Nahverkehr

Gleisarbeiten am Mannheimer Hauptbahnhof mit massiven Folgen

An den kommenden Wochenenden werden viele Regionalexpresszüge aus der Pfalz nicht mehr nach Mannheim fahren, sondern am Ludwigshafener Hauptbahnhof enden. Weil die Bahn dieses noch nicht kommuniziert hat, gibt es Kritik

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Bernhard Zinke
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Eine Baustelle am Mannheimer Hauptbahnhof wird den Fahrplan an den kommenden Wochenenden durcheinanderwirbeln. © Christoph Blüthner

Mannheim/Rhein-Neckar. Nutzer der Bahn müssen sich an den kommenden Wochenenden auf erhebliche Einschränkungen des Zugverkehrs im Zentrum der Metropolregion einstellen. Wie der Zweckverband Öffentlicher Personennahverkehr (ZÖPNV) Rheinland-Pfalz Süd warnt, werden wegen Bauarbeiten im Bereich des Mannheimer Hauptbahnhofs deutlich weniger Gleise als notwendig zur Verfügung stehen. Die ersten Einschränkungen werde es bereits am kommenden Wochenende, 20. und 21. Juli, geben.

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Die Infrastrukturgesellschaft der Bahn, DB InfraGo, habe deshalb entschieden, dass die aus der Pfalz nach Mannheim fahrenden Regional-Express-Züge aus Trier, Saarbrücken und Kaiserslautern in vielen Fällen bereits am Ludwigshafener Hauptbahnhof enden. Auch rechtsrheinisch entfallen Züge, beispielsweise aus Richtung Weinheim. Der ZÖPNV als Aufgabenträger des öffentlichen Nahverkehrs auf linksrheinischer Seite übt zugleich scharfe Kritik an der Informationspolitik der Bahn: „Stand Donnerstag, 18. Juli, 16 Uhr, findet sich keiner der Zugausfälle aus Richtung Pfalz in der Online-Auskunft der DB“, schreibt der ZÖPNV in einer Pressemitteilung. „Dies bedeutet im Klartext: Zwei Tage vor einer Fahrt wissen viele Kundinnen und Kunden gar nicht, dass sich ihr Fahrplan quasi in Luft auflösen wird“, schreibt Pressesprecher Fritz Engbarth-Schuff in deutlichen Worten.

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Am Ludwigshafener Hauptbahnhof könne zwar in die zumindest planmäßig folgende S-Bahn der Linie S 3 umgestiegen werden. Auch in umgekehrter Richtung könne planmäßig mit der S 3 bis Ludwigshafen Hauptbahnhof gefahren werden, um dann dort in den RE 1 umzusteigen. Allerdings sei die S 3 verspätungsanfällig, und die Anschlüsse mit den meisten ICE-Verbindungen würden auf diese Weise nicht hergestellt. Reisenden von und nach Kaiserslautern und Neustadt stehe ersatzweise die S 2 zur Verfügung, was jedoch zu erheblich längeren Fahrzeiten führe.

Konkret entfallen am Samstag, 20. Juli, laut ZÖPNV zwölf Züge der Linie RE 1, am Sonntag weitere sieben. An den dann folgenden Wochenenden vom 27./28. Juli bis einschließlich 10./11. August entfallen den vorliegenden Informationen zufolge jeweils acht RE 1 an Samstagen und fünf RE 1 an den Sonntagen. Für das Wochenende 17. und 18. August sehe DB InfraGo bislang eine drastische, kaum kompensierbare Streichung der Süwex-Züge der Linie RE 1 vor: Am Samstag, 17. August, sollen den vorliegenden Planungen zufolge 13 und am Sonntag, 18. August, nochmals elf Züge entfallen, sogar am Montag, 19. August, sollen weitere drei Züge ausfallen. Hinzu komme, dass am selben Wochenende vormittags wegen derselben Baustelle mehrere der eigentlich als Umsteigemöglichkeit gedachten Züge der S-Bahn Linie 3 zwischen Heidelberg und Schifferstadt entfallen.

Informationen über Ausfälle zu knapp übermittelt

Leider habe sich die DB InfraGo über die Bedenken aus der Pfalz hinweggesetzt, ausgerechnet den RE 1 als wichtigen Fernverkehrszubringer zu kappen. Die Informationen über die Zugausfälle seien zu knapp übermittelt, die vom ZÖPNV vorgeschlagenen Alternativen ohne nähere Begründung zurückgewiesen worden.

Der allgemeine Hinweis vor einigen Tagen, ab Freitag, 19. Juli, würden die Ausfälle veröffentlicht, ist nach Auffassung der Geschäftsstelle des ZÖPNV zu spät. Die DB Regio sei frühzeitig aufgefordert worden, die ausfallenden Züge in der Auskunft so zu kennzeichnen, dass die Zug-Verbindung als gestört erscheint. Dies sei möglich und Tagesgeschäft, sei aber bis Donnerstagnachmittag nicht umgesetzt worden, so Engbarth-Schuff.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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