubürgermeister Jürgen Odszuck: Um Ebenerdigkeit vom Niveau des vorhandenen Querbahnstegs bis zum Czernyring zu schaffen, seien alle Hochbauten daran ausgerichtet worden. 14 Meter lang und 19 Meter breit ist die Erweiterung des Bahnhofsgebäudes, für die 80 Kubikmeter Beton angefahren wurden. Von den 1,5 Millionen Euro Gesamtkosten trägt die Stadt 565 000 Euro. Den Rest haben die Bahn AG, der das Bahnhofsgebäude und der Querbahnsteig gehören, und der Großinvestor Zech Stiftung mit Sitz in Bremen unter sich aufgeteilt.

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„Wenn Sie abends hier vorbeikommen, sehen Sie einen blau beleuchteten Teil - das ist die Ergänzung, die die Stadt finanziert“, geht auch Würzner auf die komplizierte Dreier-Bauherrenschaft ein. Zum städtischen Teil gehören die beiden Aufzüge und zwei breite Glas-Schiebetüren. „Bei allem haben wir natürlich dem Denkmalschutz Rechnung getragen“, verweist Odszuck auf einen weiteren Aspekt, der das Vorhaben ebenfalls anspruchsvoll machte.

Stadt zahlt 25 000 Euro jährlich für Unterhalt und Reinigung

Obwohl die Fußgängerbrücke nun fertig ist, wird sie als Dauerposten im städtischen Haushalt stehenbleiben: Jährlich muss das Rathaus 25 000 Euro an die Bahn AG überweisen, weil der neue ebenerdige Weg vermutlich nicht allein von Bahnreisenden, sondern auch von Menschen genutzt wird, die den kurzen Weg zwischen den Stadtteilen Bergheim und Bahnstadt nutzen.

„Die Summe ist für Reinigung und Verkehrssicherung gedacht“, erklärt Odszuck diesen Rechnungsposten. Im Frühjahr 2022 hatten die Arbeiten für die Fußgängerbrücke über dem Max-Planck-Ring begonnen. Besonders spektakulär war das Einheben der acht Brückenelemente im Dezember 2022. Alle Träger zusammen sind 24 Tonnen schwer und wurden von einem Autokran an die richtige Stelle bugsiert.

Am Europaplatz in Heidelberg entstehen 2000 Fahrradstellplätze

Kai Dreesbeimdiek, Geschäftsführer der Gustav Zech Stiftung Management GmbH, gab einen Überblick über den Stand der Hochbauten. Rund 300 Millionen Euro investiert der Bauherr aus Bremen in einen Mix aus Verwaltung und Wohnen. Das Gebäude im Westen mit rund 100 Wohnungen ist bereits bezogen. Auch das 13 Stockwerke hohe Hotel „Atlantic Heidelberg“ ist eröffnet worden. Drei weitere Gebäude werden unter anderem die Sparkasse Heidelberg, die Heidelberger Volksbank und der Springer Nature Verlag demnächst beziehen.

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2000 Stellplätze für Fahrräder ober- und unterhalb des Platzes sowie 750 Pkw-Stellplätze - davon 162 öffentlich - entstehen ebenfalls unterhalb des Europaplatzes. Bäume auf dem Europaplatz zu pflanzen, war für die Planer und die Gärtner um Amtsleiter Ernst Baader eine Herausforderung. 30 Stämme sind bereits angepflanzt.

Gewählt wurden Baumarten, die mit heißen Sommern in den Städten gut zurechtkommen. Damit sich der Japanische Schnurbaum, die Silberlinde, die Hopfenbuche, die Zelkove und der Feldahorn möglichst wohlfühlen, ist auf einige Parkplätze verzichtet worden. Die bis zu 3,50 Meter tiefen Baumgruben, die mit Pflanzsubstrat gefüllt sind, reichen bis in die Tiefgarage hinunter.

„Tag der offenen Tür“ im Congress Center am 20. April

Der Europaplatz selbst ist schon mit Steinplatten belegt. Hier und da fehlen noch Beetumrandungen, und die Rampe in die Fahrrad-Tiefgarage ist auch noch nicht fertig asphaltiert. Außerdem fehlen noch Beleuchtung und Abfalleimer auf dem Platz.

Kurz vor der Eröffnung steht ein weiteres zentrales Gebäude am Europaplatz: Das neue Congress Center soll in der kommenden Woche gefeiert werden. Die Baugerüste sind seit einigen Tagen abgebaut, und die rote Sandsteinfassade lässt sich von der ersten Frühlingssonne streicheln.

Vier Jahre lang ist gebaut worden. 110 Millionen Euro hat das Gebäude gekostet, das an der höchsten Stelle 22 Meter hoch und damit höher als das Brandenburger Tor ist - wenn man dort die Figuren nicht mitrechnet. Am Samstag, 20. April, kann man das Heidelberg Congress Center von 10 bis 18 Uhr beim „Tag der offenen Tür“ besichtigen.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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