Mittermaierstraße

„Gänsemarsch“ geht weiter: Entscheidung über breite Radspur vertagt

Die Mittermaierstraße in Heidelberg ist eine der wichtigsten Nord-Süd-Achsen. Sie soll von vier auf drei Spuren reduziert werden, damit Radler und Fußgänger mehr Platz haben. Doch erst einmal bleibt alles so, wie's ist

Von 
Michaela Roßner
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Am 23./24. November hatte der Radentscheid in der Mittermaierstraße einen „Pop-up-Radweg“ installiert. © Philipp Roche

Die Mittermaierstraße bleibt vorerst eine vierspurige Kfz-Straße: Der Heidelberger Gemeinderat hat das Thema in seiner Sitzung am Donnerstagabend zurück in eine Ausschussrunde verwiesen. Unter anderem SPD und Bündnis 90/Grüne hatten weitere Fragen formuliert. Voraussichtlich im Frühjahr sollen die zusätzlichen Informationen vorliegen und die Diskussion weitergehen.

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Die Verwaltung soll bis zur Ausschusssitzung in der dritten Februarwoche unter anderem eine Kostenschätzung für ein Drei-Fahrstreifen-Wechselmodell liefern. Es könnte flexibel an den Berufsverkehr ins Neuenheimer Feld angepasst werden und ermöglichen, dass Autofahrer zum Beispiel morgens in der einen Richtung zweispurig fahren, am Nachmittag in der anderen Richtung auf der dann dreispurigen Straße. Bisher sind hier vier Fahrspuren eingerichtet.

Wichtige Nord-Süd-Achse

Es ist die vielleicht wichtigste Verkehrsachse in Nord-Süd-Richtung – und sie soll für Autos und Lastverkehr unattraktiver und für Fußgänger und Radfahrer komfortabler und sicherer gemacht werden.

2017 wurden auf der Ernst-Walz-Brücke durchschnittlich 43 000 Kfz pro Tag gezählt. Mehr als 2,8 Millionen Radfahrende sind 2022 auf dieser Querung unterwegs gewesen – am Tag rund 7800 Radler.

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Die Mittermaierstraße verbindet die südlichen Stadtteile sowie Bergheim am Hauptbahnhof vorbei mit Neuenheim und damit dem Neuenheimer Feld. Dort sind nicht nur das Uniklinikum, die Universität und weitere Forschungseinrichtungen angesiedelt, sondern hier haben vor allem viele Menschen ihren Arbeitsplatz.

Seit etwa zwei Jahren wird die Möglichkeit diskutiert, hier bessere Rad- und Fußgängerbedingungen zu schaffen. Viel Spielraum gibt es wegen der von zwei Seiten dicht bebauten Straßenfronten nicht.

Zweitägiger Test

Mit knapper Mehrheit hatte sich zuletzt der Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität für eine abgespeckte Version des auf ein halbes Jahr angedachten Versuchs ausgesprochen. Kritiker befürchten hingegen noch mehr Stau auf der ohnehin schon sehr stark befahrenen Straße.

Zwei Tage lang probte die Initiative Radentscheid am 23./24. November jeweils halbtags einen „Pop-up-Radweg“ in der Mittermaierstraße: Rot-weiße Baken markierten die für den Kfz gesperrte Fahrspur Richtung Süden – für Radler entstand eine breite Spur bis zum Hauptbahnhof und Fußgänger hatten endlich ihren Gehweg für sich.

„Eine gerechtere Aufteilung des Straßenraums“ sei das, betonen die Verantwortlichen der Initiative Radentscheid: Bisher sei „zu Fuß gehen hier nicht vorgesehen“. Im Gänsemarsch gehe es vielmehr „aufgereiht hintereinander her. Wer nebeneinander gehen, eine entgegenkommende Person passieren oder auch nur einen Rollkoffer mitführen möchte, muss notgedrungen auf den schmalen Radweg ausweichen. Das führt unweigerlich zu Konflikten mit dem Radverkehr“, heißt es weiter auf der Internetseite der Initiative (www.radentscheid-heidelberg.de).

Nicht zuletzt geht es um Routen von Rettungswagen und Feuerwehreinsätzen, die bei einem befürchteten Rückstau in die Lessingstraße möglicherweise ausgebremst werden könnten.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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