Heidelberg. Sie tragen klangvolle Namen wie „Schnullerschmatz“ oder „Glücksspirale“. Herzförmig, als Erdbeeren oder in bunten Regenbogenfarben präsentieren die Gläser an der riesigen Wand Süßigkeiten, die die Herzen jeder Naschkatze höherschlagen lassen. Gleichzeitig sorgen Lakritz, Schokolade, Karamell und saures Naschwerk für Glückseligkeit.
Im Heidelberger Zuckerladen treffen Süßigkeiten aus aller Welt auf Nostalgie. Am Samstag haben die ehemaligen Besitzer Marion und Jürgen Brecht nach fast 40 Jahren ihr Traditionsgeschäft an einem neuen Standort in der Neugasse an Antonia Brehme übergeben. Bei der Eröffnung packt Marion Brecht tatkräftig mit an, ihr Gatte freut sich über Gespräche mit langjährigen Stammkunden.
Heidelberger Zuckerladen - neuer Standort, neue Besiterin
Wer an diesem Tag den Zuckerladen besuchen möchte, braucht vor allem eines: Geduld. Vor dem Geschäft hat sich eine lange Schlange gebildet. Drinnen füllen Brehme und Brecht mit einem Lächeln auf den Lippen die Leckereien in Papiertüten mit roten Herzchen. Der erste Käufer ist bereits um 9.30 Uhr da, eine halbe Stunde vor der Eröffnung. An den Wänden prangen Bilder aus alten Zeitschriften, ein gerahmtes Autogramm von Arrested Development ist ebenso zu finden wie ein Autokennzeichen und eine alte Waage.
Den Laden hat die 35-Jährige genauso eingerichtet, wie er damals aussah. „Nur die Lampen sind neu“, sagt Brehme, die trotz des Trubels eine wohltuende Ruhe ausstrahlt. „Wir sind heute bis Open End geöffnet“, verrät sie. Mit der Lage des neuen Standorts ist sie ebenfalls glücklich, er sei besser erreichbar. „So kommt auch Laufkundschaft.“ Marion Brecht lobt: „Es ist wie Zuhause“. Dennoch ist sie alles andere als wehmütig. „Ich freue mich, dass es weitergeht, das ist für alle wichtig.“ Und auch, dass die junge Besitzerin es weiterentwickelt.
Zu den Rennern gehören vor allem die Gummi-Süßigkeiten an der großen Wand, wo es Kühe namens „Muuuh“, „Hirnies“ in Form eines Gehirns oder saure „Omas Fassgurken“ gibt. Auch das beliebte Sortiment hat Brehme übernommen, und mit weiteren internationalen Köstlichkeiten erweitert. An der Kasse lässt Brehmes Schwester Theresa nach dem Bezahlen würfeln: Dabei gibt es Brausestäbchen oder Lollis zu gewinnen.
Das sagt die Kundschaft zum neuen Zuckerladen
Auch die Menschen, die darauf warten, an die Reihe zu kommen, sind gut gelaunt. Viele verbinden schöne Erinnerungen mit dem Zuckerladen. „Ich habe in Heidelberg studiert“, verrät Katharina, die an diesem Tag ihren Kindern das Geschäft zeigt. Inzwischen lebt die Familie in Freiburg - und nutzt den Ausflug, um sich bei der Eröffnung mit Naschereien einzudecken. Der vierjährige Louis aus Schriesheim freut sich auf Saures. Seine Mutter Mandy möchte sowohl Süßes als auch Saures. „Das braucht man gerade in der Schwangerschaft“, sagt sie und lächelt.
Sybille aus Mühlhausen kauft süße Präsente. „Für die Kinder“, sagt sie fröhlich. Nancy ist mit ihrer 32-jährigen Tochter Tanja im Laden. „Ich bin Kundin, seit ich 13 Jahre alt war“, sagt die junge Frau. Sie freut sich nicht zuletzt auf die Brauseherzchen mit kleiner Botschaft. „Das gehört dazu.“ Nancy, die auch die ehemaligen Besitzer kennt, ist froh, dass die Geschichte weitergeht. „Er ist ein Heidelberger Wahrzeichen.“ Gewartet haben sie rund eine Stunde. Sie sagt: „Das ist es uns wert“.
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