Städtebau

Grundstücksverhandlungen in Patrick-Henry-Village kurz vor Abschluss

Die Verhandlungen über Grundstücke im künftigen Heidelberger Stadtteil Patrick-Henry-Village stehen kurz vor dem Abschluss: Stadt und Bundesanstalt für Immobilienaufgaben legen Vertragsdetails fest

Von 
Michaela Roßner
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Umbau im Patrick-Henry-Village startet: Susanne Dübon (v.l.) und Philipp Menges (BImA), OB Eckart Würzner und Bürgermeister Jürgen Odszuck. © Philipp Rothe

Heidelberg. Patrick-Henry-Village, der künftige Heidelberger Stadtteil im Südwesten, liegt an der Autobahn 5. Aber „A 5“ hat für die Stadtplaner hier noch eine ganz andere Bedeutung: So wird das erste Baufeld in PHV genannt, das entwickelt werden soll. Es liegt im Osten der Stadt und ist bislang noch mit den typischen Kasernen-Wohnblocks bebaut.

Bald soll es losgehen, informieren Oberbürgermeister Eckart Würzner und Baubürgermeister Jürgen Odszuck am Montagmittag bei einem Vororttermin: Die Verhandlungen mit dem Grundstückseigentümer, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), stehen kurz vor dem Abschluss.

Patrick-Henry-Village soll Wohnraum für 10.000 Menschen bieten

Aus früher 300 Wohnungen auf acht Baufeldern mit fünf Bestandsgebäuden, in denen bis 2015 die Familien der amerikanischen Streitkräfte lebten, sollen gut 1000 Wohneinheiten werden - ein Zuhause für rund 2200 Menschen auf einer Fläche von rund 2,4 Hektar. „Das bekommen wir nicht allein mit Umbau und Sanierung hin, dafür müssen wir deutlich nachverdichten“, erklärt Würzner und verweist auf Haushöhen „bis zu sieben Geschossen“. Das große Ziel insgesamt: In PHV sollen einmal 10.000 Menschen leben und 5000 Arbeitsplätze vorhanden sein.

Ein Großteil der Bestandgebäude im Parick-Henry-Village soll saniert werden. © Philipp Rothe

Um das zu erreichen, hat die Stadt den Grundstücksbesitzer weiterer Flächen an der Seite: Der Bund behält vor allem im Süden der Konversionsfläche, Richtung Bundesstraße 535, Grundstücke und Bestandsgebäude. 550 Wohnungen sollen so auf den Mietwohnungsmarkt kommen - Raum für 1400 Menschen.

Bestände im Patrick-Henry-Village sollen saniert und aufgestockt werden

Wo es möglich ist, sollen die Häuserzeilen saniert werden, betonen Susanne Dübon und Philipp Menges von der BImA. Denn es soll hier um günstiges Wohnen gehen, die unter zehn Euro Kaltmiete pro Quadratmeter liegt. Manche Gebäude in PHV seien in einem sehr guten Zustand, weil sie vor dem Abzug der Amerikaner noch modernisiert worden seien. Etwa 300 Wohnungen müssten neu gebaut werden, weil eine Sanierung der alten Häuser nicht mehr wirtschaftlich wäre, erklärt Dübon.

Wo machbar, sollen durch doppelte Aufstockung der Häuser weitere Wohnungen ermöglicht werden. Auch den Bau von zwei Kindergärten plant die BImA. „In sechs bis sieben Jahren“ soll dieser Teil fertig sein. Um die genauen Kosten eines Abbruchs zu ermitteln, ist das erste Haus im Süden des PHV bereits abgerissen. Es gehörte zu dem Teil, der der BImA gehört. Bis Mitte 2025, so der Plan, sollen auf dem insgesamt zehn Hektar großen Gelände der BImA die ersten Bewohner einziehen können, schätzt Menges.

Summen nennen die beiden Partner BImA und Stadt Heidelberg weder zum Grundstückspreis noch zur Investitionshöhe. Um die Größenordnung deutlich zu machen, verweist Würzner auf die Kosten der Bahnstadt (sechs Milliarden Euro) und der Quartiere in Mark-Twain-Village (drei Milliarden Euro). Schließlich muss auch die komplette Infrastruktur neu geschaffen werden: Straßen, Strom, Wasser, Verkehrsanbindung.

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Noch ein dritter Partner ist bei der Realisierung des neuen Stadtteils PHV mit dem Boot: das Land Baden-Württemberg. Zwei Drittel der PHV-Fläche werden im Moment vom Ankunftszentrum für Geflüchtete beansprucht. Ein Neubau etwas weiter nördlich ist beschlossene Sache. Im Frühjahr soll das Ergebnis eines städtebaulichen Wettbewerbs für das neue Ankunftszentrum vorliegen, dann schließe sich ein Architektenwettbewerb an. Schon kurzfristig soll die Eingangssituation so geändert werden, dass über den Grasweg eine Zufahrt zu den Baustellen im Süden möglich wird.

Insgesamt, sagt Würzner, bedeute PHV eine „großartige Möglichkeit“ für die Stadt, die damit ihre letzte Erweiterung angeht. „Dann stoßen wir aber auch an unsere Wachstumsgrenzen.“ Auch deshalb soll PHV Platz für Experimentelles bieten, „eine Art Expo“ sein.

Blick auf Nachhaltigkeit: Baustoffe sollen wiederverwertet werden

Das gilt schon für die Baustoffe die beim Abbruch der Häuser anfallen: Die Stadt hat ein Konzept des Zirkulären Bauens („Urban Mining“) entwickelt: Vom Ziegel über Metallrohre bis zu zu Dachpfannen wird alles digital erfasst und nach Möglichkeit weiterverwertet, erklärt Odszuck. Und auch die 2400 Bäume, die in dem Gelände des künftigen Stadtteils wurzeln, sollen so weit wie möglich erhalten bleiben.

Autoarm und stellplatzfrei - so sieht das Konzept für den neuen Stadtteil aus. „Damit hier Menschen herziehen möchten, müssen wir PHV gut erschließen, mit Straßenbahn, Seilbahn oder auch dem Bus“, sagt Odszuck. Bisher hält hier nur alle halbe Stunde der Bus 717.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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