Rhein-Neckar. Der Radschnellweg Mannheim-Heidelberg kommt. Die Strecke vom Bismarckplatz in Heidelberg zum Paradeplatz in Mannheim sollen Fahrradpendler ab Mitte der 2020er Jahre im Durchschnitt in einer Stunde und 20 Minuten zurücklegen können. Ab 2023/24 wird gebaut, abschnittsweise kann bereits früher begonnen werden. Bei einer mit rund 140 Teilnehmern gut besuchten Online-Veranstaltung stellte Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder (Karlsruhe) den Stand der Planungen vor.
Der Radschnellweg Heidelberg-Mannheim
- Der Radschnellweg (RSW) Heidelberg-Mannheim verbindet die Zentren der beiden Städte. Hohe Standards – etwa die Breite der Fahrbahn und die Bevorrechtigung der Radfahrer – sollen ein zügiges Vorankommen garantieren.
- Mindestens vier Fünftel der rund 24 Kilometer langen Trasse müssen den Vorgaben des Landes für Fahrradschnellwege entsprechen.
- Auf der Strecke sind mehrere neue Fahrrad-Unterführungen und abschnittsweise Wege-Neubau vorgesehen.
- Große Teile des rund 12 Millionen Euro teuren RSW werden auf umgestalteten und zur Fahrradstraße aufgewerteten Strecken geführt.
- Die „zweiflügelige“ Trassenführung des RSW sorgte zunächst für Verwirrung. Die Planer legten die Strecke aber mit gutem Grund je zur Hälfte nördlich und südlich des Neckars.
- Auf der jeweils anderen Flussseite sind bereits gut ausgebaute Radverbindungen vorhanden, die mit geringem Aufwand auf das Niveau eines RSW gebracht werden können.
- Diese Aufgabe sollen nach Möglichkeit die beteiligten Städte und Gemeinden übernehmen.
Auf der Strecke zwischen den beiden Städten wird der Fahrradschnellweg „kreuzungsarm und mit hoher Belagsqualität“ ausgebaut, so Teamleiterin Stephanie Schumann vom Regierungspräsidium (RP). Der Radverkehr hat auf der Strecke weitgehend Vorrang und verläuft – wo möglich – getrennt von anderen Verkehrsarten. Insgesamt sind auf der Strecke 86 Knotenpunkte vorgesehen, bei 30 davon müssen die Fahrradfahrer im Bedarfsfall anhalten – etwa an Bahnübergängen. Fußgänger-Überwege werden ausgebaut, an Kreuzungen mit viel befahrenen Autostraßen sind neue Unterführungen – wie an der Kreuzung Banater- und Ilvesheimer Straße in Feudenheim – vorgesehen.
Rad-Demo von Heidelberg nach Mannheim am 4. Juli
- Unter dem Motto „Radschnellweg Rhein-Neckar jetzt!“ laden der ADFC Heidelberg/ Rhein-Neckar und Kooperationspartner am Sonntag, 4. Juli, zur dritten Rad-Demo. Rund 700 bis 1000 Teilnehmer werden erwartet. Los geht es um 11 Uhr auf dem Friedrich-Ebert-Platz in Heidelberg.
- Unter der Schirmherrschaft der Oberbürgermeister Eckart Würzner (Heidelberg) und Peter Kurz (Mannheim) soll gemeinsam nach Mannheim geradelt werden. Eigentlich wollten die Organisatoren dafür die Autobahn in einer Fahrtrichtung freihalten. Doch die Heidelberger Ordnungsbehörden halten das für zu gefährlich, erklärte Würzner auf Nachfrage bei einem Pressegespräch am Montag. Um etwa Auffahrunfälle zu verhindern, müsste auch mindestens eine Fahrspur in der Gegenrichtung gesperrt werden, so die Begründung.
- Es ist der dritte Anlauf, die Autobahn mit dem umweltfreundlichen Verkehrsmittel Fahrrad zu erobern. Schon vor zwei Jahren, 2019, bog die Rad-Demo auf der B 37 vor Wieblingen ab und führte auf Umgehungs- beziehungsweise Bundes- und Landstraßen bis Mannheim am Planetarium vorbei zum Wasserturm.
Die Planer legen derzeit „Meter für Meter“ die genaue Streckenführung fest, damit bis Anfang 2022 dann abschnittsweise in die Ausführung des Vorhabens eingestiegen werden könne. Teils sind dann auch umfassende Planfeststellungsverfahren mit Umweltverträglichkeits- und artenschutzrechtlichen Prüfungen der Pläne vorgesehen – überall dort, wo neu gebaut und in private Grundstücke eingegriffen werden muss. Im Folgenden sind einige der „Knackpunkte“, an denen noch gearbeitet werden muss, aufgeführt.
Mannheim-Neckarplatt: Hier müssen die ansässigen Sportvereine Gelände für den Schnellweg abgeben – was noch für Diskussionen sorgt. Zudem ist unklar, ob hier Bäume gefällt werden müssen.
Mannheim-Feudenheim: Die vorgesehene Umwidmung zur Fahrradstraße sorgt im Umfeld von Spessart- und Odenwaldstraße für Kritik. Es seien bereits Radwege vorhanden und der Rad-Schnellverkehr könne ein Sicherheitsrisiko für Schulkinder und Besucher der Kulturhalle sein.
Ilvesheim: Gegen die Trassenführung entlang des Neckarkanals hatte sich im vergangenen Jahr eine Bürgerinitiative gegründet. Dass der Radschnellweg am Kanal entlang führt, ist allerdings bereits beschlossene Sache.
Ladenburg: An der Dr.-Albert-Reimann-Straße im Ladenburger Industriegebiet soll der Radweg mit einer Markierung und einer Erhöhung deutlich wahrnehmbar vom Lkw-Verkehr getrennt werden. „Eine deutliche Verbesserung des Ist-Zustandes“, so die Planer.
Edingen: Bei der Unterquerung der DB-Strecke in Neu-Edingen kann der Weg wegen der bestehenden Bauwerke nicht breiter geplant werden. Westlich von Edingen sollen sich Radfahrer und Fußgänger abschnittsweise einen Weg teilen, auf manchen Abschnitten wird es parallel zum Radschnellweg landwirtschaftliche Wege geben. Der Radweg wird nun wegen der nahe gelegenen Kindergärten doch nicht durch die Goethestraße, sondern auf der südlichen Seite der RNV-Linie geführt.
Wieblingen: Ähnlich wie in Feudenheim sind Anwohner im Zentrum Wieblingens besorgt wegen der Sicherheit – auch, weil es zahlreiche, schwer einsehbare private Grundstückseinfahrten gibt.
Heidelberg: Der Radschnellweg soll in das städtische Projekt „Stadt an den Fluss“ integriert werden. Nicht überall im Uferverlauf kann die in den Vorgaben des Landes Baden-Württemberg geforderte volle Schnellwegbreite von vier Metern realisiert werden.
Ausführliche Informationen finden sich auf der Internet-Seite des Projekts. Hier kann man unter anderem die aktuellen Pläne einsehen und sich mit Kritik und Anregungen an den weiteren Ausarbeitungen beteiligen. Ein gut fünfminütiges Video zu den Schnellweg-Plänen findet sich auf dem Youtube-Kanal des RP.
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