Kaufhof-Insolvenz

Galeria Kaufhof-Filiale am Heidelberger Bismarckplatz schließt

Die Stadt Heidelberg wollte es noch abwenden, doch eine der beiden Filialen im Stadtgebiet wird geschlossen. Was mit den Filialen in Viernheim, Mannheim und Speyer passiert

Von 
Michaela Roßner und Christian Schall
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Das Logo der Galeria Kaufhof (Symbolbild). © Hendrik Schmidt/dpa

Heidelberg. Zwei von fünf Galeria Kaufhof-Filialen in der Rhein-Neckar-Region werden geschlossen. Das teilt die Gewerkschaft Verdi auf "MM"-Anfrage mit. Der Gesamtbetriebsrat des Düsseldorfer Konzern gab am Montagnachmittag bekannt, dass von noch verbliebenen 129 Warenhäuser von Galeria Karstadt Kaufhof 52 geschlossen werden.

Bittere Pille für die Stadt Heidelberg: Eine der zwei Filialen im Stadtgebiet, die Filiale am Bismarckplatz, wird geschlossen.

Auch Filiale im Viernheimer Rhein-Neckar-Zentrum schließt

Auch die Filiale im Rhein-Neckar-Zentrum in Viernheim ist betroffen. Viernheim gehört, wie auch das Kaufhaus am Heidelberger Bismarckplatz, zu den Filialen, die unter die zweite Schließungsrunde am 31. Januar 2024 fallen. Betroffen von der Geschäftsaufgabe sind laut Verdi etwa 80 Beschäftigte. 

Die Kaufhäuser am Mannheimer Paradeplatz, in der Heidelberger Hauptstraße und in der Speyerer Innenstadt werden dagegen weitergeführt. Das geht aus einer Liste hervor, die der Kaufhauskonzern am Nachmittag herausgegeben hat. Von den bislang 129 Filialen will Galeria 77 weiterführen.

Großes Haus am Bismarckplatz wird in Immobilienportalen angeboten

Heidelberg kämpfte bis zuletzt um den Erhalt von beiden "Galeria Kaufhof"- Standorten in der Innenstadt. "Realistischerweise" müsse man indes davon ausgehen, mindestens einen der beiden Standorte am Bismarckplatz und im vorderen Bereich der Hauptstraße zu verlieren, bedauerte Oberbürgermeister Eckart Würzner bei einem Termin noch am Montagvormittag vor Medienvertretern.

Nach Absprache mit dem Gemeinderat habe Eckart Würzner dem Unternehmen angeboten, Teile der Ladenflächen anzumieten. So könnte sich Galeria verkleinern und Kosten einsparen, erklärte Würzner bereits im Januar. Man stehe seit Längerem im Austausch mit der Zentrale des Handelsunternehmens in Düsseldorf, betont  Würzner. So habe man angeboten, als „Ankermieter“ Flächen in einer der Filialen zu übernehmen – um sie zum Beispiel an Start-ups weiterzuvermieten. Dabei sei es um eine Investition im Umfang einer Million Euro gegangen, mit der die Stadt als Ankermieterin in Vorleistung gegangen wäre. Derzeit werde das große Haus am Bismarckplatz schon in einschlägigen Immobilienportalen angeboten - mit Anregungen zur veränderten Architektur.  

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Zu dem Doppelstandort in Heidelberg, dazu noch in unmittelbarer Nachbarschaft, ist es dadurch gekommen, dass in den 1990er Jahren die einstigen Konkurrenten Galeria Horten (Bismarckplatz) und Kaufhof (Hauptstraße) zu Galeria Kaufhof fusionierten. Nach „MM“-Informationen war die Filiale in der Hauptstraße vom Umsatz her jahrelang dem Haus am Bismarckplatz überlegen. Gegen das Kaufhaus am Bismarckplatz spreche unter anderem der hohe Energieverbrauch.

Speyerer OB erleichtert

Die Speyerer Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler ist erfreut, dass der Standort Speyer nicht von den Schließungen betroffen ist: "Das sind ausgezeichnete Neuigkeiten und wir als Stadt sind sehr erleichtert, dass das Warenhaus unserer Innenstadt erhalten bleibt. Nun gilt es, den Standort zukunftsfähig auszurichten, damit das Warenhaus mit Tradition noch lange unverzichtbarer Teil der Einkaufsstadt Speyer ist“, teilte sie per Pressemeldung mit.

Jede dritte Filiale in Baden-Württemberg betroffen

Auch die Galeria-Kaufhäuser in Baden-Württemberg bleiben von den Einschnitten im Filialnetz des Handelsriesen nicht verschont: Zum 31. Januar schließen die Geschäfte in Esslingen, Heidelberg (Bismarckplatz), Leonberg, Pforzheim, Reutlingen und in der Stuttgarter Eberhardstraße, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Damit macht jede dritte Filiale von Galeria Karstadt Kaufhof im Südwesten dicht.

Etwa 500 Beschäftigte sind der Gewerkschaft Verdi zufolge im Südwesten betroffen. Der Gesamtbetriebsrat geht von 5000 verlorenen Arbeitsplätzen aus. "Dies ist ein rabenschwarzer Tag", betonte der Betriebsrat.

"Wir alle, von Politik über Gesellschaft bis zur Gewerkschaft, dürfen diese Schließungspläne auf keinen Fall hinnehmen", sagte Verdi-Bezirksleiter Martin Gross. "Nachdem Hunderte Millionen Euro an Steuergeldern in das Unternehmen gepumpt wurden, sollen etliche Innenstädte weiter veröden." Man werde nicht aufgeben und gemeinsam mit den Betriebsräten um jede Filiale und jeden Arbeitsplatz kämpfen, teilte Landesfachbereichsleiter Wolfgang Krüger mit. Die Gewerkschaft wolle auf die Kommunen und das Wirtschaftsministerium zugehen. (mit dpa)

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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