Gesundheit

Geschäftsführer sieht Heidelberger Salem-Krankenhaus gut gerüstet für die Zukunft

Rund ein Jahr nach dem Abschluss des Insolvenzverfahrens richtet Geschäftsführer Wolfgang Grimme den Blick nach vorne. Was seiner Ansicht nach nötig ist, damit das Haus zukunftsfähig bleibt.

Von 
Dennis Bachmann
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Schwere Zeiten liegen hinter dem Heidelberger Krankenhaus. Für die Zukunft sei man aber gut gerüstet, ist sich Geschäftsführer Wolfgang Grimme sicher. © Jegliche Verwendung ist honorarpflichtig und nur zu journalistischen/publizistischen Zwecken gestattet.

Heidelberg. „Wir sind wirtschaftlich stabil und arbeiten mit der Mannschaft nach vorne gerichtet – von der Insolvenz reden wir deshalb auch gar nicht mehr“, sagt Wolfgang Grimme, seit Januar neuer Geschäftsführer am Heidelberger Salem-Krankenhaus. Bekanntlich liegen schwere Zeiten hinter der Klinik. Im vergangenen Jahr durchlief das Haus ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Wie geht es dem Salem, rund ein Jahr nach Abschluss des Verfahrens? Wie sieht der Geschäftsführer die Rolle des Hauses in der Region? Und welche Hausaufgaben gilt es zu erledigen, um zukunftsfähig zu sein?

Die Menschen haben zu Recht darauf vertraut, dass das Salem auch morgen noch da ist

„So ein Insolvenzverfahren ist ein extrem belastender Prozess, der sehr viele Kapazitäten bindet. Auch für unsere Mitarbeiter war das keine leichte Zeit“, sagt Grimme und betont, dass der medizinische Betrieb auch während des laufenden Verfahrens weitergelaufen sei. „Die medizinische Versorgung war jederzeit vollumfänglich gegeben und die Fallzahlen waren auch nicht geringer als vor dem Verfahren. Die Menschen haben zu Recht darauf vertraut, dass das Salem auch morgen noch da ist“, bekräftigt der Geschäftsführer. Und gerade in Sachen menschlicher Komponente biete das Salem einen Vorteil, den beispielsweise die großen Unikliniken nicht hätten: „Durch die Größe unseres Hauses ist hier alles familiärer. Die Atmosphäre wird regelmäßig von den Patienten gelobt“, berichtet Grimme.

Digitalisierung eine der drängendsten Aufgaben

Es gebe überhaupt keinen Anlass, sich Sorgen um den Fortbestand des Hauses zu machen – „ganz im Gegenteil“, betont der Geschäftsführer. Um zukunftsfähig zu bleiben, müsse man allerdings ein paar Hausaufgaben erledigen. „Wir leben in einer Welt, in der wir von administrativen Prozessen erschlagen werden. Das bindet viel Kapazitäten und Zeit“, weiß Grimme. Daher sei die Digitalisierung eine der drängendsten Aufgaben. Geht es nach Grimme, sollen beispielsweise Papierakten und Faxgeräte in ein paar Monaten – zumindest was die hausinternen Prozesse betrifft – Geschichte sein. Zudem soll der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Verwaltung, aber auch in medizinischen Fachbereichen des Salem-Krankenhauses, dabei helfen, Prozesse zu vereinfachen.

Wolfgang Grimme ist seit Januar 2025 Geschäftsführer des Heidelberger Salem-Krankenhauses. © Dennis Bachmann

Kooperation mit UKHD soll noch weiter ausgebaut und intensiviert werden

Entscheidend für eine positive Zukunft sei auch die Kooperation mit dem Heidelberger Universitätsklinikum (UKHD). „Eine Partnerschaft auf Augenhöhe, von der beide Häuser profitieren“, wie Grimme erklärt: „Medizinisch ergibt es einfach Sinn, dass jeder das macht, was er am besten kann – und das wird auch in Zukunft so bleiben.“ Faktisch bedeutet das, dass sich die Uniklinik als Maximalversorger und das Salem als Grund- und Regelversorger gemeinsam um Patienten kümmern. Dabei übernimmt das Uniklinikum die hochkomplexen Fälle, während im Salem die weniger schweren Krankheitsbilder behandelt werden.

Das Salem

Das Krankenhaus Salem ist ein Haus mit 238 Betten und rund 500 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen .

Es ist ein akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Heidelberg.

Jährlich werden rund 20.000 Patienten ambulant und stationär behandelt, mit steigender Tendenz .

Das Krankenhaus bietet Abteilungen für I nnere Medizin, Chirurgie, Urologie, Radiologie sowie Anästhesie und Intensivmedizin .

In der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe werden jährlich rund 1.200 Kinder geboren.

Dass beide Häuser quasi nur einen Steinwurf voneinander entfernt sind und einige Ärzte in beiden Häusern arbeiten und Führungspositionen innehaben, bringe ebenso immense Vorteile – „sowohl für die Patienten als auch für die Ärzte, die wechselseitig voneinander lernen können“, sagt Grimme. So seien beispielsweise der Onkologe Dirk Jäger und der Hämatologe Carsten Müller-Tidow Chefärzte im UKHD und übernehmen im Salem die fachliche Leitung dieser Bereiche. Dazu kommt Christoph Michalski, Ärztlicher Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie am UKHD, der im Salem als Chefarzt in der Chirurgie fungiert. „Der Stern hat uns kürzlich für herausragende, erstklassige Leistungen in der Hernienchirurgie ausgezeichnet“, berichtet Grimme. In der Chirurgie komme auch modernste Technik zum Einsatz, wie beispielsweise der sogenannte Da-Vinci-Robter. Dabei handelt es sich um ein roboter-assistiertes chirurgisches System, das zur Durchführung präziser, minimal-invasiver Operationen eingesetzt wird.

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Die Partnerschaft der beiden Häuser sieht der Geschäftsführer auch durch den geplanten Klinikverbund der Universitätsklinika in Mannheim und Heidelberg nicht in Gefahr. „Diese Kooperation bleibt auch weiterhin sinnvoll, die räumliche Nähe und die enge Verzahnung mit dem UKHD haben andere eben nicht“, bekräftigt der Geschäftsführer. In Zukunft soll die Kooperation noch weiter ausgebaut und intensiviert werden.

Ebenso entscheidend für eine positive Zukunft des Hauses sei die richtige Führung. Das sei man den Patienten und vor allem den Mitarbeitern schuldig. „Im Salem arbeiten Menschen, die Spaß daran haben, die Zukunft mitzugestalten und die ,Extra-Meile' zu gehen, um das Haus auf sichere Füße zu stellen“, sagt Grimme nicht ohne Stolz. „Diese Menschen haben ein Recht auf eine gute Führung, auf Perspektiven, die Möglichkeit zur persönlichen Weiterentwicklung und einer guten Ausbildung“, führt der Geschäftsführer weiter aus.

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